41. Die Mädchen An einen Freund. 1775. Ich sehe mit Schmerzen, Du kennest die Herzen Kupidens noch nicht; Du hoffest mit Herzen Der Mädchen zu scherzen, Es reizet die Rose dich, ehe sie sticht. Zu spielen mit Rosen, Und Mädchen zu kosen Läßt lieblich und fein! Du trauest den Losen? Sie lachen und stoßen Ganz freundlich den Dolch in das Herz uns hinein! O Jüngling, dann müssen Mit Thränen wir büßen, Mit brennendem Schmerz! Es fliehen die Süßen Zu andern, und küssen Auch ihnen Verzweiflung ins wehrlose Herz. Sie können mit Blicken Die Herzen bestricken, Und scheinen so gut! Kaum kehrst du den Rücken, So winken und nicken Die Falschen, und freun sich der wachsenden Glut! Wenn endlich dich eine Von Künsten noch reine Mit Innigkeit liebt, So wisse, der kleine Kupido hat seine Geheimeren Ränke, wodurch er betrübt. Oft spinnet er Fädchen Am goldenen Rädchen, Wie Haare so fein; Kaum glaubst du am Drähtchen Zu halten dein Mädchen, So reißt es und läßt dich Bethörten allein! Viel hab ich gelitten, Hab dreimal gestritten Für Thränen zum Sold! Bei dörflichen Sitten, In moosigen Hütten, Dort wohnet die Liebe noch lauter wie Gold!