Zur silbernen Hochzeit Aus einem Festzuge Wieder führ ich heut den Zug Wie beim ersten Feste; Amor bleibt die Hauptperson In der Zahl der Gäste. In mein Antlitz bringt die Zeit Fältchen nicht noch Falte; Doch wie jung ich immer bin, Bin ich doch der Alte. Zwei Kinder Wir sind zwei Kinder hier vom Haus Und folgen mit Bedachte Dem kleinen Gotte, der Mama So unendlich glücklich machte. Ja, lachet nur! Wir kommen auch In seinen Rosentempel. Die ältste Schwester hat schon gezeigt, Die Kinder nehmen Exempel. Zürnt mir nicht, verehrte Frau, Daß auch ich Euch gratuliere! Armut ist ein schlechter Gast, Furchtsam tret ich in die Türe. Draußen stand ich, und ich sah Alle Fenster hell erleuchtet; Und ich dachte, wie so oft Ihr mir milde Gabe reichtet. Gönnt nur einen Augenblick, Mich an Eurem Glück zu weiden! Schwester weint zu Haus nach Brot – Ach, wir haben wenig Freuden. Der Bettelvogt Zum Jubilar Verzeihen Sie, Herr Bürgermeister! So sehr man seine Pflichten kennt, Das Bettelvolk wird immer dreister, Sosehr man vigiliert und rennt. Soeben sah ich solchen Rangen Verdächtig schleichen an den Treppen; Wenn es vergönnt, ihn einzufangen, Werd ich ihn sacht zu Loche schleppen. Der Narr macht seine Reverenz, Der gute derbe Geselle! Ihr hörtet wohl von weitem schon Das Rauschen seiner Schelle. Als alter Hausfreund bin ich ja Notwendig bei dem Feste; Denn hörtet ihr die Klapper nicht, Euch fehlte doch das Beste. Ein tücht'ger Kerl hat seinen Sparrn! Das ist unwiderleglich; Und hat das Haus nicht seinen Narrn, So wird es öd und kläglich. Hier war ich manchen guten Tag Gastfreundlich aufgenommen; Heil diesem vielbeglückten Haus, Wo auch der Narr willkommen!