Der Himmel ist blau Der Himmel ist blau! Den grünen Pokal Mit rinnendem Golde befeuchtet! Wer trinkt nicht gern, wenn der Sonnenstrahl In Rheinweinperlen leuchtet! – Zerschmettre den Römer an der Wand, Mit Tränen die Lippen wasche, Und traure um Dein Vaterland In Asche, in Asche! Der Himmel ist blau! Wir sind noch jung, Viel Lieder verborgen fluten; Wer läßt nicht gern die Begeisterung In klingender Woge bluten! – Laß weinen die Harfe unter der Hand Ein Grablied, törichter Knabe, Sie schleppen indes Dein Vaterland Zu Grabe, zu Grabe! Der Himmel ist blau! Holdselige Frau, Gepriesen sei Dein Name! Wer küßt nicht gerne den Wonnetau Vom Auge seiner Dame! – Aus dem Herzen schneide den süßen Tand, Der Minne wende den Rücken, Sie reißen indes Dein Vaterland Zu Stücken, zu Stücken! Der Himmel ist blau! Die Jagd ist laut, Ha, fürstliche Freude der Männer! Wer reitet nicht gerne durchs Heidekraut Den lang sich streckenden Renner! – Laß fallen die Zügel aus der Hand, Von der Ferse schlage die Sporen, Es geht indessen Dein Vaterland Verloren, verloren! – Der Himmel ist blau! Er fällt nicht ein Vom Sturme irdischer Schmerzen, Es hungert das Volk, und die Bösen schrein Den Aufruhr ihm in die Herzen! – Da ist kein Glaubens-, kein Liebesband, Sie reißen's mit frechen Händen; Wie soll, o Herr, mit dem Vaterland Das enden, das enden!