90. Nichts als Gott allein Eigene Melodie 1. Nur Gott allein! O goldnes Wort! Such's, wo du willst am andern Ort, Du findst es nicht; Und wenn's geschicht, Auch dein Gefundnes ist es nicht. Und hast du's ja, So ist's kaum da, Was du gefunden, Ist schon verschwunden; Gott bleibt allein. 2. Wer Erde sucht, find't Erdenlast Und geht auf Spreu und Wind zu Gast, Mit Müh und Streit, Verdruß und Leid Erjagt, bewahrt und spät bereut. Ein Freund in Not, Ein Trost im Tod Dir g'nug ist keiner, Bis dir's wird Einer: Dein Gott allein. 3. Hab, was du willst, wär's noch so viel, Dein nagend Hungern hat kein Ziel; Hab, was es sei, Es heißt aufs neu: Ach, hätt' ich jenes noch dabei! Und hast du's auch, So ist's nur Rauch; Wer nichts begehret, Dem wird's gewähret In Gott allein. 4. Viel Wissen macht nicht satt noch klug, Wer Gott nicht weiß, weiß nimmer g'nug; Ein leerer Dunst Ist alle Kunst, Im Tod hilft nichts als Liebesbrunst. Ein Kind trifft nur Der Weisheit Spur, Wenn's all's läßt fallen, Nichts weiß in allen Als Gott allein. 5. Nur Gott allein im höhern Ton! Hast du viel Licht und Gaben schon, Wirst du erquickt Und hochgeschmückt, Mit tausend Tugenden bestickt; Was soll es sein? Es ist nicht dein. Wer 's Ziel will schauen, Ganz nackt muß trauen In Gott allein. 6. Mein Gott, was du nicht bist allein, Ist all's zu viel, ist all's zu klein, Nichts paßt, nichts nährt, Nichts stillt, nichts währt; Drum halt' ich mich dir ausgeleert. Du selbst nur speist Den ew'gen Geist, O schönes Einsam, O süß Gemeinsam Mit Gott allein! 7. Wen hab', was such' ich neben dir Im Himmel und auf Erden hier? Ich will Gott pur, Weg Kreatur, Mein Fleisch und Herz verschmachte nur! Ein ew'ges Gut Erhält den Mut: Mein Fels steht feste; Mein Teil, das beste, Ist Gott allein.