19. Völlige Überlassung der Seele an Gottes Willen Mel.: Zu deinem Fels und großen Retter ... oder: O daß doch bald dein Feuer brennte ... 1. Liebwerter, süßer Gotteswille, Mein Ankergrund, mein sichres Schloß, Des Geistes unverrückte Stille, Ich schmiege mich in deinen Schoß. 2. O Wille, der mein Wohl verlanget, Ich geb' mich deiner Leitung hin; Mein Grund an deiner Brust stets hanget In still gelass'nem Kindersinn. 3. Das Bitt're Gottes Will' versüßet, Gut, alles gut, wenn der geschicht; Das Beste, so man je genießet, Schmeckt ohne diesen Willen nicht. 4. Wenn Welt und Sünd' und Teufel stürmen, Gedenk' ich nur: Gott will es so, Er wird dich stärken und beschirmen; So werd' ich mutig, still und froh. 5. Es mag Vernunft und Sinne rasen, Das eigne Leben murre nur, Mein tiefster Wille bleibt gelassen; So stirbt der Wille der Natur. 6. Kann ich im Finstern dich nicht sehen, So halt' ich mich im Glauben still; Dein Will' wird doch in mir geschehen, Wenn ich nichts aus mir selber will. 7. O willenloses Kinderwesen, Du engelreiner Seelenstand, Dich hab' ich mir zum Zweck erlesen: Da liegt mein Will' in Gottes Hand. 8. O Gottes Wille, mein Verlangen, Mein Brot in Mangel und in Pein, O Gottes Will', nimm mich gefangen, So wird mein Wille frei und rein! 9. O Wille, mach' es nach Belieben Mit mir in Zeit und Ewigkeit, Gib Freude oder gib Betrüben; Dich lieben ist die Seligkeit! 10. Herr, hilf, ertöt das eigne Leben, Die bittern Kräfte der Natur, Daß ich dir ewig bleib' ergeben Und deinem Willen lebe nur!