10. Die Seele will sich an Gott und dessen Umgang gewöhnen Eigene Melodie 1. Wie nichts ist das geschaff'ne Wesen, Gott ist nur, sonst ist gar nichts mehr; Drum du, mein Geist, zu ihm dich kehr! Gott ist es all' allein, in ihm kannst du genesen. 2. Gott ist mein Anfang und mein Ende; Du unergründ'tes Meer, in dir Ich wie ein Tröpflein mich verlier'; Nimm dein Geschöpfchen ein, da ich mich zu dir wende! 3. Laß mich dich gegenwärtig sehen, Der du die ganze Welt erfüllst Und meines Geistes Hunger stillst! Weich, alle Kreatur, ich will mit Gott umgehen! 4. Gelobt seist du, vergnügend Wesen, Für deine unverdiente Gnad', Die mir den Sinn geschenket hat, Daß ich dich hab' erkannt und mir zum Schatz erlesen! 5. Du sollst es nun und ewig bleiben, Mein Gut, mein Trost, mein Freund allein, Den ich aufrichtig lieb' und mein'; Ich will mit Leib und Seel' mich dir zum Dienst verschreiben. 6. Halt mich vom Eiteln abgespänet, Daß ich nur wie ein Fremdling hier Verborgen leb', mein Gott, in dir; Wie selig ist ein Mensch, der sich an dich gewöhnet! 7. Wann ich von allem bin verlassen Und find' kein Labsal in der Welt, Dies doch mein Herz zufrieden stellt, Daß ich dich als nahbei im Grunde kann umfassen. 8. Spricht niemand mit mir hier auf Erden, O wohl mir! ich kann heimelich, Mein Gott, der nah bist, sprechen dich; Wie kräftig pfleg' ich dann von dir getröst't zu werden! 9. Faß Mut o Seel', laß das Betrüben Und geh nur frisch den Kreuzweg ein, An ihm hast du genug allein; Verleugne mehr, so wird dein Gott noch mehr dich lieben! 10. Ach, laß mich oft, mein Freund, empfinden, Daß du so liebreich bist bereit, Zu sprechen mich in Einsamkeit, So wird, was sichtbar ist, aus meinem Aug' verschwinden!