Festesfreude Als sich seinerzeit der Kurfürst Brandenburgs zum König krönte Und sich die Allongeperücke Mit dem Diadem verschönte, Ward genehmigt, daß im Volke Ehrfurchtsvolle Freud' entbrannte, Weil von nun an »Dero Liebden« »Seine Majestät« sich nannte. Unser Los verknüpft bekanntlich Eng sich dem des Potentaten, Darum wurde zu des Pöbels Lustbarkeit ein Ochs gebraten, Reiter sprengten durch die Straßen, Warfen Geld in jede Ecke; Hoch- und Höchstdieselben lachten, Wenn der Mob sich wälzt' im Drecke. Heute, nach zweihundert Jahren, Ist man nicht mehr so entzunden. Wenn sie oben Feste feiern, Spürt man nichts im Volke drunten. Heute stehen an den Türen Des geschmückten Königschlosses Andre Bettler; lest die Namen Im Organe Rudolf Mosses. Männchenmachend, schweifewedelnd Sitzt die Schar der Pudelhünde, Und sie harren voll Begierde, Daß man ihren Namen künde. Keine Münzen, aber Orden, Vogelbilder, schwarze, rote, Werden unter sie geworfen, Und sie balgen sich im Kote. Und sie tänzeln und sie springen Vor dem hohen Potentaten; Lächelnd sehen wir dies Treiben, Und kein Ochse wird gebraten.