Betrachtung Seht auf eine Rinderherde! Friedlich grasen neben Kühen Andre Kühe, welche gleichfalls Um ihr Futter sich bemühen. Alle fressen nur das Quantum, Welches sie benötigt haben; Keine kümmert sich, ob andre Etwa reichlicher sich laben. Keine will die Nahrungstriebe Einer andern ruchlos stören, Und dadurch den Bruch des Friedens Und den Kampf heraufbeschwören. Ähnlich zart ist auch der Ochse, Der die fromme Denkart lernte, Als man ihm sein Allerschönstes Mit dem Messerschnitt entfernte. Nur die bösen Stiere raufen. Doch ihr dürft es nicht vergessen, Daß sie für die Liebe kämpfen, Niemals aber für das Fressen. Und dabei ward diesen Tieren Nie ein Wort des Heils verkündet! Und es wurde unter ihnen Keine Religion gegründet! Wenn wir dieses recht betrachten, Sagen wir vielleicht bescheiden: Wie viel schlechter sind die Menschen, Die sich hassen und beneiden! Die sich hauen, schießen, stechen, Leben und Gesundheit rauben Für die Liebe, für das Fressen, Und für ihren Gottesglauben!