Siegfried's Jugend Romanze. In frühen Kindestagen, Aus Trutz und frevlem Muth, Entlief der Burg zu Santen Siegfried, ein Recke gut. Er kam nach vielem Irren In einen fernen Wald, Sah da die große Schmiede, Ein trat der Knabe bald. Hier wohnt' mit seinen Künsten Mimer, ein Held bekannt, Der mit vielen Gehülfen Schmiedete schön Gewand. Er wirkte edle Schwerdter, Panzer und Schilde breit, Die kauften werthe Recken Und Kön'ge hoch erfreut. Er war ein Held gewaltig, Zu ihm trat Siegfried ein, Und wollt' im grünen Walde Mimers Gehülfe seyn. Als größer ward der Knabe Zeigt' er viel bösen Sinn, Er droht' und plagte alle, Der Meister furchte ihn: Er stellt' ihn an die Arbeit An einem Sommertag, Da nahm Siegfried den Hammer Und that so kräftgen Schlag, Daß er den Ambos spaltete Und schlug ihn in den Grund, Darob sie all erschraken Und wünschten zu der Stund, Er wäre nie gekommen, Sie hatten sein nicht Noth, Sie furchten daß der Große Sie alle schlüge todt. Ein giftiger Linddrache Dort in dem Walde was, Vor dessen grimmen Rachen Der Kühnste nicht genas. Mimer in seinen Listen Dachte mit klugem Sinn: Der Knab' wird sich nicht fristen; Sandt' ihn zum Wurme hin. Da folgt der Jüngling kühne Dem anbefohlnen Werke, Ohn' Waffen in der Grüne, Nur in selbsteigner Stärke. Der Drache schoß im Grimme Aus seiner Höhle wild, Den jungen Ritter schirmten Baumzweige wie ein Schild. Damit kämpft' er so kräftig Und schlug das Ungeheuer, Dann aß er in dem Walde Und zündete ein Feuer, Im Drachenblut er badete, Hürnen ward seine Haut, Kein Waffen ihm nun schadete, Wie scharf es auf ihn haut. In sehr grimmigen Muthe Riß er vom Wurm das Haupt, Und rennt durch Waldesdunkel, Als schon der Meister glaubt Er sey im Wald erstorben. Da schreien die Gesellen: Wir sehen Siegfried kommen, Der wird uns alle fällen! Er trägt das Wurmhaupt blutig Wie einen Schildesrand! Siegfried trat ein wildmuthig, Sie flohn zur Steineswand. Mimer ging ihm entgegen, Er sah des Jünglings Wuth, Um Gnade bat der Degen, Harnisch und Schwerdter gut Versprach er fleh'nd dem Werthen: Siegfried nichts sagte wieder, Das Haupt warf er zur Erden Und schlug den Meister nieder. Auf saß er dann zu Rosse, Und nahm ein Sturmgewand, Nicht sucht' er die Genossen, Weit fuhr er durch das Land.