Liebe und Treue Seht die Wasser, wie sie gleiten, Und sich in der Fluth die Bäume Still beschauen, goldne Träume Seh' ich durch die Wolken schreiten. Wie die Wogen ringend streiten, Sich entfliehen und vereinen, Spielen mit den Widerscheinen, Und die Blumen roth und gold Sich bespiegeln, und so hold Thau in diese Wellen weinen! Sieh, es ist ein Liebesringen, Welle hascht die flücht'ge Welle Und sie lacht so fröhlich, helle, Glänzend sie sich all verschlingen, Alle liebend sich durchdringen, Im Ergötzen lieblich spielen; Wie sie durch einander wühlen Scheint der reine blaue Himmel In das hüpfende Getümmel, Seine Wange abzukühlen. Also spiegelt Liebestreue Sich im wechselnden Empfinden, Wie Gefühle kommen, schwinden, Im Erinnern baden, neue Sich vermischen in die Reihe, Wandeln vor und gern zurück, Doch der innerlichste Blick Sieht Gestalten fortgeschwommen, Und die andern nahe kommen, Und in allen nur Ein Glück. Darum wechselt nur Gedanken, Wie ihr wandelt in Gestalten, Weiß ich eins doch fest zu halten Ohne Wandel, ohne Wanken. Denn nie darf der Glaub' erkranken, Glaube ist das Element, In dem nur die Liebe brennt. Und des Herzens reinste Bläue Klärt sich hell und heller, Treue In der Liebe sich erkennt.