Kunst und Liebe In der Ferne geht die Liebe Ungekannt durch Nacht und Schatten; Ach! wozu, daß ich hier bliebe Auf den vaterländschen Matten? Wie mit süßen Flötenstimmen Rufen alle goldnen Sterne: »Weit muß manche Woge schwimmen, Deine Lieb' ist in der Ferne. Jenes Bild vor dem du knietest, Dich ihm ganz zu eigen gabst, Ihm mit allen Sinnen glühtest, An dem Schatten dich erlabst. – Was dein Geist als Zukunft dachte, Dein Entzücken Kunst genannt, Was als Morgenroth dir lachte, Oft sich wieder abgewandt: Sie nur ist es! Dein Verzagen Hat sie fort von dir gescheucht, Willst du es nur männlich wagen, Wird das Ziel noch einst erreicht. Alle Ketten sind gesprungen, Und befreit ist dann dein Geist. Jeder Knechtschaft kühn entschwungen Fühlst du dich nicht mehr verwaist. Rückwärts flieht das zage Bangen, Und die Muse reicht die Hand, Führet sicher das Verlangen In der Götter Himmelsland.« Ja, wer darf mit Kunst und Liebe Von den Sterblichen sich messen? In dem schönvermählten Triebe Wird der Himmel selbst besessen!