Mittag Ich soll sie sehn! Faß' ich die Wonne? O goldne Sonne! Ich soll sie sehn! Wo sind sie, die Quellen? Die Wälder verschwunden. Wo sind sie, die Höhn? Es lachen die hellen Liebäugelnden Stunden: Du wirst sie sehn. – Wie fremde Gestalten Durchwandern die Gassen! Wie rauschen die Brunnen! – Ich kann mich nicht fassen, Mein fliegender Blick Durchwandert die Gassen, Durchspäht die Gestalten, Und suchet mein Glück. Am Fenster, was siehst du? Es flimmert der Schein. O Bildniß, entfliehst du? Kannst du es wohl seyn? O seid mir gegrüsset, ihr Wolken fliehend! Gegrüßt ihr Fremdlings-Häuser! Ihr Tauben flatternd! ihr Blumen blühend! Waldrauschen du vom Berg hernieder! Ich denk' es inniger, sprech' es leiser, Das ganze Herz tönt es wieder: Ich soll sie sehn!