Gestoßener Seufzer Kreuzt mir die Lustjacht in der Badewanne? Knirscht mir das Auto auf dem gelben Kies? Bräunt mir das Roßbüff in der Kupferpfanne? Blitzt mir am Hemd der Diamant-Türkis? Hin hauch ich einen Seufzer des Verzichts: ich brings zu nichts. Ich weiß nicht, was das ist und wie ichs treibe . . . Ich spare manchen vordatierten Scheck. Und dann naht Lottchen mit dem Lotterleibe, und dann ist alles wieder weg. Infolge ihres Liebesunterrichts . . . Ich brings zu nichts. Die andern häufen so Vermögen auf Vermögen. Die andern wandeln durch das Goldportal. Ich aber kann mir nichts nach hinten legen; ich hab noch nie – und möchte auch einmal. Der Reichtum ist der Lohn des Bösewichts. Ich brings zu nichts. So lern doch endlich von den andern Knaben die einzig brauchbare Philosophie: Es g'nügt nicht nur, Verhältnisse zu haben – sie leben alle über sie. Trink aus der Nachbarin Champagnerglas! Bleib schuldig Miete, Liebe, Arzt und Gas! Bezahl den Apfel – friß die Ananas! Wer also handelt, bringts zu was. · Theobald Tiger Die Weltbühne, 10.02.1931, Nr. 6, S. 213.