Was ist im Innern einer Zwiebel –? Nun nimmt wohl bald der Bauer Geld aus der Schatullen und macht sich auf mit seiner Kuh zum Bullen – mit seiner Kuh. Nun wirft wohl diese Kuh ein Kälbchen sonder Schaden, und dieses Kälbchen legt dort einen runden Fladen – das Kälbchen von der Kuh. Nun wächst aus diesem Fladen auf der Ackerkrume wohl bald die schönste rote Bauernblume – aus dem Fladen von dem Kälbchen von der Kuh. Nun hüpft wohl bald ein Stubenmädchen in dem Grase, pflückt einen Strauß für ihr Hotel und stellt in eine Vase die Blumen aus dem Fladen von dem Kälbchen von der Kuh. In diesem so geschmückten Raum – denn sieh, er hat ihn ja vorbestellt – liegt froh der heitere Hochzeitsreisende bei seiner Gattin – in Zimmer 28 mit den Blumen aus dem Fladen von dem Kälbchen von der Kuh. Und hier empfängt sie einen anfangs anonymen Knaben, sie trägt ihn aus, gebärt – er ist von großen Gaben – von den Hochzeitsreisenden aus Zimmer 28 mit den Blumen aus dem Fladen von dem Kälbchen von der Kuh. Der Knabe reift heran, erbt einen ganzen Batzen und gründet sich ein Etablissement für Bett-Matratzen – der Sohn der Hochzeitsreisenden aus Zimmer 28 mit den Blumen aus dem Fladen von dem Kälbchen von der Kuh. Nun schneuzt sich breit sein erster Vorarbeiter, wischt sich den Bart und pinselt flötend weiter – in der Fabrik des Sohnes der Hochzeitsreisenden aus Zimmer 28 mit den Blumen aus dem Fladen von dem Kälbchen von der Kuh. Der Vorarbeiter hat das Bett lackiert. Nun nimmt er einen Schluck. In diesem Bett tu ich den letzten Atemzug. · Theobald Tiger Die Weltbühne, 21.01.1929, Nr. 4, S. 141, wieder in: Mona Lisa.