Ludwig Uhland (Gemälde von Christoph Friedrich Dörr) Ludwig Uhland (1787–1862) Biographie 1787 26. April: Ludwig Uhland wird in Tübingen als Sohn des Universitätssekretärs Johann Friedrich Uhland und seiner Frau, der Pfarrerstochter Elisabeth, geb. Hofer, geboren. 1793 Besuch der Tübinger Lateinschule. 1799 Erste lyrische Versuche. 1801 Uhland schreibt sich als Jurist an der Tübinger Universität ein, muß aber wegen seiner Jugend zunächst Kurse an der Artistenfakultät besuchen (bis 1805), wo er von Karl Philipp Conz Impulse empfing. 1805 Jurastudium und Studium der Philologie (bis 1810). Uhland verkehrt in einem Kreis von Studenten, der sich mit Poesie befaßt, darunter Julius Kerner und Karl Mayer. Mit Kerner verbindet ihn eine lebenslange Freundschaft. 1807 In Leo von Seckendorfs »Musenalmanach« erscheinen erste Gedichte von Uhland. Januar-März: Die Tübinger Romantiker geben ein handschriftliches »Sonntagsblatt für gebildete Stände« heraus, in dem weitere Gedichte von Uhland erscheinen. 1808 Uhland legt das rechtswissenschaftliche Examen ab. »Klein-Roland« (Ballade). 1810 April: Uhland promoviert in Tübingen zum Doktor der Rechtswissenschaft. Anschließend absolviert er einen neunmonatigen Studienaufenthalt in Paris, wo er sich mit altfranzösischen und mittelhochdeutschen Handschriften beschäftigt und altfranzösische Lieder nachdichtet. In Paris begegnet er Varnhagen van Ense, Adelbert von Chamisso, David Ferdinand Koreff und Immanuel Bekker. 1811 Rückkehr nach Tübingen. Bekanntschaft mit Gustav Schwab. Tätigkeit als Rechtsanwalt. 1812 Uhland erhält eine Stelle als unbesoldeter Beamter im Justizministerium und siedelt nach Stuttgart über (bis 1829). Uhlands erste Abhandlung »Über das altfranzösische Epos« erscheint in der von Friedrich de la Motte Fouqué herausgegebenen Zeitschrift »Musen«. Damit wird er zum Mitbegründer der Romanistik in Deutschland. Beteiligung an dem von den schwäbischen Romantikern herausgegebenen »Poetischen Almanach auf das Jahr 1812«. 1813 Gemeinsam mit Justinus Kerner und Friedrich de la Motte Fouqué veröffentlicht Uhland den Almanach »Deutscher Dichterwald«. 1814 Nachdem Uhlands Bitte um eine bezahlte Anstellung abgeschlagen wird, scheidet er aus dem Staatsdienst aus. Unbefriedigende Arbeit als Advokat. 1815 Die erste Sammlung seiner »Gedichte« erscheint bei Johann Friedrich Cotta in Stuttgart (substanziell vermehrte Auflagen 1820, 1831, 1834, 1835). Bis zu seinem Tod erlebt der Band mehr als 50 Auflagen. Mit oppositionellen Gedanken greift Uhland in den Kampf um die Württembergische Verfassung ein. 1817 »Vaterländische Gesänge« (Gedichte). »Keine Adelskammer« (Flugschrift). Ständigen Verfolgungen ausgesetzt, verstummt Uhland für längere Zeit als politischer Dichter. 1818 »Ernst, Herzog von Schwaben« (Trauerspiel). 1819 Uhland wird als Vertreter Tübingens in die verfassunggebende württembergische Ständeversammlung gewählt und gehört dem Landtag an (bis 1826). »Ludwig der Baier« (Trauerspiel). 1820 Eheschließung mit Emilie Vischer, der Stieftochter eines reichen Stuttgarter Hofrats. Die Ehe bleibt kinderlos. 1822 Uhlands wissenschaftlich bedeutsame Monographie »Walther von der Vogelweide, ein deutscher Dichter« erscheint. 1823 Persönliche Begegnung mit Joseph von Laßberg, mit dem er bereits im Briefkontakt steht. 1826 Zusammen mit Schwab gibt Uhland eine erste Gesamtausgabe von Friedrich Hölderlins Gedichten heraus. Er scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Landtag aus. 1829 Nach mehrjährigen erfolglosen Bemühungen um ein akademisches Amt erhält Uhland eine Professur für deutsche Sprache und Literatur in Tübingen. Übersiedlung nach Tübingen. 1830 An der Universität hält Uhland Vorlesungen zur Geschichte der deutschen Poesie im Mittelalter, zum Nibelungenlied, zur Geschichte der deutschen Poesie im 15. und 16. Jahrhundert sowie zur Sagengeschichte der germanischen und romanischen Völker (bis 1832). 1832 Ermutigt durch die allgemeine Politisierung im Gefolge der französischen Julirevolution läßt sich Uhland erneut als Abgeordneter in den Landtag wählen (bis 1838). 1833 »Aufruf für die Preßfreiheit«. Der für die Ausübung des Landtagsmandats notwendige Urlaub wird Uhland vom König versagt. Daraufhin gibt er sein akademisches Amt auf. Zusammen mit Paul Pfizer steht er an der Spitze der Opposition im Landtag. 1836 Der erste Band seiner Sagenforschungen »Der Mythus von Thôr nach nordischen Quellen« erscheint, weitere sagenkundliche Arbeiten finden sich im Nachlaß. 1838 Die Regierung löst den Landtag auf und wählt ihn wieder neu. Nach sechsjähriger Oppositionsarbeit gibt Uhland sein Mandat auf. Studienreise nach Wien. 1842 Studienreise nach Norddeutschland und Dänemark. 1844 Studienreise nach Belgien. Die erste kommentierte volkskundliche Sammlung »Alte hoch- und niederdeutsche Volkslieder« erscheint (zweiter Band 1845). 1845 Die philosophische Fakultät der Universität Tübingen verleiht Uhland die Ehrendoktorwürde. 1846 Teilnahme an der ersten Germanistenversammlung in der Frankfurter Paulskirche, die unter der Leitung von Jacob Grimm stattfindet. 1847 Teilnahme an der zweiten Germanistenversammlung in Lübeck. 1848 März: Uhland verfaßt ein Sieben-Punkte-Programm »Adresse an den ständigen Ausschuß in Stuttgart«. Uhland wird als Vertreter Tübingens in die Deutsche Nationalversammlung in Frankfurt am Main gewählt. Er gehört dem links-liberalen Flügel an. Wahl in den Siebzehner-Ausschuß, der in der Frankfurter Paulskirche die Revision der Bundesverfassung beraten soll. »Neun Reden für den Anschluß Österreichs an Deutschland«. Der Senat der Universität Tübingen beantragt die Wiederanstellung Uhlands, der jedoch ablehnt. Die Wiener Akademie der Wissenschaften ernennt Uhland zum korrespondierenden Mitglied. 1849 Er folgt dem Rumpfparlament nach Stuttgart, das durch das Militär aufgelöst wird. 1850 Als Mitglied des württembergischen Staatsgerichtshofes ist Uhland am Urteil über die Handlungen des Ministers von Wächter beteiligt. Damit endet seine politische Tätigkeit. In den folgenden Jahren lebt er zurückgezogen und widmet sich seinen wissenschaftlichen Arbeiten, ins besondere volkskundlichen Studien, von denen ein Großteil jedoch Fragment bleibt und erst postum veröffentlicht wird. 1862 13. November: Ludwig Uhland stirbt in Tübingen. In ganz Deutschland finden Gedenkfeiern statt.