Horaz O du, der süsse Töne Aus neuen Saiten zwang, Und mit der feurigsten Camöne, Die am Parnasse sang, Sich in des Ruhmes Tempel schwang. Sieh auf drey Freunde nieder, O Flaccus! denn sie flehn: Sie glühn, die Muse deiner Lieder In ihrem Reiz zu sehn, Den Scholiasten plump verschmähn: Der mit geheimer Zierde Den feinern Geist vergnügt, Wann sie, mit immer gleicher Würde, Bald unter Myrthen liegt, Und bald im schnellen Sturmwind fliegt. Sie schift mit starkem Flügel In ungestümer Luft, Wohin sie, vom geweihten Hügel Und junger Bluhmen Duft, Ein Taumel der Begeistrung ruft. Erschein uns an dem Tage, Der dir geheiligt ist! Daß kein Unheiliger uns plage, Der über Preußens Zwist Den ganzen Helikon vergißt! Schon hör ich deiner Leyer Alkäisch edlen Ton! Wer brennt nicht selbst von deinem Feuer! Gebt Wein! Zu lange schon Säumt Bacchus, der uns nie geflohn! Mit jauchzendem Entzücken Eil, eil er schnell herbey, Voll Geists in feuervollen Blicken, Voll einer Raserey, Die keuscher Musen würdig sey! Nicht schöner sah Lyäen Dein holder Aufenthalt, Auf Tiburs wasserreichen Höhen Wo manch bejahrter Wald Von deinem Namen widerschallt. Weg, die sich weise dünken, In strenger Weisheit Tracht! Ich, ich will mit Horazen trinken, Bis jeder Stern der Nacht An seinem Orte funkelnd wacht.