Magister Duns Magister Duns, das grosse Licht, Der deutschen Dichtkunst Ehre: Der, dessen Muse finster spricht, Wie seine Ding er lehre. Der lauter Metaphysick ist, Auch wann er scherzt und wann er küßt; Ließ jüngst bey seiner Schönen Ein zärtlich Lied ertönen. Er sang: O Schmuck der besten Welt! Du Vorwurf meiner Liebe! Dein Aug ists, das den Grund enthält Vom Daseyn solcher Triebe. Die Monas, die in mir gedenkt, Vermag, in deinen Reiz versenkt, Die blinden Sinnlichkeiten Nicht länger zu bestreiten. Drauf nannt' er gründlich hier und dort Den Grund des Widerspruches, Und noch so manches Modewort, Die Weisheit manches Buches. Der Mann bewies, wie sichs gehört, Und bat, abstract und tiefgelehrt, Durch schulgerechte Schlüsse, Um seiner Chloris Küsse. Das arme Kind erschrack und floh; Die Grazien entsprungen. Kein Dichter hatte noch also, Seit Musen sind, gesungen. Das bange Mädchen hört' ihn an, Als ob der graduirte Mann Mit einem Zauberfluche Sie zu beschwören suche. Sie rettet sich ins nahe Thal Voll angenehmer Linden. Da sang Damöt von gleicher Qval, Nicht mit gelehrten Gründen. Sein Lied, vermischt mit stillem Ach! Floß heiter, wie der sanfte Bach, Und floß ihm aus dem Herzen, Der Qvelle seiner Schmerzen. Ihm konnte Chloris nicht entfliehn; Ihm ward ein Kuß zum Lohne. Die holden Musen schmückten ihn Mit einer Myrthenkrone. So sinnlich urtheilt alles noch! Ihr dummen Musen, laßt euch doch, Der besten Welt zu Ehren, Die Metaphysick lehren.