Valentin Voigt (Voith) Spiel vom Menschen Ein schön Lieblich Spiel, von dem herlichen ursprung: Betrübtem Fal. Gnediger widerbrengunge. Müseligem leben, Seligem Ende, und ewiger Freudt des Menschen aus den Historien heiliger schrifft gezogen gantz Tröstlich. Einhalt dieses Büchleins viend Man aus den Argumenten und Summarien der Actus und Scenen hiernach geschrieben. Personen Personæ. Prelocutor der actus. Prelocutor der Scenen. Adam. Eva. Luciper oder Satan durch die schlange. Gesetz. Sündt. Todt. Gott vater. Engel. Cayn. Abel. Abraham. Sara. Gott vater selb drit. Isaac. Zwen knechte Abrahe. David. Nathan Propheta. Bathseba. Vier Meide Batsebee. Hagar. Silla. Thamar. Dina. Abisai Davids kemrer. Joab Davids Heubtman. Uria. Symri der bote Joabs. Jhesus Christus. Erklärung der Personen Erclerung der personen dieses Spiels. Adam Eva im paradeis Betrogen seint durchs Satans fleis, Das sie das gesetz gebrochen han, Die Sünt, den tod gebrocht auf pan. Gott sie beid aus dem paradis Durch den Engel baldt stossen hies. Cayn Abel erschlug zur fart, Abraham von Gott erlöset wart Aus dem Lande Chaldea fein. Dies ist Sara, die Hausfraw sein. Gott Vater selb drit zu yn kam, Vorhies inn Jacob lobesam. David, dem König auserwelt, Die verheischung Nathan erzelt, Mit Bathsebe er Sünden thet, Vier Meyt Bathsabea heth: Hagar, Silla, Thamar, Dyna. Abisai Davids kemmerer da, Joab des Königs hewbtman zart, Uria baldt erschlagen wart, Symri der Bote Joabs dar, Jhesu Christ der Son Gottes clar. Argumente und Zusammenfassungen Actus primi Argumentum. Wie herlich der mensch gschaffen sey, Das wert uns hie gezeiget frey, Dorzu wie er gefallen ist Durch den betrug, des Satans list Aus der unschuldt inn ewig Noth, Aus leben durch Sündt in den todt. Summa Scene prime. Von Godt so ist der mensch bereit Unsterblich, an gebrechlichkeit. Summa Scene secunde. Am menschen nichts der Teuffel hat, So er bey Gottes wort vest stat. Summa Scene tertie. So baldt der mensch voracht Gots wort, Besitzet in der Satan fort. Summa Scene quarte. Wenn der mensch sünd hat begangen, Ist er von Veinden schon gefangen. Summa Scene quinte. So balt der mensch sein sünd bekent, So strafft yn Got, hilfft ym behend. Actus Secundi Argumentum. Wenn Gott aus veterlicher pflicht Den menschen umb die sünd gericht Straffet, so meinen seine veindt, Das Gottes hült ym nimer scheint, So greiffen sie yn weidtlich an, Durch Gottes wort bleibt er bestan. Summa Scene prime Actus secundi. Gesetz, sünd, Todt, des Satans last Wider den mensch sich rüsten fast. Summa Scene secunde Actus secundi. Der mensch, so er die straff sieth an, Kan nicht allein durchs wort bestan. Summa Scene tertie. Wer gsetz, sünt, tod, Satan, ich mein, Bestreiten wil, ergreiff allein Mit glauben fest stets Gottes wort, So gewinnet er an allem ort. Summa Scene quarte. Des menschen veint, viel renck und list, Suchen in zu felln zu aller frist. Actus Tercii Argumentum. Hie werden uns besehrieben feyn Zweierlei menschen, wie ich mein, Ein bös vorrückter mensch vorwar Und ein from Gotfürchtiger zwar, Des gleich ein heüchler zu der fart Und ein recht gleubig mensch von art. Summa Scene prime Actus tertii. Ein gantz vorrückter mensch von art Wert hie beschrieben zu der fart. Summa Scene secunde. Man saget hie zu dieser frist Von mensch, der from gotfürchtig ist. Summa Scene tertie. Der gottlos die gabn nicht erkent, Das sie von Gott ym zugewent, Darum er wirckt umb dienst und lon, Der grecht das widerspil thut schon. Summa Scene quarte. Wenn Got den mensch straft und vormant, Gehorcht er nicht, felt er zu hant Inn grosser Sünd, gewis es ist, In Satans strig zu aller frist. Summa Scene quinte. Wenn Gott dem menschen zeigt sein sündt, So kan er nicht zu aller stunt Vor Gott besten, hab dan sein wort, Sunst felt er inn vorzweifelung fort. Summa Scene sexte. Wie Gott die kirche erhalten hat Bis zur sintflus, solchs hie vor stat. Actus Quarti Argumentum. Durch Abraham beschrieben ist Ein recht gleubiger mensch, das wist, Den Got vorsucht manchfaltiglich Hie inn seim leben sicherlich, Doch bleibt er bey Gots wort bestan Stetz mit volkomen glauben schon. Summa Scene prime Actus quarti. Wenn Got ein gleubig mensch versucht, So leit er solchs mit aller zucht Gedültig; wenn er wert dar von Erlost, so danckt er Got gar schon. Summa Scene secunde. Vor der welt ab wol Gottes wort Unmüglich nerrisch scheinet nort, Derhalb voracht, vorspot, vorlacht, Der gleubig helts doch stetz in acht. Summa Scene tertie. Ein gleubig hertz errausser bricht, Mit lieb wolthat zum negsten gricht. Summa Scene quarte. Dem gleubig Gott nichts bergen kan, Sein bit erhort er alzeit schon. Summa Scene quinte. Wenn Got sein wort auch redet dar Und dem zu wider saget gar, So bleib beim ersten wort bestan, Dann dein Got dir nicht liegen kan. Summa Scene sexte. Wenn die vorsuchung am höchsten stat, So kompt Gott, hilfft aus aller not. Summa Scene septime. Wie Gott die kirch erhalten thet Von Abraham auff Davids steth. Actus Quinti Argumentum. Wie Gott die seinen fallen lest Und richt sie auff auffs aller best Und wie die kirch gestanden hat Von Davidt bis auff Christus stat, Was Christus uns hat ausgericht, Der letzte actus das bericht. Summa Scene prime Actus quinti. Gott stöst den menschen allezeit In gros betrübnis ferligkeit, Wu er dann bleibt im glauben fest, So hilfft im Gott auffs allerbest. Summa Scene secunde. Der mensch, so er verlest Gots wort, So felt er inn die Sünde fort. Summa Scene tertie. Der mensch, so er die Sund veracht, Hat yn der Satan bald gebracht Inn grösser Sund, das sey bericht, Wie itzt dem David auch geschieht. Summa Scene quarte. Gantz nicht erkent der mensch sein sünt, Gott zeigs ym denn durchs wort zur stunt. Er wert darvon auch nicht erlost, Beken sie dann, so kriegt er trost. Summa Scene quinte. Wie do die Kirch bestanden ist Von David bis auf Jhesum Christ. Summa Scene sexte. Wenn und worumb auch komen ist Der war Gottes Son Jesu Christ, Was er gelert, gepredigt hat, Das wert man sagen ietzt gantz drat. Summa Scene septime. Wie sich die veint legen zu streit Wider den menschen alle zeit. Summa Scene octave. Wenn des menschen veindt so gros Sein gwissen stürmen ane mos, So ist es zeit, das er erwisch Gott mit seim wort, erhelt yn frisch. Summa Scene none. Wenn der mensch kompt inn angst und pein, So frewen sich des die veinde sein. Summa Scene decime. Mit seinen veinden triumphirt Christus, der gleich ein yder wirt Seine veindt bald stürtzen gar, Wo er solchs fast mit glauben clar, Das Christus über wunden hat, Idem zu gudt solch veind vorstat. 1. Akt 1. Szene Scena prima. Adam. Eva. Do Gott vater als gschaffen het Durch sein wort, den Son, mich vorstet, Hetten ein gros gefallen dran, Durch seinen geist, thet von ihn gan, Do wurden die drey bald zu radt Aus ungeteilter Gotheit drat, Sprachen: last uns auch machen bald Menschen noch unser eigen gstalt. Von der dreyfaltigkeit allein Wart ich, Adam, geschaffen rein, Gantz schon noch Götlichem bilt, Voller Weisheit und tugent müt, Voller liebe, auffrichtig gantz, Erleuchtet mit Göttlichem glantz, An alle sündt, gebrechligkeit, Böse lüst, unsterblich bereit. Von Gott wart mir darzu geben Alles, was ie gwan das leben. Des alls ich war ein Herr allein, All frucht und kraut die speise mein, Inn solcher herligkeit ich was. Weiter Gott meiner nicht vorgas Und pflantzet einen garten schon, Der solte sein mein herrlich tron, Lies auff wachssen behend und bald Allerley Bewm, gantz wol gestalt, Lustig zu essen und auch gudt. Zwene beum die hielt Gott inn hut, Mitten im garten stunden dar: Der Baum des lebens der ein war, Den anderen thet Gott nennen: Gudt und bös dar bey zu kennen. Inn dissen garten satzt mich Gott, Gab mir darneben ein gebot, Das ich von allen beumen zart Auch essen solt zu aller fart, Sprach: du solt bey deinem leben Den baum meiden, der thut geben Erkentnis des bös und gut, Darumb halt in auch stetz inn hut! Dann wenn du darvon wirst essen, Werstu mit dem todt besessen Und werst durch solche Sünde hart Des todes sterben zu der fart. Dis gebot thet mir Gott geben, Nicht das ich dodurch solt leben, Noch etwas domit erwerben, Dan ich kont bereit nicht sterben, Sunder gab mirs zum zeichen feyn, Das ich Gott vor den herrn mein Auch allezeit erkennen solt, Blibe also inn seiner holt, Das ich beweys mein frömigkeit, In Gots gehorsam ging bereit, Das ist auch noch zu dieser fart Aller gebot stetz krafft und art. Als mich Gott hielt inn solcher hut, Sprach er: dem menschen ist nicht gut, Das er auch stetz alleine sey, Darumb wollen wir machen frey, Geben im ein gehülffen zart. Und Gott lies komen zu der fart Ein tieffen schlaff auf mich allein Und nam aus meiner seiten ein Ribbe und schlos die stet gantz zu Mit fleisch und macht inn einem nu Daraus das allerschönste weib, War fleisch und bein aus meinem leib, Nant sie ein Mennin zu der fryst, Dann sie vom Man genomen ist, Und als sie Gott zu mir auch bracht, Sprach er zu mir: halt sie inn acht! Und segent uns beid gar schon, Sprach: seid fruchtbar und mehrt euch nun, Erfült die erden stetiglich, Uber sie herschet gwaltiglich, Uber fisch, vogel, alle thier, Waren alle underworffen mir. Noch dem mich Gott auch het gemacht, Aus dem manne zuwegen bracht, Gleich seinem bild geschaffen hat, Unsterblich, ane wandel drat, An all gebrech, vornünfftig, weis, Und auch gesatzt ins paradeis, So bin ich von Adam bericht, Das wir auch sollen essen nicht Von diesem baum und seiner frucht, Solln ihn meiden inn furcht und zucht, Das wir nicht möchten verderben Und des todts ewig sterben. 2. Szene Scena secunda. Luciper oder der Sathan aus der schlange. Eva. Als ich von Gott geschaffen wart, Der hüpschte Engel zu der vart, Und mir möcht werden niemandt gleich Im Himel noch auff dem Ertreich, Do thet ich mich des erheben, Noch höcherem stände streben Und wolt gleich sein dem höchsten Gott, Do kam ich balt inn ewig not Und wart gestossen zu der stund Vom himel inn der hellen grund. Ich mus der freudt beraubet sein, Davor behalten ewig pein. Aber weil Gott geschaffen hat Den menschen, der an meiner stat Besitzen sol die ewig freud, So ist mirs doch im hertzen leit, Derhalb ich mus zu dieser frist Bedencken dück und arge list, Das ich ein solches alzeit wehr, Darumb ich mein gestalt vorker, In ein schlang wil ich mich schmigen, Das ich den menschen mag bedriegen, Und wil mich auch bald fügen dar Hin zu dem weib, der Even, zwar Sie der natur am schwegsten ist, Ab ich sie möcht mit meiner list Dohin bereden und bringen, Das sie vorlies vor allen dingen Gottes gebot und seine wort, Schlugs inn wint und vorachts auch nort, So wird sie bald das gbot brechen, Möcht mich also an ihr rechen, Und könt geschen zu dieser stet, Das sie den Adam uberredt, Das er gleich ihr ehs von dem baum, Gelestert würd so Gottes nam, So kemen sie inn grosse not, Inn mein Reich, den ewigen todt. Sich, es schickt sich auch eben recht, Allein beim Baum stet Eva schlecht, Darum ich wil itzt zu yhr gan. Eua, wie sichstu fleissig an Den Baum und darzu auch die frucht! Den halten wir inn furcht und zucht, Wie uns Gott auch hat geboten. Adam mir trewlich hat groten, Das ich den baum gantz sol meiden, Auff das ich nicht kom inn leiden Und thu also gantz vortarben Und des ewigen todts sterben. Sunst essen wir gantz inn gemein Von alln früchten, von den allein Sollen wir auch stracks nicht essen Und des alzeit nicht vorgessen, Gots gebot allzeit bedencken Und des, was er uns thut schencken, Ihm auch dancken vor sein gaben. Ja wol, solt Gott gesaget haben: Ihr solt nicht essen allerley Frucht im garten? ich sage dir frey: Ihr werd des todes allzeit nicht Sterben, des sey von mir bericht, Dann Gott der weis zu aller zeit, Wenn ihr von diesem Baum bereit Esset sein frucht lieblich und zart, So werdet ihr auch auff der fart Werden so gantz wacker und feyn Und Gotte allezeit gleich sein, Erkennen bald das bös und gut, Das glaub du mir aus freyem mut. Meinstu, das Gott so nerrisch ist, Das er euch solt zu dieser frist Von diesem baum der frucht weren? Ihr kompt dadurch zu großen ehren Und uberkommet all zuhand Gleich Gott weisheit und recht vorstandt. Darum so gleub zu keiner stundt, Das euch Gott das stetz nicht entgundt, So hessig und so neidisch sey, Sonder glaube das alzeit frey, Das ihr der viel mehr essen solt, Auff das yr bleibt inn seiner huldt. 3. Szene Scena tertia. Eva. Adam. Sich, die schlange saget auch recht, Mit Adam mus nicht sein so schlecht, Und denck auch itzt selbest daran, Er mus nicht recht vorstanden han. Adam, kom her auch bald zu mir, Auch eins hab ich zu sagen dir: Die schlang ist itzt bey mir gewest, Die saget standhafftig und vest, Das wir auch werden sterben nicht, Wie du mich hievor hast bericht, So wir essen von dem geschlecht. Du werst nicht han vorstanden recht. Das ist der allerschönste baum An allen wandel auff dem rawm, Darzu sein frucht lieblich gestalt, Weil er klug macht gantz manichfalt. Ey sich, ein schöne frucht ist das, Süs und lieblich an alle mas, Nim hin und ys, dieweil es mir, Des gleich wert es nicht schaden dir. Adam, was sagstu auch hierzu? Ey, wie wacker bin ich auch nu! Ich auch, mir ist seltzam bey dir. Des gleich bey dir, das glaub du mir. Sich, bistu doch auch nacket gar, Des gleichen ich, sag ich vorwar, Darzu mich dünckt inn meinem mut, Das ich nu ken das böse und gut Und das sich in mir thu regen Böse lust, begir zu dir liegen, Du gefelst mir anders dann vor, Das sag ich dir auch gantz vorwor, Mich thut itzt noch dir vorlangen. Mit lust mein hertz ist gefangen. Sich, wer seint die, welch komen dorth? O Eva, las uns fliehen nort. Ich seh wol, das seind unser veindt, Die werden uns erwürgen heint. Adam, ich geb dir guten radt, Du solt uns itzt auch machen drat Vom laub schurtz, das wir uns decken, Darzu woln wir uns vorstecken, Wir wollen ihn wol entfliegen, Das sie uns nicht sollen kriegen. 4. Szene Scena quarta. Gesetz, Adam, Sündt, Todt, Satan. Wohyn, Adam? wie lauffstu noch? Ach, Herre, sich, wer bistu doch? Sich, Adam, wie? kenstu mich nicht? Bin ich doch das gesetz gericht? Das gbot, das dir Gott thet geben, Sprach, das du bey deinem leben Von dem baum nicht solltest essen. Hastu meiner gantz vergessen? Weil du mich nicht gehalten hast Umb deines schepffers willen fast, Hast mich, dein gebot, gebrochen, So werts durch mich, dein veindt, grochen, Und dieser veinde seind noch drey. Sich, dort stehn sie gantz keck und frey. Den einen thu ich dir bekant, Der den spies hat inn seiner hant, Das ist die sünd, an mir begangen, Von mir thut sie krafft entpfangen, Durch mich sie dir wert offenbart Und zeige dir dein sündlich art, Durch meine krafft sie thut stechen, Durch den todt dein leben brechen. Der dritte ist der todt sieghafft Und durch die sünd hat er sein krafft, Die du durch mich hast eingefürt Auff all dein nachkomen gepürt. Der sünden solt ist er genant, Mir und der sünd gantz wol bekant, Und helt uns stets in großer acht, An unser hülff ist klein sein macht, Derhalben wir stets zusamen bleiben, Niemants kan uns von ein treiben. Der virde veind der Satan ist, Der dich betrogt mit seiner list, Und pant dich recht an den paren, Das du Gottes wort lest faren. Das ist des todts rechter gesel, Gehört mit ym nab ynn die hell, Inn große qual und ewig pein. Ir genos mustu itzt auch sein, Das werstu sehen und hören balt, Wenn wir dich werden dergestalt Angreiffen und vest umbringen, Inn keinem weg magst entspringen. Ich far itzund gewaltig her, Mit meinem scharpffen spies und sper Thu ich auch gar weidlich stechen, Des menschen hertz offt zu brechen, Wenn er durch mich vorzweifelt gar, Darumb, Adam, sag dir vorwar, Weil du mich hast hie her gebracht, So mostu erfarn meine macht. Ich bin auch erst ein recht gesel, Darumb ich kom an diese stel Und volg meinen gesellen schon, Der sündt ich bin ihr rechter lon, Die halt ich stetz inn großer acht, Dann durch sie bin ich erfürbracht. Sobald du, Adam, die sündt thest, Do kam ich her bewaret fest, Darumb werstu mir nicht entgan, Du must der sünde solt empfan. Ich bin auch erst der recht gesel, Bey mein gesellen bleib ich schnel Und las sie von mir komen nicht, Sündt und todt bringen mir gericht Die menschen alzeit inn mein reich. Darumb, Adam, wir vier zugleich Nemen dich hin mit seel und leib, Mit Even, deinem schönen weib, Und must mit uns vier gesellen, Sich, dort inn abgrundt der hellen. O wee mir ymmer ewiglich! Wer wil doch auch erretten mich Von meinen veinden offenbar? Wee, das ich ye geschaffen war! Gots gebot ich hab gebrochen, Schwerlich wert das an mir grochen, Sein wort hab ich ubergängen, Wo sol ich nu trost entpfangen? Wer wil mich aus nötten bringen? Diese veindt wöln mich vorschlingen, Ich lig inn schwerem Gottes zorn, Sein wort das hab ich gantz vorlorn, Derhalb ich steck, um großer not, Darzu inn dem ewigen todt, Gottes huldt mir nimmer scheint, Er ist wurden mein höchster veindt, Doch ich hoffe zu dieser zeit, Das mir Gott helff in solchem streit. 5. Szene Scena quinta. Gott vater, Eva, Adam. Adam, Adam, wur bistu doch? Das ist Gott, o last uns flihen noch, Beide vorstecken bald und drat, Ich wil erdencken guten radt, Und so uns Gott schon selbest fündt Und würdt dich fragen umb die sündt, Das du sein gebot brochen hast, So soltu dich entschülden fast Mit mir und sprich auch gar eben: Das weib, das du mir hast geben, Gab mir vom baum, das ich auch as, Die schuld wert sein, ich sag dir das. Wert dann Gott zu mir komen balt, So wil ich sagen der gestalt, Das mich die schlang hat auffgesetzt, So bleiben wir beide unvorletzt, So wert Gott auch mehr schulde han Dann wir, so wöln wir ihm entgan, Dann warumb hat Gott der schlangen Uber uns solch list vorhangen? Er hat ihr solchs können weren, Wir wöln bestehn vor Gott mit ehren. Adam, Adam, wur bistu doch? Ach herr, hie bin ich, fürcht mich noch, Do ich erhörte deine stim, Do kam die fürcht über mich grim, Dann ich bin nacket und auch blos, Hab mich vorsteckt aus furcht so gros. Wer hat dirs gesagt zu der frist, Das du itzund gar nacket bist? Hastu nicht gessen zu der fart Vom baum, der dir verboten wart? Das weib, das du mir geben hast, Das hat mich bracht inn solche last, Uberredet mich, ging mir nach, Das ich as und dein gebot brach. Warumb hastu auch das gethan Und so betrogen deinen man? Solts ihn billich ghalten haben Vor meine edle Gottes gaben Und ihm alzeit gehorcht allein, Er solt auch dein herr gewest sein, Noch meinem wort dich han regirt Und nicht so schwerlich hau geyrt. Die schlange hat mich betrogen Und viel dinges vorgelogen, Mich listiglich so auffgesetzt, Das ich as, dein gebot vorletzt. Dieweil du, schlang, hast das gethan, So sey vorflucht und solt vorthan Auff deinem bauch han deinen ganck Und staub essen dein leben lanck; Wil zwischen dir und dem weibe Veintschafft setzen, die dich treibe, Zwüschen deinem und ihrem samen, Dann der sol dich gantz beschamen, Den kopf zutretten und zureissen, Werst ihn inn die ferschen beissen. Und du, weib, solt inn den tagen Alle zeit viel komer tragen, Das sol geschen zu aller frist, Wenn du vom manne schwanger bist; Dein kindt sollen dir auff erden Mit komer geporenn werden, Dich dücken solt vor deinem man, Sol sein dein herr an allen wahn. Und du, Adam, noch dem du hast Gehorcht der stim deins weibes fast Und gessen vom vorboten baum, Den ich dir zeiget lobesam, Vorflucht sol dir der acker sein, Solts dich drauff neren inn komers pein Allezeit bey deinem leben, Dorn, distel sol er dir geben, Und solt essen auff dem velde Das kraut, wie ich dir vormelde, Darzu im schweis und auch inn angst Deins angesichts dein brot erlangst, Bis du werst wider zu erden, Du bist staub, solts wider werden. 2. Akt 1. Szene Scena prima. Satan, Gesetz, Sündt, Todt. Ir lieben gesellen, komet her, Wie wol ich euch sag böse mehr, Die hab ich von Gott vornomen, Die brengen uns keinen fromen, Er hat mir gantz klar thun sagen, Das inn zukünftigen tagen Von eim weib sol geporn werden Der heilandt aller auf erden, Sal mir auch mein kopff zu treten, Niemand sal mich von ihm erretten, Des gleichen sal dasselbig kindt Dich, gesetz, sündt und todt geschwindt, Auch gantz und gar überwinden, Uns darzu fangen und binden, Er soll uns brengen inn sein afft, Darzu uns nemen alle krafft, Das sag ich euch auch gantz vorwar. Ey, ich kan das nicht gleuben gar, Bey mir auch nicht wol bedencken, Das Gott das Adam wert schencken, Das er mich, das gesetz, hat brochen, Bleibt von Gott nicht ungerochen. Desgleich ich auch nicht gleuben kan, Das Adam solt komen darvan, Weil er mich, die sünd, hat bgangen, Wert darvor sein lon entpfangen, Desgleichen al nachkomen sein Müssen darvor inn todes pein. Ich gleube das zu keiner zeit, Das Gott Adam solch gnade geit, Hinforder so günstig werde, Das er allhie auff der erde Ewig bleibe an alle not Und nicht zu teil werdt mir, dem todt. Darumb, lieben gesellen mein, Ihr solt derhalb nicht traurig sein, Wir wöllen das erfaren bald, Ab Gott auch über Adam halt, Wir wölln an ihn mit gantzer macht Und ihn vorsuchen mannichfacht. So er dann Gott nicht wert trawen Und auff sein wort nicht fest bawen, So ist er unser gantz und gar, Ihm hilfft die zusag nicht ein har, Mus mit al den sein vorterben, Durch mich, den todt, ewig sterben. 2. Szene Scena secunda. Eva, Adam, Gott vater, Engel. Ach, Adam, byn von hertzen sihr Von Gott erschreckt, der hat auch mir Auff geleget drey schwere plag, Sol ich tragen mein lebe tag. Die erste krencket meinen sinn, Sol ich han, wenn ich schwanger bin. Viel kommers not sol mir werhen Und mit schmertz mein kindt gepern. Die dritte plag und schwere pein: Sol dir alzeit gehorsam sein, Ich sol mich stetz vor dir tücken, Auch nichts gegen dir auffrücken, Auch soltu sein alzeit mein herr. Ich mein, das seint drey plagen schwer, Die ich mein leben lanck sol tragen, Ich mus darvor gantz vorzagen. Eva, du solt des nicht erschrecken, Das dich Gott itzund wil stecken In solch zeitlich geringe not; Du weist, wir han den ewig todt Vordint mit unser sünden schwer, Der wil Gott nicht gedencken mehr, Die an uns hie zeitlich straffen, Solchs thut noch seim willen schaffen. Desgleichen wil Gott an mir auch thun, Ich sol alhie auff erden nun Allezeit inn kommer und not Mein narung, speis und auch das brodt Im schweis meins angsichts erwerben, So lang ich zeitlich thu sterben, Dann ich bin von der erdt genommen, Darein sol ich widder komen. Drumb, Eva, dich solln nicht krencken Dis zeitlich straff, du salt bdencken Viel mehr, das Gott uns schencken thut Unser sündt, kompt uns stetz zu gut, Wie er uns itzt vorheischen hat. Das merck, Eva, frw und spat, Das von dir sal geporen werden Aller mensch heiland auff erden, Der sol erwürgen unser veind, Die vier, die dort auch vor uns seind. Das saltu auch zu aller stundt Gantz fest gleuben aus hertzen grundt, Aus deim hertz nicht nemen lassen, Stetz mit rechtem glauben fassen Und diese straff willig leiden, So müssen dich dein veindt meiden. Adam, eins mus ich dich fragen: Wie? thetestu auch itzt sagen, Müssen wir auch beide sterben, So werden wir gar vorterben? Ja, Eva, das mus also sein, Das fleisch mus leiden todes pein, Aber die seel mus ewig lebn, Der ist unsterbligkeit gebn. So der leib mit zeitlichem todt Nicht stürbe, könten wir aus not Auch alhie auff dieser erden Alzeit nicht erlöset werden Vom gesetz, sündt, teuffel und todt, Darzu von unser aller not, Darumb thut Gott uns das zu gut, Dann er helt uns inn seiner hut. Adam und Eva, komet schir Und nempt disse peltz rock von mir, Das ihr euch auch bedecket gantz Und euch nicht schempt vors tages glantz. Eva, das sol uns ein trost sein, Darzu ein stück der gnade fein, Das Gott uns auch vorsorgen thut Mit kleidung durch sein milde gudt Und sollen stetz daraus fassen, Das uns Gott nicht wil vorlassen, Wil uns helffen auffs aller best, So wirs yhm nur vortrawen fest, Dann sich, ehe wir drauff gedencken, Thut uns Gott die kleidung schencken. Sie, Adam, ist nun worden klug, Als unser einer, weis genug, Was gut, darzu auch böse ist, Auff das ihm nu zu dieser frist Des lebens baum nicht wert bekant Und nicht ausstrecke seine hant Und es der frucht auch miltiglich, Lebe also auch ewiglich, So hab ich auch beschlossen gar Zu füren aus dem garten zwar. Ach, übel haben wir gethan, Das wir der schlang gehorchet han Und wolten so klug als Gott sein. Ich mein, wir hans getroffen fein, Weil wir die sünd han begangen, Seint wir damit gantz gevangen, Thut uns im gewissen krencken, Stetz wenn wir daran gedencken, So seint wir auch in solcher not, Han nichts gewissers dann den todt, Das wir zeitlich müssen sterben. Hoff, Gott wert uns nicht vorderben, Das wir ewig vorlorn sein, Dann ich glaub fest ym hertzen mein An den Samen zu aller frist, Der uns von Gott vorheischen ist, Der uns alzeit erlösen sall Und brengen uns aus aller qual. Adam, von Gott ist beschlossen, Das du itzt werst ausgeschlossen Aus diesem lustgarten so fein Und das du komest nicht mehr darein. Es wert davor geleget hart Ein Cherubin, ein schwerd zur fart, Die sollen auch bewaren schon Den baum des lebens, das darvon Niemants esse inn ewigkeit, Des todes müssen gantz bereit Zeitlich die menschen alzumal Hinfurt sterben nach deinem fal. 3. Szene Scena tertia. Satan, Gesetz, Adam, Sündt, Todt. Kompt, ihr geselln, hört, was ich sag, Hat sich begeben diesen tag, Gott ist heut inn garten komen, Mich, Adam, Eva vorgenomen, Und als er nu von Eva hat Bericht empfangen also drat, Das ich sie hab auch auffgesetzt, Das sie Gottes gebot vorletzt, Sprach Gott zu mir: dieweil du hast Den menschen bracht inn solche last, Saltu hinfort vorfluchet sein, Darzu tragen die ewig pein, Und thet mir auch weiter sagen, Das inn zukünfftigen tagen Vom weib sol geporen werden Aller mensch heilandt auff erden, Der sal mir mein kopff zutreten, Niemants sal mich sein erretten. Desgleichen solt ihr drey gemein Von ihm gantz uberwunden sein. Das kan ich itzt ganz nicht vorstehn, Wie solchs sein sal und geschehn, Darumb so last uns also balt Adam auch fragen dergestalt, Ab ers wur recht vorstanden het. Ich weis, das Gott ihn auch zur stet Hat auffgeleget gros beschwer, Derhalb ist er bekommert sehr. Darumb, gesetz, thu solchs rechen, Adam auch mit ernst ansprechen. Hörstu, Adam? du weist auch fast, Wie wir itzt stehn und wie du hast Mich, das gesetz, schwerlich brochen, Bleibt von Gott nicht ungerochen, Durch mich hastu die sündt bgangen, Drumb werstu dein lon entpfangen. Ja ich beken und ist wol war, Wie du sagst, und feilet nichts gar, Aber ich hab von Gott vornommen, Das einer vom weib sol komen, Das sol geschen zur letzten zeit, Der wert geporn von einer meith, Der wirt dir sein gantz unbekant, Aber er wert Gots son genandt, Doch glichwol werstu von ihm schir Forderen, gleich wie auch von mir, Dich zu halten an allen grundt, Ist deiner frey zu aller stundt, Dann ist er auch an sündt geporn, Davon gantz frey vor allem zorn, Denn du, gesetz, wilt auff ihn laden, Vormeinst, sol dich aus pflicht tragen. Das thut er nicht, sünder viel mehr Unschuldig, gantz willig und gehr Wert er sich under dich geben Vor mich, gesetz, das merck eben, Auff das er dich vor mich bezal Und mein nachkomen alzumal, Das glaub ich vest zu aller stundt. O wie hast du mein hertz vorwundt! Ich kan forder nicht mehr sprechen, Wie ich mich wolt an dir rechen, Kan hierzu nichts weiters sagen. Wie? wiltu dann gar vorzagen Itzt vor diesem einigen man? Du must ihn greiffen tapffer an. Hörstu? die sach ist nicht so schlecht, Du must mich erst vorstehen recht! Du meinst mir auch zu entrinnen, Nein, gesel, must mit mir springen Wol hin zum todt auch al zu hant, Du hast mich brocht inn diesen stant, Als du das gesetz hast brochen, Do bin ich, sündt, erfür krochen, Durch dich gantz frey hie her gestelt Und würdt hinforth auff alle welt Durch dich auff die menschen geerbt, Durch mein geseln, den todt, vorderbt. Was thustu auch, itzt gros puchen Und mich durch dich, sündt, vorfluchen? Ich weis gar wol, das ich dich hab Begangen, vom gbot gefallen ab Aus meines fleischs gebrechligkeit, Ist mir alzeit von hertzen leidt. Aber ich sehe auf einen man, Den wert ein reine meidt entpfan, An alle sünd, an alle pein, Derselb wert Gottes son auch sein, Den werstu, sündt, auch kennen nicht, Darumb werstu dich auch gericht Mit dein geseln an ihn machen, Doch nicht bestehn inn solchen sachen. Dann er werdt sein an alle sündt, Wiewol er wert zu aller stundt Davor geacht und ghalten Und auch erwürgt der gestalten, Und wil dir auch wol sagen mehr: Es werdt werden on als gefehr Zur letzten zeit der selbig Christ Selbst die sündt zu aller frist, Wie wol kein trug zu aller stund Gefunden ist inn seinem mundt, So wert er doch willig werden Die vormahldeiung auff erden, Das er mich und al mein geschlecht Von dich erlös und mach gerecht, Das du mir nicht kanst schaden mehr, Ich kom durch yn aus deiner schwer, Das glaub ich fest zu aller zeit. Das ist mir gantz von hertzen leidt, Du nimpst mir auch damit mein krafft, Das mein wil bey dir gar nichts schafft, Und bin mit deinem glauben gar Gantz uberwunden todt risch dar. Kom mir zu hülff, ich kan nicht mehr. Was sol ich sagn? mich wundert sehr, Ihr seidt vorwar die lösten schelm, Vil geringer dann ein strohelm. Solt ich mich also erschrecken Vor bloßen worten? wil ihn strecken. Was gilts? Adam wert mir zuteil. Hörstu, gesel? was hast du feil An mein gsellen? thust sie krencken; Meinstu, das ich dirs werd schencken? Nein, es ist beschlossen gantz hart, Das als, was ie geschaffen wart, Darzu was ie gewan das leben, Das hat Gott inn mein hant geben, Das ichs erwürge ganz und gar. Darumb du hörst an diese schar, Weil du die sündt hast begangen, Der sünden solt must entpfangen. Ich bins, der todt, ich sags dir schlecht, Ich hab zu aln gewalt und recht, Das ist von Gott beschlossen gantz: Was gwint das leben, mus an tantz. Drumb, Adam, vor allen dingen Must mit mir den reigen springen. Ey, lieber gesel, thu gemach, Ich wil dir itzt von dieser sach Und alzeit viel anders sagen. Es wert komen inn letzten tagen, Ein sam des weibes sal er seyn, Doch warer Gott, den ich auch mein, Der wert ghen inn meiner gestalt, Gantz elent, arm, an al gewalt, Wert alhie gehalten werden Vor der welt der ermst auff erden, Der wert von dir sein unbekant, Darumb werstu dich alzuhant An ihn machen, erwürgen gar, Wie wol er stirbt gantz willig dar, Umb meinent willen leidt er dich, Von dich das er erlöse mich, Und al, die dieses glauben sein, Brengt er aus not und ewig pein. Wenn er also gestorben ist, So werstu dencken zu der frist, Du hast ihm recht und wol gethan, Meinst zu behalten diesen man Gantz ewiglich inn deinem reich, Achts ihn ein mensch, der mir sey gleich, Aber weil er ist Gottes son Ewig seins vaters inn dem tron, So wert ihn Gott erwecken balt, Dich lassen sehen sein gros gewalt, Das du ihm hast unrecht gethan Und bist gelauffen schentlich an. Drumb must ihn bezalen balt Dissen mordt und große gewalt, Die du an ihm hast begangen, Must auch sein stetz sein gefangen. Sich! also wert derselbig man Dich, den todt, vor mich nemen an, Das er mich auch erlös von dir, Und all meins glaubens sag ich schir: Er wert erstehn aus Gottes krafft, Auff das ich kom in sein erbschafft, Und ob du mich werst tödten gantz, So wert mich doch mit seinem glantz Baldt Gottes son erwecken schon, Das ich erwerb sein ewig tron, Dann er wert auch der erste sein, Der do entsteth aus deiner pein, So wert ich auch gleich der gestalt Mit ihm erstehn und leben baldt, Er ist das heubt des lebens fein, So müssen auch die glider sein Mit ihm erstehn, ewig leben Alle, die ihm des glauben geben, Das er dich, todt, verschlungen hat, Durch seinen todt gefressen drath, Darumb werstu mich auch eben Fressen, must mich wider geben An mich, erwürgen ganz und gar, Und an den meyn, der gleubig schar. O we mein großes hertze leidt! Das ist mir gar ein bös bescheidt, Darzu auch gantz ein scharffe gifft, Die mir auch itzt mein hertze trifft, Ich mus dadurch auch gantz vorgehn. Sich, gesel, was ist dir geschen? Adam, wie? hastu ein leben? Wiltu ihn allen vorgeben? Was zeigstu dich, du loss gesel? Du gehörst zu mir inn die hel, Das gsetz hastu ubergangen, Der sünden ursprung hast entpfangen, Die brenget mit den ewig tod, Mich, die hel und die ewig nodt, Die hören all nap inn die hel, In mein reich, hörst du das, gesel? Undern todt du bist beschlossen, Was reistu dann seltzam bossen? Meinst uns aln zu entspringen, Nein, gsel, dir wirdt nicht gelingen. Was? werstu noch so grausamlich, Trotz das du auch anrürest mich? Nein, hörstu? bin dir entgangen, Ein jungfraw wert ein son entpfangen, Wie mir Gott auch vorheischen hat Im garten, als er dich so drath Verfluchen thet inn ewigkeit, Do sprach auch Gott zu dir bereidt, Das dir des weibes einger sahm, Auch Gottes son, Jhesus mit nam, Den kopff auch sol zutreten gantz, Das ist vor mich ein gute schantz. Diese zusag, das sag ich dir, Erwürgt gesetz, sündt, todt, dich gar schir, Das ich nu nicht viel achte dein, Das macht derselbig sam so fein, Der wirdt dir sein gantz unbekandt, Du werst auch meinen allzuhandt, Er sey ein mensch, auch gleich wie ich, Darumb werstu auch fleißiglich Mit dein gesellen und der welt Dich bemühen gantz mannichfelt, Das du auff ihn mögest legen Sündt und schand, darzu erregen Die gantze welt frü und auch spot, Auff das du ihn brengst inn den todt, Aber du würdest schaffen nicht, Wu er sich selbst nicht geb gericht Willig inn todt und alle pein Vor mich und alle, die gleubig sein, Und wert am dritten tag bereidt Auffstehn vom todt durch sein gotheit, Er wert sein herligkeit bweisen, Dein reich, die hel gar zureißen, Wert dich fangen und fest binden, Deine macht wert gar verschwinden, Kein gewalt über mich werst han, Geth itzt bereit gewaltig an, Darumb trotz teuffel, wann du kumpts, Das du mir auch ein herlein krumpts, So ich glaube an diesen helt, Ich furcht dich nicht mit deiner welt, Darumb gehe hin an deinen ort. O, das seint mir schreckliche wort, Die mir mein kop zutretten gar, Ich mus vorzagen gantz vorwar. Wie nu? gesel, wie komet das, Das du vorzagts inn solcher mas Vor diesem eingen geringen gast, Damit du uns gespottet hast? Ist er auch zu starck wurden dir? Ach, ich ken gar baldt niemants schir. Sich, seit ihrs, ihr lieben gseln mein? Ach, ich hab so gantz große pein Von Adam itzt erlitten schwer. Ich hets gegleubet nimer mehr, Das Adam sich in solcher sach Das einig wart, das Gott zu mir sprach, So nütz solt machen und so fest Gleuben und sich drauff auffs best Vorlassen, pochen und gründen, Damit er uns thut uber winden. Wer hett sich des zu diesem mahl Vorsehn, das Adam inn dem fal Aus diesen kurtzen worten gantz Ersehen solt auch diesen glantz, Das er uns vier, die stercksten veint, Uberwinden solt und schlagen heint? Wu solchs sein nachkomen werden Der gstalt fassen hie auff erden, So werden wir auch gantz und gar Vorterben, sag ich euch vorwar, Dasselb bedenckt zu aller frist, Last uns allzeit bedruck und list Bedencken, das aus unsrem reich Der mensch uns auch nicht gar enschleich. 4. Szene Scena quarta. Gesetz, Sündt, Todt, Sathan. Lieber, es wirdt nicht haben nodt, Ich weis, der mensch wert fru und spot Von jugent auff geneiget sein Zu allem bösen, wert auch mein Guten radt stetz vorachten zwar, Sein natur ist vorterbet gar, Und wert mich hassen alle zeidt. Villeicht ich brings mit ihm so weidt, Das er mir ungehorsam werdt, So treib ich ihn zu aller ferdt Und fordere al tag und stundt Mich zu halten, er werdt entzundt Gegen mir mit has und zorn, So nehm ich ihn inn meine sporn Und reithe dann dasselbig kindt Hin zu dir, der sünden, geschwindt. Gesel, das ist die rechte art, Brenge nur ihn auff diese fart, So wert er dich alzeit brechen, So wil ich mich an ihm rechen, Und so er dich gleich thet halten Unwillig mit zorns gestalten, So ist er doch desselben gleich Ein sünder schwer inn meinem reich, Gleich ab er mich het ubergangen Und ist also mein gefangen, Und lig ihm stetz auff seim rücken, Sein gewissen thu ich drücken, Des thut ihn gnagen und beißen Darzu inn vorzweiflung reißen, Und kumpt also auch an mein seil, Wert dir, dem todt, ewig zu teil. Ja, gesel, so wert sichs machen, Ich bin gudt zu solchen sachen, Als dann kan ich die menschen baldt Mit furch erschrecken mannichfalt Des todes hye, das er zur stundt Gott feynt wert aus seins hertzen grundt, Und helt ihn vor ein solchen man, Der yhm des lebens nicht entgan, Nichts guts sich zu ihm thut vorsehn, So ists mit yhm dann gantz geschen, Kompt zu dir, Sathan, inn die hel. Ha, ha das ist recht, mein gesel, Ich weis auch noch ein stück darzu. Ich wil ihm lassen keine rhu, Dann solchs hat mich Gott geheißen, Sprach: werst ihn int ferssen beißen. So weis ich auch so manche list Der anfechtung zu aller frist, Er sol vor mir kein ruge han, Bis ich ihn breng auff meine Ban Wil mich an ihm von jugent auff Setzen, das er mir nicht entlauff. Sich, da komen zwen junge knaben, Ich wil schnel hin zu ihn traben. 3. Akt 1. Szene Scena prima. Cayn, Sathan. Ich bin der erst geporen son, Von eitern geleibet schon, Sie halten mich gantz lieb und wert, Thun mir stetz, was mein hertz begert. Des frew ich mich zu aller fart, Doch ist inn mir ein böse art, Zu aller bosheit stetz geneigt, Nichts gut sich auch inn mir erzeigt, Ich bin vorrücket gantz und gar, Auf niemants geb ich umb ein har, Ich frag nichts nach den eitern mein, Kan wil ihn nicht gehorsam sein, Ich kehr mich auch nicht an ihr lehr, Kein bösheit ist mir stetz zu schwer, Hab bey mir den eigen willen, Kein bitt noch straff kann ihn stillen, Kein radt, flehen, noch vormanen, Keine gunst zum guten namen, Keine forcht, liebe, ehr und zucht Mögen inn mir auch brengen frucht. Noch meim alten frag ich nicht vil, Des vaters und der mutter wil Mag mich gar inn keinem zwingen Inn menschen oder Gottes dingen, Darzu thun sie mir auch sagen, Sal geschen inn künfftigen tagen, Vom weib sol geporn werden Gottes son, ein mensch, auff erden, Und ob das auch nu kan gesein, Weis nicht, kan mich nicht schicken drein. Es sey nu auch, gleich wie es wil, Bekömert mich die sach nicht vil Und thut mich auch nicht fast krencken, Ich mus auff ein anders dencken, Das ich ererb auff dieser erdt Mein narung und das ich auch werdt Ein ackerman zu dieser frist Und nere mich mit trug und list, Das ich behalt die uberhandt Vor mein brüdern auff dem landt. Das ist mir ein rechter gesel, Der wert mir gudt nab inn die hel, Der fraget auch noch keim gepot, Darzu nicht viel nach seinem Gott, Wil ihn darumb zu aller frist Streichen, halten mit aller list, Wil ihm schaffen wollust und freudt, Ihm widerfert von mir kein leidt. Zum anderen ich ghe zur fart, Das ich erforsch seins hertzens arth. 4. Szene Scena secunda. Abel, Sathan. Ich bin der ander son vorwar, Vom vater, mutter voracht gar, Ich bin geporn inn angst undt nodt, Das zeigt mein nam auch frw und spot. Wiewol die sündt sich regt inn mir, So bit ich Gott, das er mir hir Allezeit gebe sein genadt, Das die sündt hab inn mir kein stadt, Und geb mir stetz die gnade sein, Das ich alle zeit den eltern mein Gehorsam sey aus hertzen grund Und ihn gehorch zu aller stund, Förchte und lieb, darzu auch ehr, Mich halt alzeit noch ihrer lehr, Und das ich alzeit gleub und traw, Mit ihn darauff stetz wart und baw Auff den heiland, des weibes sam, Der kamen sol, Jhesus sein nam, Und lösen uns aus aller not, Darzu von dem ewigen todt, Das ich inn des gedültig sey Inn aller not und angst gantz frey, Damit ich hie auff dieser erdt Beschwert und angefochten wert, Das ich stetz traw dem lieben Gott, Der mus mich auch inn aller not Nicht vorlassen inn keinem ort, Inn furcht erhalt bey seinem wort, Und das ich lib inn rechtem schein Den nechsten bis ans ende mein, Im glauben auch bestendig sey, Vorley mir der sam des weibes frey. Das ist mir ein rechter unflat, Bey dem ich hab auch gantz kein stat, Ich wil dirs aber nicht schencken, Sünder dir das recht eintrencken. Du solt vor mir kein rüge han, Wil dich vorsuchen ane wan, Nach trachten inn allen sachen, Dein leben saur genug machen, Mit neid und has wil erwecken Dein bruder, der sol dich stecken Inn allerley pein, angst und not Und dich zuletzt auch schlagen todt. 3. Szene Scena tercia. Cayn, Abel. Ich bin gewest auff dem acker mein, Do steth das korn lüstig und feyn, Die andren frucht desgleichen thun, Darumb ich wil auch haben nun Ein guten mut fru und auch spat; Aber damit ich nicht so drath Gottes vergesse gantz und gar Und das er mir mein korn vorwar, So wil ich ihm ein opffer thon Von meinen früchten also schon, Und hoff, sol ihm wolgefallen, Weil mirs gepürt vor ihn allen. Ich bin elter dann Abel ist, Drumb gebürt mir zu aller frist Das opffer und das priesterthum, Desgleich ich hab beim vater rhum, Das ich auch bin das liebste kindt, Darumb sol mirs nicht feilen hint, Gott werdt mein werck und opffer schon Derhalb ansehn im höchsten tron. Ach, Gott hat mich durch sein genad Gesegenet so schnel und drath, Das mir das fyhe so wol gedeigt An mein vordienst zu aller zeit, Darumb ist nodt zu aller stundt, Das ich Gott danck aus hertzen grundt. Aber viel mehr sal ich bdencken, Das mir Gott mein sündt wil schencken, Die ich vom vater hab geerbt. Ich bin damit auch gantz vorterbt, Das ich ein kindt des todes bin, Doch weil mir Gott vorstandt und sin Geben hat durch sein heilig wordt, Das ich erken den höchsten hordt, Des weibes sam, der komen sal Und lossen mich aus aller qual, So wil ich Gott auch danckbar sein, Ihm opffern von den schaffen mein, Das ich stetz ihn lob und preise, Sein genadt inn mir beweise, Die gibt er mir an all vordienst, Aus lauter güdt, ist kein gewinst. Ich weis schir nicht, was ich mach, Ubel vordreist mich diese sach, Das sich Gott zu mir nicht wil kern, Mich und mein opffer nicht wil ehrn, Helt sich zu Abels opffer gantz, Erleuchtet das mit seinem glantz. Das vordreust mich von hertzen sehr, Ich wolt auch schir, das kein Gott wehr, Wils darzu dem Abel dencken Und ihm zur zeit recht eintrencken. 4. Szene [1] Scena quarta. Gott vater, Cayn, Abel, Sathan. Cayn, was sol ich sagen nu? Warumb mit zorn ergrimmestu Und dein geperdt vorstellet sich? Ists nicht also, das ich auch dich Liebte und auch das opffer fein, So du from werst im hertzen dein? Weil du aber auch nicht from bist, So wert inn dir zu aller frist Die sündt liggen, bis offenbar Werde, aber sag dir vorwar: Las sich die sündt vor dir viel mehr Tücken, sey ihr ein gwaltig her, Vor sichstus, das sie raussen bricht, So kompt die straff auff dich gericht. Mein bruder, ich wil dir sagen, Du weist, hab dir inn dissen tagen Nicht viel gesagt noch sprechen zu, Das macht, ich hat bey mir kein rhu, Ich was vorihrt im hertzen mein, Aber itzt sols vergessen sein, Wollen hinfurt fridlich leben, Thu dir darauff mein handt geben Und wil itzt ghen hinuaus ins felt, Besehn, wie sichs umbs korn auch helt. Ich bins erfreudt von hertzen sehr, Das Cayn lesset sein beschwer Gegen mir fallen zu der stundt, Und bitt forder aus hertzen grundt, Gott wol ihn hierin erhalten Durch sein gnad mannichfalten Und geb uns alzeidt fried und rhu, Das wünsch ich uns von hertzen nu. Ich danck dir, Gott, zu aller frist, Das du mir alzeidt gnedig bist, Und bitt forder aus hertzen grundt, Wolts mich bewaren zu aller stundt, Dein wil alzeidt an mir gesche, Aber der mein nur gantz vorghe, Bey deinem wordt erhalt mich rein, Bestendig bis auffs ende mein. Ach, Cayn, du mein lieber suhn, Ich wil dir etwas sagen nhun Von deinem bruder Abel schir, Das ist gantz war, das glaub du mir. Weil er so from, Gotfürchtig ist, So halten ihn zu aller frist Sein vater, mutter also schon, Er ist auch nun der liebste son, Und wersts erfahren mit der zeit, Er wirdt dir vorgezogen weit, Und werden dich vorachten gantz. Darumb hab acht auff deine schantz, Wiltu bleiben das liebste kindt, So schmeis dein bruder an den grindt, Thu ihn tödten und entleiben, So werstu wol der liebst bleiben, Behelts allein bein eltern platz, Dir bleibt allein der gantze schatz. Sich, dorth kompt er schon gegangen, Tim ihn mit der keul entpfangen. Sich! kompstu du mir, du bösewicht? Hab dirs vorlangest zugericht, Ich wolt dirs ein an kopff geben. O Gott, befehl dir mein leben, Und hilff mir itzt aus dieser nodt, Befehl dir mein seel, o herre Gott. 5. Szene Scena quinta. Gott vater, Cayn. Cayn, kom her zu mir gantz schnel. Wu ist itzt dein bruder Abel? Weis nicht, wu er ist gangen hin; Meinstu, das ich sein hüter bin? Cayn, was hastu nu gethan? Das bludt deins bruders schreit mich an Gantz starck zu mir von der erden, Verflucht, vordampt mustu werden, Die erdt das bludt entpfangen hat Deins bruders von dein henden drath, Darumb wenn du auch bawen werst, Dein acker werdt dir aller erst Nicht geben sein vermögen baldt, Unstet und flüchtig mannichfaldt Saltu alzeidt auff erden sein, Dich engsten sol das gewissen dein. Ach leider, was hab ich gethan, Das ich mein bruder erwürget han Gantz jemerlich unschüldiglich? Derhalb ich auch mus ewiglich Vordampt und gantz verloren sein, Ewig leiden der helle pein, Darzu ich mus hie auff der erden Gantz elendt und flüchtig werden, Weis nicht, wie es bereidt zugath, Ich fürcht mich vor eim rauschen bladt, Darzu ich lauff auch hin und her, Wie wol mich niemandt jaget sehr, Doch kan ich itzt nirgent bleiben, Mein gewissen thut mich treiben, Des abents ist mir bang und we, Des morgens, wenn ich auch auffsthe, Wünsch ich den abend mit vorlangen, Mein hertz am faden thut hangen Und schwebet vor meim angesicht, Dann ich förcht alzeit Gots gericht. Mein missethat hie auff erden Ist größer, dann mir kan werden Vorgeben durch barmhertzigkeidt, Mein sündt brengt mich inn einig leidt, Gott mich vom erdboden treibet, Gegen ihm die furcht stetz bleibet, Unsteth und flüchtig mus ich sein Hie auff erd inn elends pein Und mus besorgen alle zeit, Wer mich bekompt auff erden weith, Würd mich erwürgen der gestalt, Weil ichs vordient hab mannichfalt. Cayn, das sol nicht sein also, Sünder, wer dich erwürget do, Sieben feltig sols gerochen werden, Das sag ich dir hie auff erden, Saltu von mir dis zeichen han: Zitternt und bibent soltu ghan, Das zeichen dein tag soltu schir Tragen, das yder sich förcht vor dir, Niemants dich auch erwürgen sal Bey voriger straffe alle mahl. Ach, wie bin ich in großer not! Ich stecke mitten inn dem todt, Darzu mus ich von eitern mein, Vom angesicht des herrn rein Ins elend fliehn inn frembde landt, Do wert mir sein gantz unbekandt Hülffe und trost an allem ort. Ach, het ich gfast nu Gottes wordt Vom vater und der mutter mein, Das möcht mir itzt ein trost auch sein; Aber weil ich das hab voracht, So gibt mirs auch kein krafft noch macht, Ich bin vorlassen gantz und gar, Gehör auch inn der teuffel schar, Die sündt mich ganz gefangen hat, Darzu wert meiner nümmer radt, Bis mich der ewig todt erschleich Und kom also ins teuffels reich. 6. Szene Scena sexta. Sündt, Todt, Gesetz, Sathan. Ihr lieben gselln, kompt herzu! Wie dünckt euch umb Cayn nu? Der ist vorzweiffelt gantz und gar, Ist unser mit seel, leib vorwar, Der werden auch wol komen mehr. Das wer meins hertzens groß beger, Ich wil darzu mit aller krafft Helffen, das ich sie breng inn hafft, Schwerlich mir imts entrinnen sal. Ich hoff, ich krieg sie alzumal Mit schrecken meiner grausamkeit. Darzu so bin ich gantz bereidt, Ich weis ihr schon ein große zal, Seint Cayns gschlecht allzumal, Vorstehn und wissen nichts von Gott Noch von seinem wort gantz fru und spot, Thun inn aller bosheit leben, Wider auff Gott noch menschen geben, Inn wollust seindt ersoffen gar, Drumb seind sie al inn unser schar. Lieber gesel, das wer wol recht, Es ist auch do ein ander geschlecht, Das seint die fromen und alten, Predgen Gots wort mannichfalten Und gleuben dem gantz starck und vest, Trösten sich des auffs aller best Alzeit inn gutem und bösen, Warten, eins sol sie erlösen, Als ihr habt von Adam vorston, Der wartet auff des weibes son, Durchs selbe wort und glauben rein Ist er erhalten, al die sein, Die ihm das vest gegleubet han, Zwey tausent jar gar mancher man. Lieber, besorg dich nicht so sehr! Der ungleubigen werden mehr Allezeit sein auff dieser welt, Dann ydem sein natur gefeldt, Ider wert mehr achtung han Auff sein vormögen, Gott vorlan. Darzu wert auch der mensch nicht vil Noch Gottes wordt und seinem wil Fragen, es ist zu kurz gefast, Hat vor der welt kein schein noch glast. Darumb die menschen alzeit werden Viel mehr fragen hie auff erden Noch zeitlich gudt, hoffart und bracht, Wollust und freud haben inn acht, Und ob sie schon zur zeit dencken An Gott, wenn ich sie thu krencken Und ihr gewissen werde beißen, So werden sie sich stetz fleißen Mit falschen wercken, Gottes dienst, Als yder erdenckt, mit gewinst Gott zu vorsünen ins himels tron, Damit sie mir, der sündt, entghon. Doch wert das alles helffen nicht, Kan nicht bestehn vor Gots gericht, Wie du an Cayn hast gespürt, Auff sein nachkomen hat gefürdt, Lamech, der ihn erwürgen thet, Und seine kinder, die er het. Der erste, Jabal, auch stetz war Zu zeitlichem guth grüstet gar; Thubal Cayn, der ander Son, Der wart von stundt ein krigesmon, Eisen und ertz erfunden hat Zum streit bequem alzeit, vorstat; Der dritte, Jubal, hat erdacht Harffen und pfeiffen hat gemacht Zu seiner wollust und zur freudt; Sein schwester Naema hat bereidt Seiden sticken, wirken, nehen, Damit viel hoffart ist geschen. Das seind al kinder dieser welt. Dargegen seint auch dargestelt Gottes kinder eine kleine zal: Adam, Seth, Enos, Kenan, Mahalaal, Jaret, Henoch, Mathusala, Der Lamech, darzu auch Noha, Ihre kinder, den sie mit fleis Geprediget haben, wie ich weis, Gottes wort gantz hell und klar Und seind dadurch erhalten gar. Das hat mit ihn gewerdt nicht lang, Hat bald gehabt sein untergang. Als sich die menschen theten mehrn, Begunten die kindt Gottes begern Die Töchtere der menschen baldt, Sie waren hüpsch und wol gestalt, Namen sie an allen bescheidt Zu weiberen, wart Gott so leidt Und sprach: hinfürder der geist mein Der wirdt nicht ummer richter sein Under des menschen fleisch und bludt. Darumb ihn Gott auch hilt zu gudt Gantze hundert und zwentzick jar, Wolt sie darnoch erseuffen gar. Mit fleis ihn Noha solches sag Und hat darüber grosse klag, Halff alles nicht zur selben zeit, Mit allen menschen kams so weit, Das der fromen nicht bliben mehr Dann acht personen ungefehr, Welche thet Gott erhalten schon, Die gantze welt must unterghon Noch tausent und sechs hundert jar Sechs und funfftzig, sag ich vorwar. Ja, gesel, das ist auch also, Doch so bleib auch Noha do Vor Gott gerecht und seine sön, Die thet Gott segenen gantz schon Und macht mit ihn zur selben stundt Auch gar bald einen newen bundt, Das er die welt nicht wolte lan Hinforder durchs wasser vorgan, Und gab ihn des ein zeichen dar, Den Regenbogen schön und klar, Sein gnad sie solten dabey spürn, Sie aus aller not zu fürn, Das gleubten sie aus hertzen grundt, Würden erhalten zu der stundt. Das werd bey ihn ein kleine zeit, Dann als do inn der welt so weit Nicht mehr dann vier menschen wehren, Do thet ich mich bald zu ihn keren. Als Noha ein ackerman wardt Und pflantzet wein zur selben fart, Tranck des weins, das er entschlieff, Balt Ham zu seinem bruder lieff, Sprach: kompt, seth, wie der vater leidt Auffgedeckt! die beid namen ihr kleidt, Bedeckten do den vater schon. Sem, Japhet solches haben thon, Wurden vom vater benedeidt, Der Ham aber vorfluchet weit, Von welchem hernoch seind komen Ein gros geschlecht, hab vornomen, Ins landt Sinear, ich vorsthe, Nimroth der gwaltig und auch mhe. Die wurden eins zur selben stundt, Das sie auch baweten aus dem grundt, Ein grossen thurm sie richten an, Bis an den Himel solt er gan, Ein grossen namen sich zu machen, Noch hoffart stünden ihre sachen. Das thet ihn Gott ghar baldt weren Und ihre sprach gantz vorkeren, Des wurden sie zustrewt zu handt Von Babel weit inn alle landt. Aus diesen al auch worden seindt Wenig from, wie das klar erscheindt An vielen, ich habs vornomen, Die inn unser reich seint komen. Es haben Noa und sein beidt sön, Sein, Japhet, Gott gedienet schon Im glaubn rein und gutem leben, Gott allzeidt sein ehr gegeben, Mit opffer beweist den glauben zart, Wies Gott gefiel zu aller fardt. Das hat bey ihn nicht lang gewert, Bis inn Chaldea seint vorkert Die opffer und recht Gottesdienst, Im fewr haben ihren gwinst Bey Gott gesucht und angebedt, Bis das sie aus derselben stet Vil abgötterey grichtet an. Derhalb nam Gott auch baldt darvan Thara, Abram und auch den Loth, Zeigt ihn rechten dienst und gebot Noch zwey hundert neuntzick jar Von der Sintflus, sag ich vorwar. 4. Akt 1. Szene Scena prima. Gott vater, Abram, Sarai. Abram, ich sag dir itzt zuhandt, Zeuch balt aus deines vaters landt, Darzu auch von deiner freundtschafft Und von deiner gantzen erbschafft Inn ein landt, ich dir zeigen wil, Ich wil dich machen gros und vil, Wil dich segnen inn allen sachen, Einen grossen namen machen, Du solt auch selbst ein segen sein, Wil segenen, die dich gar fein Segenen, und vorfluchen gar, Die dich vorfluchen gantz vorwar, Inn dir soln gesegnet werden Alle geschlecht auff der erden. Ich dancke dir, mein lieber Gott! Hast mich erlöst aus aller nodt, Genommen aus dem bösen landt, Dem ist auch nichts dann sündt bekandt, Und weil ich hie her bin komen Gen Bethel, hab ich vorgenomen, Mein hütten, darzu dein altar Auffzurichten, das ich alldar Mit meim opffer dich lob und preis, Im ghorsam mich alzeit beweis, Und dancke dir, meim lieben Gott, Das du mir auch hilffst frü und spot. Abram, ein teurung kumpt ins landt, So mach dich auff auch allzuhandt Und zeich hin inn Egipten nein, Dann ich wil alzeit mit dir sein. Als ich inn Egipten war komen, Wart mir vom König genomen Mein liebes weib; doch, lieber Gott, Hast sie behüt vor aller not. Der König hat sie mir wider geben Und auch gros geschenck darneben, Und als ich nu mit meiner hab Gen Canaan auch kam hinab, Desgleich mit mir mein bruder Loth, So hastu uns, mein lieber Gott, Mit unser hab also gsegnet, Das wir erfüldt han diese gegent, Mit fiehe, gesindt gemehret schon, Des danck ich dir im höchsten tron. Abram, von deiner wonung drath Sich hin noch mitternachtes stadt, Gegen mittag, gegen den morgen, Gegen den abend unvorborgen, Dann al das landt, das du auch syst, Wil ich dir geben zu der frist Und deinem samen ewiglich Und wil ihn machen sicherlich Wie staub auff der erden zwar, Den so ein mensch kan zelen dar, So wert er dein Samen zelen, Den ich von dir thu erwehlen. Ach mein Gott, wie sol ich doch dir Dancken vor dy gnad, die du mir So mannchfeltig thust beweisen, Dich kan ich nicht genug preisen, Dann als Loth itzt war gefangen, Hab ich ihn thun wider langen Mit deiner hülff, du lieber Gott, Brachts ihn und al die sein aus nodt, Des dancken wir dir billich sehr, Hast uns gehulffen aus beschwer. Abram, ich sag dir, fürcht dich nicht! Ich bin dein schildt alzeit gericht, Darzu auch dein sehr grosser lon. Herr, was wiltu mir geben nohn? Dann sich, ich gehe dohin auch zwar An kinder; mein knecht Eleasar Von Damasto, der hat ein Suhn, Der sol auch sein mein erbe nun. Der knecht sol nicht dein erbe sein, Sünder, der von dem leibe dein Geporen wert, dein Erbe sey, Und ghe hinnaus und zele frey Die Stern am himel, kanstus zwar? So werstu deinen samen dar Auch zelen, so dirs müglich ist. Das sag ich dir zu aller frist. Gott, weil du mich noch nie hast Vorlassen, gleub ich solches fast Gantz aus meinem hertzen grundt Und danck dir des zu aller stundt. Weil du das gleubst auch gantz und gar, So bistu grecht gantz offenbar. Ach Abram, du mein lieber herr, Du sichst, das ich bin zu alt, mehr Von mir kan nicht geporn werden Der Heiland aller auff erden, Wie dir Gott auch vorheischen hat. Darumb ich bit, nim an mein stat Die Hagar, meine magt, zum weib, Villeicht möcht sie von deinem leib Mir auch gepern einen son, Den vorheischen samen also schon. 2. Szene Scena secunda. Gott vater, Abraham. Abram, ich bin der almechtig Gott, Wandel vor mir an wandel droth, So wil ich zwischen mir und dir Auch einen bundt aufrichten schir, Und sihe, ich bins, hab meinen bundt Mit dir gemacht zu dieser stundt. Du solt auch ein vater werden Viler völcker auff der erden, Drumb salt nicht mehr heissen Abram, Dein nam sol heissen Abraham. Ich wil auffrichten einen bundt, Der gefeldt mir aus hertzen grundt, Einen bundt zwischen dir und mir Und auch deinem samen noch dir, Das es ein ewiger bundt sey, Und sey dein Gott alzeit gantz frey Und deines samens auch noch dir, Wil dir und deinem samen schir Dis landt, darin du frembde bist, Geben, das landt Canaan es ist, Ewig zu bsitzen also fein, Wil darzu alzeit ihr Gott sein. So halte meinen bundt gar schir Du und dein same auch noch dir! Das ist aber mein bundt so klar Zwischen dir und mir offenbar Und auch noch dir bey deinem Sam, Bey ihren nachkomen mit nam: Als, was menlich unter euch ist, Sal beschnitten werden zu der frist; An ewrem fleisch beschneitet fein Die vorhaut, sol das zeichen sein Des bundes zwischen mir und dir. Ein iglich kneblein, wenn es schir Geworden ist acht tage alt, Sol werden auch beschnitten baldt Und al gesyndt desselben gleich, Euch geporn ader erkaufft reich, Also sal sein der bund bereidt Zwischen dir und mir inn Ewigkeidt, Und wer auch nicht beschnitten wirdt, Der hat von mir so sehr geirth, Seine seel sol hie auff erden Von seim volg ausgerottet werden, Das er mein bundt vorlassen hat, Das glaub du mir gantz fru und spat. Und du solt dein weib Saray Nicht mehr so heissen, sag ich hy, Sunder ihr nam sol Sara sein, Dann ich wil sie segenen fein, Ich wil dir bey deinem leben Von ihr auch einen son geben, Den wil ich segenen inn aln sachen, Viel völcker, König aus ihm machen. Ach Herr, mein Gott, was sagstu doch? Sol mir alten auch werden noch Ein son geporn, der ich bin Hundert jar, und Sara auch hin, Bey neuntzig jar ist sie wol alt, Sal noch geberen der gestalt? Ach das Ismael solt vor dir Leben, mein Gott, das bit ich schir. Sara, dein weib, sol dir auch nuhn Geperen auch den eingen son, Isaac soll sein name sein, Und wil mit ihm aufrichten fein Ein ewigen bundt lobesan Und seinem sam, sol ewig stan. Darzu so hab ich itzt auch fordt Umb Ismael dich schnel erhört, Aus ihm soln geporn werden Zwelff Fürsten hie auff erden. Mit Isaac wil ich all stundt Aufrichten ein ewigen bundt. Ich dancke dir, mein Herr und Gott, Das du mir itzt gibts dein gebot, Dadurch ich ken den willen dein, Dem wil ich alzeit gehorsam sein, Wiewols der vornunfft zuwider ist, So gefeit dirs doch zu aller frist, Darumb weil dirs allein gefelt, So acht ichs nicht, das auch die welt Voracht, vorlacht und gar vorspot. Ist mirs genug, das dirs, mein Gott, Gantz wol gefelt und haben wilt, Dein wort mir alzeit viel mehr gilt, Dann der welt spot und vorachten, Dein wort ich thu alzeit betrachten, Darumb ich thus von hertzen ger Und wens auch schon geringer wehr. Das ich mich nu beschneiden thu, Gefelt Gott alzeit spat und fru, Wiewol dadurch bey Gott nichts kan Erwerben, doch so wil ers han, Das alle welt sehe und spöre, Das ich zu Gottes reich gehöre, Das er mein Gott und vater ist Und ich sein kindt zu aller frist Durch sein barmhertzigkeit so gros Und seine zusag ane mos, Damit er mich erhalten thut. O Gott, halt mich alzeit inn hut! 3. Szene Scena tercia. Sara, Abraham, Gott vater. Mein lieber hauswirdt und herr, Wolt ihr etwas, das thu ich ger Alzeit noch ewrem willen fein, Sunst wolt ich itzt auch ghen hinnein. Mein liebe fraw, das soltu thun, Ich wil hie sitzen warten nun, Ab uns kem ein gast oder zwen, Das ich die hies herreiner ghen. Sich do, drey menner komen dar, Die müssen mit uns al vorwar Essen und rügen zu der stundt. Herr, ich bitt sehr aus hertzen grundt, Hab ich genadt funden bey dir, Gang nicht vor über, kehr rein zu mir! Ich wil euch bringen wasser frisch, Die füs euch lassen waschen risch, Und brenge euch ein bissen brodt, Das ihr euch nidder leget droth, Und labet euch zu dieser zeit, Bis auch die hitz wenig vorgeit, Dann darumb seid ihr auch komen Zu eurem knecht, habs vernomen. Ach Abraham, du bittest fast, Thu baldt, wie du gesaget hast. Sara, kom her behendt und risch, Eil, knete und backe uns frisch Brodt und kuchen behendt und baldt! Wil holn ein kalp zertlich gestalt, Das sol gar baldt bereitet sein Den lieben gesten also fein. Abraham, kom her baldt und schir! Wur ist Sara, dein weip? sag mir. Inn der hütten ist sie, mein Herr. Uber ein jar, wenn ich kom her, Noch der zeit die frucht leben kohn, Sara sol haben einen sohn. He, he, he, was sol ich sagen? Sol ich inn mein alten tagen Auch noch des fleisches lüste pflegen? Ist doch mein leib gantz vorlegen, Alt, darzu auch unfruchtbar gar! Abraham, worumb lachet dar Sara, dein weib, und sprach zu dir: Solt es auch sein müglich mir, Im alter gepern einen son? Ich sage dir, das sie sol hon Auch einen son, das sey bericht! Ach herr, ich hab gelachet nicht. Du hast gelacht zu dieser stundt, Das uberzeuget dich dein mundt. Das het ich auch hievor vorwar Gantz nicht gegleubt, ichs sagen dar, Das ich auch noch solt geperen, So ichs itzt nicht von dem Heren Selbest gehört zu dieser stundt. Ach Herr, ich bit aus hertzen grundt, Las deinen wiln geschen an mir, Das ist alzeit meins hertzen gir. 4. Szene Scena quarta. Gott vater, Abraham, Sara. Abraham, kom her bald und sich! Hie bin ich, Herr. Ach was sol ich? Ach, ich kan dir nichts vorhalten Mein gantz gemüt mannichfalten, Das itzt bey mir beschlossen ist. Vor mich ist komen zu dieser frist, Ein geschrey vor mich ist komen Von Sodom, Gmor, hab vornommen, Das ist sein schwer, darzu auch gros, Und sündt seindt schwer on alle mos, Derhalb ich hab auch gantz und gar Bey mir beschlossen al vorwar, Das ich die stedt wil vorterben, Dann sie müssen alle sterben. Ach Herr, das sey gantz fehr von dir, Das du den gerechten töttest schir Mit dem Gotlosen zu der stundt. Ach Herr, ich bit aus hertzen grundt, So du ein rechter richter bist, So richt nicht so zu dieser frist. Ich hoff und gleube auch gantz frey, Das es, Herr, gantz fern von dir sey, Das der gerecht vor dich gestelt Sey wie der Gottlos in der welt. Wolst sie mit gleicher straff blonen! Ach Herr, ich bit, du wolst vorschonen; Auch itztundt zu diesen stunden Mochten villeicht werden funden Fünfftzig gerecht in dieser stadt. Vinde ich die, so wil ich drath Allen dieses orts vorgeben, Sollen bleiben bey dem leben. Herr, ich hab mich unterwunden Mit dir zu reden zu den stunden, Wann der gerechten weniger weren, Wolstu sie dann gantz umbkeren? So der auch fünff und viertzick sein, So seint sie frey von aller pein. Wiewol ich nu zum fünfften mal Gebeten hab auff zwentzig zal, So zörne nicht, mein lieber herr, Das ich noch eins möcht an beschwer Bitten! Es möchten villeicht sein Der grechten zehn, soltens mit pein Mit den Gotlosen vorterben, Also inn frembden sünden sterben? Das sey, ach Herr, gantz fern von dir, Ach Herr, inn dem erhör mich schir! Ich wil umb der zehen willen Meinen zorn senfften und stillen, Bey mir sie sollen ererben Gnad, das sie nicht alle sterben. Ich dancke dir, Gott, zu dieser frist, Das du mir so gnedig bist, So freundlich und auch so gütig, Barmhertzig, darzu holdselig, Und kompts zu mir aus deinem tron, Du einiger Gott, inn drey person, Hast bey mir grugt und gessen, Derhalb mein hertz mit freud besessen, Darzu hastu Sara und mir Auch einen son vorheischen schir, Desgleich mein bit auch itzt erhort, Das, wu ihr zhen zu Sodom nort Gefunden werden recht und from, Soln sie al bleiben inn der som, Wilt sie inn keim weg vorterben, Sollen itzt des todes nicht sterben. Solch gros gnad, barmhertzigkeit Die hastu mir umbsonst bereit An al verdienst aus gnaden gros, Das danck ich dir on unterlos Und bit aus grundt des hertzen mein, Wolts Loth, meim bruder, gnedig sein, Vor pein bhüten, vor aller nodt, Und itzf erlösen aus dem todt. Gott von himel, ich dancke dir Vor deine grosse genad, die du mir Erzeiget hast inn alter fron Und mir gegeben einen son, Die ich doch alt, unfruchtbar war. Drumb hastu mir bey allen dar Ein hohn und gelecht zugericht. Ider, so er hört die geschieht, Wert bericht inn diesen Sachen, Der wert meiner höhnlich lachen, Und wer hets auch dörffen sagen, Das ich solt inn mein alten tagen Abraham gepern einen son? Ich danck dir, Gott im höchsten tron, Deiner gnad und barmhertzigkeit, Bit, behüt uns vor allem leidt, Mich und auch mein lieben herrn, Darzu mein kind, das ich der ern An ihm alzeit mög erleben, Den du uns zu trost hast geben. 5. Szene Scena quinta. Gott vater, Abraham, Isaac. Wur bistu nu hin, Abraham? Hie bin ich, mein Herr lobesam. Nim Isaac, den eingen son, Den du von hertzen liebest schon, Und gang auch hin dort inn das landt Moria, thu ich dir bekandt, Opffer mir den doselbst vorwar, Zum brandt opffer vorbren ihn gar Auff einem berck am selben ort, Den ich dir wil auch zeigen fort. Das wil ich schlecht haben von dir, Drumb ghe hin und thu das schir. Gott von himel, wie komet das? Ich erschrecke des ane mas, Bekümmert mir hertz, sin und mut. Ach Herr, nimpst mir das höchste gut, Das ich hab alhie auff erden, Het gehofft, mein son solt werden Der sam, von welchem solt komen Der heilandt, uns aln zu fromen. So nimpstu du ihn auch gar dohin, Das krencket mir hertz, mut und sin; Viel lieber ich vorlieren wolt Al mein gut, hab, silber und goldt, Möcht behalten mein lieben son. Ach Gott, was sol ich sagen nohn Vor Sara, der lieben frawen mein? Das wirdt ihr sein ein schwere pein. Ich thar ihr das mit nicht sagen, Noch von grundt meins hertzen klagen. Das ich auch selbst den knaben sal Erwürgen! es wer zu dem mal Viel zu viel, das ein ander thet, Nu sal ich selbst zu dieser stedt Das schwerdt zücken, mit schmertz und pein Erwürgen den liebsten son mein, Wolt vil lieber zehn mal sterben, Ehr ich sol meinen son vorterben. Aber das ist mir grosser pein; Mein Gott, wie kan das möglich sein, Das ich mein son nu sol tötden, Das du vor hast hart vorboten? Ader wie kan mein son werden Der sam des heilants auff erden, Welcher itzt nu auch sterben sal? Ist widernander alzumal, Doch so ist es auch beides war Und mus nicht feilen umb ein har, Und gleub gantz fest dem ersten wort, Das ist alzeit mein trost und hört, Glaub, du, Gott, werst mir nicht liegen, Inn der vorheischung nicht betriegen, Das Isaac auch sal werden Der sam des heilants auff erden, Und ob ich ihn schon tödten sol, So werstus, herr, auch wissen wol, Wie er sol han wider das leben, Werst ihm zu seiner zeit wol geben. Du bist almechtig und warhafft, Darzu ein Gott von solcher krafft, Als bey dir kan sein und geschen, Ab schon mein son und ich vorgehn. Darumb ich wil aus diesem grundt Dir, Gott, gehorchen zu der stundt Und allezeidt gehorsam sein Und gleuben stetz der zusag dein. Nu komet her, ihr beiden knecht, Vornemet mich, vorstehet recht! Ihr solt mit mir auch gehen nun. Isaac, du mein lieber sohn, Du solt auch itzundt mit mir gehn Hin auff ein berck, do soltu sehn, Wie ich do werde meinem Gott Opffern noch seim wort und gebot. Ach ja, du liebster vater mein, Wil dir alzeit gehorsam sein Und Gott helffen bitten mit fleis, Das er uns stetz sein gnad beweis. Ihr knaben, bleibt an dieser stadt! Wir wöllen hie anbeten drath, Und wenn solches auch ist geschen, So solt ihr uns baldt wider sehen. Isaac, mein son, nim zu dir Das dürre holtz und trag es schir Hin zu der steth, do ichs wil han! Ich wil das feur zünden an, Bis wir auch komen an den ort Und opfferen nach Gottes wort. O Gott, mein herr, wie machstus doch, Das du mich so lang auff helts noch? Drey tag reis hab ich gethan Und dennoch nicht erreicht den plan, Das ich mein son auch tödten sal. Gott, wie lang helts mich inn qual! Mein vater, ach, was sol es sein? Hie bin ich, du liebster son mein. Sihe, hie ist das holtz und fewr, Aber das opffer ist uns tewr, Das du wilt opfferen so schir. Mein sohn, Gott wird das zeigen mir. Ach, ach, mein lieber Gott und herr, Wie ist mir das ein gros beschwer, Das mich auch fraget der son mein Umbs opffer! ist mir schwere pein Und thut mir durch mein hertz dringen, Vor leidt möcht mir das zuspringen. 6. Szene Scena sexta. Gott vater, Abraham, Isaac. Abraham, hie soltu auch nuhn Opfferen deinen lieben suhn. Isaac, kom her, mein liebes kindt! Du must auch sein das opffer hint, Wie mir Gott auch befolen hat Dich zu verbrenn an dieser stadt. Ach nein, du lieber vater mein, Ich bit durch Gott, kan es gesein, Wollst mich lassen bey dem leben, Gott sunst ein ander opffer geben. Das kan nicht sein, mein lieber son, Gib nur darein dein willen schon! Wolan, du lieber vater mein, Ich geb mein willen willig drein, Gots und dein wil gesche an mir, Herr Gott, mein seel befehl ich dir. Abraham, Abraham, schaw und sich! Ach hy, hy, hy, mein herr, so bin ich. Du solt den knaben nichtes thun, Dann itzt erken ich und weis nuhn, Das du alzeit Gottfürchtig bist, Hast nicht verschont zu dieser frist Dein eigen son, nicht vorhalten Vor mir, vorsucht mannichfalten. Darumb ich thu dir itzt zeigen, Dein augen inn den busch thu neigen, Do vindestu das opffer fein, Das schlachte itzt vor den son dein! Ich dancke dir, mein lieber Gott, Das du mir itzt aus todes nodt Gehulffen hast, aus aller pein, Ich war schon todt im hertzen mein, Darzu erstorben gantz und gar, Aber nu, Gott, hastu mich vorwar Von neuem auch geporn gantz, Erleuchtet mit der freuden glantz. Drumb wil ich dich alzeit preisen, Forder dein gnad mir thu beweisen! O Gott, es kan nicht müglich sein, Das ich genug im hertzen mein Dir dancken kan vor deine gnad, Hast mir gehulffen also drath, Das ich nicht bin gar vorzaget, Gethan hab, was dir behaget. Darumb ich bit aus hertzen grundt, Wolts mich forder zu aller stundt Erhalten bey deim heiligen wort, Das ist mein trost und trewer hort, Gantz gewis kan mir nicht liegen, Die Welt kan nichts dann eitel triegen, Darumb, mein Gott, erhalte mich Bey deinem wort, das bit ich dich. 7. Szene Scena septima. Gesetz, Sündt. Gsel, was thustu hie zu sagen? Wie thut dir dieser alt bhagen? Ich mein, er sey ein recht aus bundt, Vor Gott gerecht zu aller stundt. Wie wir han von ihm vornommen, So werden seyn sein nachkomen. Gesel, du hast auch widerumb Unser geseln ein grosse sum Zu Sodom, Gemor gesehen. Weist wol, wie ihn ist gescheen, Im helschen feur gar vorbrandt Fünff Königreich, das gantze landt. Es ist aber der frome Loth Von Gott erredt aus solcher nodt Mit seinen töchtern also schon, Wie du gesehn und hast vorstohn. Aber ich bsorg und förchte sehr, Das Abraham ein grosses heer Der fromen noch sich lassen wirdt. Lieber, das alles mich nicht ihrt. Ich und der Sathan wollen baldt Der sachen geben gudt gestalt. Viel leudt wir wöln vorblenden, Zu Abrahams opffer wenden. Weil das Gott hat gefallen sehr, So sollen sie daraus ein lehr Nehmen und auch ihr eigen kindt Gott opfferen auch gantz geschwindt. Das wert die gröst abgötterey Dem abgot Moloch, sag ich frey; Wert regiren hie auff erden Dreyzehen hundert jar und werden Darob erwürget viel gerecht, So lang das Gott das Jüdisch geschlecht Von Babilon wert furen baldt. Inn des werden auch mannichfalt Von Abraham viel geboren, Welche Gott hat aus erkoren, Als Isaac und auch Jacob, Seine söne, von welchem ob Sechs mal hundert tausent dar Inn Egipten und drüber zwar Gewurden seint, welche alzumal Von Gott erlöset seint aus qual, Gepracht aus der Egipter hant Durch Mose ans gelobte landt, Und sein von Abraham vorgangen Auff Mose gepurt, hab entpfangen« Aus der schrifft, vierhundert jar Fünf und zwentzick alvorwar. Ja gesel, dem ist auch also, Dargegen seindt die Egipter Im roten meer gar ersoffen, Gottes zorn hat sie recht troffen, Noch dem sie das volck Israel Vierhundert dreissig jar inn quel Ghalten, durch Mose ausgefurt, Erlöset, wie du hast berurt, Im achtzigsten jar, ich mein, Mose, des Propheten so rein. Darzu ist das Jüdisch geschlecht, So ichs auch hab vornomen recht, Gott gewest auch gantz und gar Widerspennig wol viertzig jar, Wider Mose und Aaron Sich offt entpürt, und das auch von Den allen keiner ist komen Ins globte landt, hab vornomen. Nur zwen, Caleb und Josua, Die seindt von Gott erhalten da, Die anderen al seint vordorben, Inn der wüsteney gestorben. Gesel, das ist mir als bekandt. Do nu das volg ins gelobte landt Von Josua zur steth wart bracht, Do hielten sie Gott sehr inn acht. Der halff Israel alzeit dar Bey Josua sibenzwentzig jar Und treib vor ihn viel König aus. Do Josua starb, do wart ein straus: Baldt noch des fromen helden todt Fragten sie nicht viel mehr noch Gott, Theten in Abgötterey leben. Doch thet ihn Gott wider geben Frome richter, die sie aus noth Brachten, wenn sie rieffen zu Gott, Als Athniel, Ehut, Barache, Thola, Jair und auch Jephthe, Abesson darzu, auch Abdon, Desgleichen den starken Samson; Die han regiert gantz offenbar Das volck uber drey hundert jar. Dargegen auch gewesen sein Gantz böse buben, wie ich mein, Adonibeseck, der Tyran, Die Benjamiten, die auch han Ein weib gebracht von den tagen, Derhalb ihr wurden erschlagen Fünff und achtzig tausent baldt, Wie uns die schrifft hat dargestaldt. Darnach so seindt auch baldt komen Zwen hohe priester, hab vornomen, Die han regirt wol achtzig jar, Wie man befindt beschrieben klar. Dorch ihre son mit böser list Das volck beschwerdt han zu der frist, Sie lebten stetz an Gottes forcht, Han ihren Eltern nicht gehorcht, Phinehas und Hophny ich mein, Im krige auch umb komen sein, Mit dreissick tausent seindt erschlagen. Desgleich noch Samuels tagen In Israel regirt hohn Johel, Abia, Samuels son, Mit aller Schalckheit und auch list. Darumb das volg zur selben frist Von Samuel theten bitten Ein König noch der heiden sitten, Welches Gott doch gantz sehr vordros, Doch gab er ihn inn solcher mos Den König Saul, bey welches zeit Viel Jüden wurden inn dem streit, Darzu auch Saul und sein geschlecht, Erschlagen baldt, vorsteht mich recht, Do er regirt het viertzig jar, Wie man das vint beschrieben klar. 5. Akt 1. Szene Scena prima. Davidt, Nathan der Prophet. Als Saul von Gott vorworfen wart, Do thet mich Gott baldt zu der fart Erwehln durch sein barmhertzigkeit Zum König über sein volck bereit. Vor mein bruder, gantz Israel Wart ich gesalbt von Samuel, Der geist des herrn kam über mich, Von Saul er weich gantz erschrecklich, Das ihn der böse geist besas. So offt mit ihm geschach auch das, So must ich ihm auch zu der fart Mit harffen spieln, das besser wardt. Darnach über ein kurtze zeidt, Als Israel auch hetten streit Mit den Philister, Goliath Von wegen der Philister drath Sich vormas und wolt auch allein Mit eim aus Israel, ich mein, Streiten, hon sprach und lestert Gott, Do halff mir Gott aus aller not, Das ich erschlug den lesterer, Bracht Israel aus gros beschwer, Erlangt dodurch zur selben farth, Das Israel mir günstig wart, Welches auch Saul so sehr vordros, Das er den spies noch mir baldt schos, Wart mir auch gram und gantz gefehr, Bracht mich inn manche not und schwer, Und schos noch mir zum ändern mal, Gott mich erredt inn solchem fal. Dornach Saul sandte inn mein haus Mich zu tödten, do wart ich aus Gelassen und auch zum fenster nap, Das ich entran von meiner hab, Und kam zu Samuel gar baldt Gen Ramach, wart mir noch gestalt Durch Saul und auch die diener sein. Ach Gott, hast mich erlöst so fein, Des gleich erlöst durch Jonathan, Den sohne Sauls, so lobesan, Und kam zu Abimelech drat, Dem priester wert an Gottes stat, Der halff mir aus des hungers not, Wie wol er leit darumb den todt. Ach Gott, so hastu mich bewart, Das ich nicht legte zu der farth Die hant auch an den König mein, Inn der spelunc vorschont ich sein, Inn der Wagenburg, do Saul schlieff, Nam ihm den spies und zu ihm riff: Sich hie den becher und den spies, Dich zu erwürgen ich nach lies. Desgleich als mir genomen wart Mein weiber, al mein hab zur farth Von den Amalekitern, ich mein, Hulffestu mir, mein Gott, so fein, Das ich den raub wider bekam, Durch dein sterck schlug sie lobesam. Aus allen diesen, lieber Gott, Mir hast gehulffen also droth. Der Herr hat mir itzt kundt gethan, Sprach: wenn Davids zeit ist vorgan, Das er gestorben, entschlaffen ist, So wil ich auch zur selben frist Von ihm erwecken einen sam, Der sol haben eins Königs nam, Wert sein Gots son und gantz bereit Zu regiren inn Ewigkeit. Das soltu David mercken fein, Das du das gleubst im hertzen dein, So bleibstu wol vor aller not, Werst erlöst von sündt, hel und todt. Ich dancke dir, mein Gott und herr, Von grundt meines hertzens gantz sehr Vor deine zusag also rein Und vor dein liebes wort so fein. Hilff, das ich dem auch gleube fest, Mich drauff vorlas auffs aller best, Dadurch besthe inn aller not, Uberwind die sündt, hell und todt. Desgleich ich danck dir auch gantz fast, Das du mich hast aus aller last Erlöset von den veinden mein, Zu rüge hast gesatzt so fein, Das mir auch itzt gar nichts gebricht, Wil drumb hinein auch gehn gericht. 2. Szene Scena secunda. Bathseba, Hagar, Silla, Thamar, Dina, Davidt, Abisai Kemrer. Kompt her, ihr diener und ihr meidt, Und hört von mir auch den bescheidt! Ihr seht, es ist sehr schwel und heis, Drumb richtet zu mit allem fleis, Das wir auch gehn inn garten nein, Do solt ihr mir die füsse mein Aus früschem wasser waschen klar, Auff das ich mich erquicke dar. HAGAR, die erste magdt. Ja, liebe fraw, wir wollen schir Auch sein bereidt und gehn mit dir. SILA, die ander magdt. Hagar, nu nim das becken baldt, Gens ein das wasser frisch und kalt! THAMAR, die dritte magdt. So wil ich sie auch waschen rein Und dreugen sie behendt und fein. DINA, die vierde magdt. Ach fraw, habt acht auff euer sach! Der König sieth rab von dem dach. Ach sich, wes ist das schöne weib? Wie gerad und stoltz ist ihr leip! Nu ghe zu ihr, mein kemrer zart, Und bit, das sie wolt auff der fart Gar schnel zu mir auch komen her, Es sol ihr sein an als gefehr. Erbar und liebe frawe fein, Mich schickt zu euch der herre mein. Der König lest euch bitten sehr, Ihr wolt zu ihm an als gefehr Komen von stundt behendt und balt, Das bit ich euch gantz mannichfalt. Mein lieber freundt, ach wist ihr nicht, Was mir der König wil gericht, Das er noch mir itzt senden thut? Mich wundert solchs inn meinem muth, Dieweil mein wirt zu dieser frist Im Streit und nicht doheim ist. Mein liebe fraw, so ichs euch sal Sagen, ich weis nicht itzt zu mahl, Aber ich halts davor gericht, Thut euch fromern und schadt euch nicht. Wolan, lieber herr und freund mein, Wil komen, dem König gehorsam sein. 3. Szene Scena tercia. Joab, Uria, Davidt, Simri der bote Joabs. Uria, du mein diener zart, Nu mach dich auff zu dieser fart Heim zu unserem König fron, Des kriegs bericht ihn also schon, Wie es darumb gelegen ist, Und kom erwider zu der frist! Mein lieber herr, das thu ich gehr, Kein mühe und dienst ist mir zu schwer. Gnediger Herr und König mein, Von Joab bin gesandt herrein, Das ich euch itzundt sagen sol: Im Krieg stehn alle sachen wol. Das hör ich gern und bins auch fro, Das alle sachen stehn also, Und sehe, nim den brieff von mir, Breng den Joab auch wider schir! Ich weis schir nicht, wie ichs nu mach, Mich syet an ubel die sach, Und zweifel auch schir selbst daran, Das ich die stadt gewinnen kan. Sie ist gantz vest und wol vorwart, Darzu dorin ein volck ganz hart, Drumb wer alhie von nöthen sehr Auch gutes rats. Sich, wer ist der, Welcher itzt komet gegen mir? Es ist Uria, mus hören schir, Was befehls er brengt zur fart Von meinem herrn, dem König zart. Mein lieber herr, nu mercket hir, Diesen brieff gab der könig mir, Befol mir hart bey grosser pflicht: Breng den Joab, keim andern nicht. Mich wundert und kans kaum erharn, Das ich wisse und mügs erfarn, Wie es doch auch im streit zu ghet Und wie es umb Uria steth; Halt, gentzlich er erschlagen wert. Sich, wer ist, der itzt zu mir kerth? Es ist ein both Joabs vorwar, Mus hörn, was zeitung brenget dar. Wu her, menle? was sagstu nu? Sag auff, wie gets im streite zu? Herr König, so steth itzt die sach: Dein volck das leidet ungemach, Die veind etzlich ergriffen han, Die gantz erwürget auff der ban. Uria drunder gewesen ist Und ist gantz todt zu dieser frist. Joab thu wider sagen das, Das er sich das gefallen las: Das schwert frist auch itzt den im streit, Itzt gen, das er zu dieser zeit Nicht lasse ab zu dieser stundt, Bis er die stadt auch brech inn grundt. 4. Szene Scena quarta. Nathan Prophet, Davidt. Vom herrn ich sol dir sagen an: Inn einer stadt ein reicher man Gesessen was, der het auch viel Schaff und auch vihe noch seinem wil; Des gleich ein armer war, ich mein, Het nur ein einigs scheffelein, Das het er lieb, erzogen zart, Gekaufft, und as sein brodt alfahrth Bey ihm alzeit den kinden gleich Und tranck aus seinem becher reich. Es schlieff alzeidt inn seinem schos, Er hets sehr lieb an alle mos. Dem reichen aber kam ein gast, Vorschont er seiner schaff auch fast, Dem armen nam sein scheffelein Und schlachts, das bracht ihm schwere pein. Wie dünckt dich, Davidt, um den man? Hat er auch recht und wol gethan? Vorwar, ich sag zu dieser frist, Das solcher auch des todes ist Und sal bezalen auch das schaff Vierfeltig, das sol sein die straff. Dieser reich du auch selber bist, Entpfangen hast zu aller frist Von dem herrn gros gut und ehr, Hat dich erlöst aus al beschwer Und auch von Saul, dem König dein, Und dir geben die weiber sein, Darzu viel guts und grosse hab. Wie bistu dann gefallen ab Von Gottes wort inn solche last! Uriam du erwürget hast, Sein weib gehönet und geschent, Darumb bistu des todes behendt. Ich hab gesündiget so schwer Wider Gott, meinen schöpffer her. Darumb ich bit aus hertzen grundt: Ach, Nathan, bit zu dieser stundt Vor mich auch Gott, den herren mein, Das er mir wol genedig sein, Das ich nicht sterb inn solcher noth, Mich nicht ergreiff der ewig todt. Weil du dein sünd bekennest schir, So hat sie Gott vorgeben dir, Das du auch itzt nicht sterben must, Weil du dein sünd Gott melden thust. Aber das sol die straffe sein, Das sterben sol der sohne dein, Und wil erwecken zu der fart Aus deinem hause unglück hart, Das man dein weiber höhnen sal Am liechten tage zu dem mal, Darzu sol ewiglich das schwerdt Zu deinem hause sein gekert, Dann Uria weib genomen hast, Darumb bleibstu inn solcher last, Das dich dein eigen son vortreib, Beschlaffe auch dein kebes weib An heller sühn, am lichten tag. Das sal auch sein dein straff und plag. Ich danck dir, Gott im höchsten tron, Das du mir hast mein sünde nohn Vorgeben durch barmhertzigkeit; Hilff, das ich forder allezeidt Erken dein straff inn rechter huldt, Die alzeit leide mit geduldt; Behüte mich an allem ort, Darzu erhalt bey deinem wort, Mich tröste des inn aller noth! Das bit ich dich, mein lieber Gott. 5. Szene Scena quinta. Gesetz, Sündt. Gesel, dir etwas sagen wil, Das sich begeben hat ein spil Mit Davidt, den Gott het erwelt Und auch vor Saul ins reich gestelt. Den hab ich mit der list und macht Bestrickt und auch zu falle bracht, Das er behent geworden ist Ein mörder, ehbrecher zur frist, Derhalb er ist auch al vorwar Unser alzeidt mit haut und har. So fern ist mit ihm nicht komen, Dann Gott von ihm nicht hat genomen Seine genadt, barmhertzigkeit, Die ihm vorheischen zugeseidt. Er hat gesatzt auff seinen stuhl Den Salomo, den Gott erwuhl, Thet ihm viel guts bey seim leben, Gros vorstandt und weisheit geben, Vor aln menschen auff der erden Ny gewest ader möcht werden. Derhalb er Gott auch bawen thet Einen tempel zur selben steht, Des gleichen nie gewesen ist Von zihr, reichthumb zu aller frist, Noch vier hundert und achtzigk jar Vom zug Egipti, sags vorwar, Darzu thet ym Got auch geben Eyn stilles regiment ym leben, Darzu auch reichtumb ane mas. Zu aller zeit betrug ihn das, Das er auch thet schlechts wider Gott, Als er viel weiber nam so droth, Darunder viel heiden weren, Theten ihm sein hertz vorkeren, Dann er kam durch der weiber list Inn grosse abgötterey, das wist. Darumb Gott baldt dohin auch nam Das reich vom son Rehabeam, Das zehn geschlecht von Israel Zu seinem knechte vilen schnel. Inn zwey teil sich das thet spalten: Zehn geschlecht theten sich halten Zum König uber Israel, Inn Samaria regirte schnel; Juda und das geschlecht Benjamin Hielten sich gen Jerusalem hin Zu dem König Juda gericht. Von Jerobeam wart auffgericht Ein falscher Gottesdienst bereit, Bracht Israel um grosses leidt. Jerobeam sich fürchten thet: Lestu das volck auch zu der steth Gen Jerusalem ins Gotshaus Einmal, so bleiben sie gar aus. Erdacht darumb ein klugen sin: Zwey gülden kelber satzt er hin Gen Dan und Bethel, wie ich mein, Sprach: Israel, das ist der Gott dein, Der dich auch aus Egipten landt Erlöset hat aus schwerem bandt. An Gots bfehl that solchs erdichten, Gros abgötterey auffrichten, Bliben dorin vorstocket hart. Zwentzig König bis zu der fart. Gott solchs am Israel thet straffen, Mit ihn thet gantz ein ent schaffen, Würden vom König Assiria Weck gefürt, vorstöret da Noch drey hundert ain und virtzig jar Von Davids zeit, sag ich gantz klar. Gott thet Israel vortreiben, Lies aber inn Judea bleiben Sein kinder unvorrücket gantz Inn seinem wordt, im rechten glantz; Durch sein Propheten hat ers than, Als: Samuel und auch Nathan, Ahia, Jehu und Helias, Heliseus und Micheas, Esaias, Hieremias, Ezechiel, Osee, Amos und Joehl, Abdias, Naum und Jonas, Habacuc und Sophonias, Zacharias und Haggeus Haben al aus geistes einflus Bey Gott erhalten manchen man, Darzu drey König lobesam: Ezechiam, Josiam, Davidt. Das hat alles gehulffen nit. Diese drey seint gewest allein Die frömsten under zwentzig gmein; Die andern seint alzumahl Abgöttisch gewest uberal, Mörder, tyrannen, böswicht, Die Propheten erwürgt und gricht. Derhalb thet sie auch Gott straffen, Durch den König Babilon schaffen, Das sie auch würden weck gefürth Mit ihrem volck, darzu auch würdt Jerusalem auch gantz vorbrant, Darzu vorstörth das gantze landt Noch vierhundert drey und siebtzig jar Von David an, sag ich vorwar. In solchem gefengnis sie waren Siebentzig jar, habs erfaren, Und starb darin gar mannich man, Das ihr auch wenig kam darvan. Doch Gott auch viel erhalten thet, Als Daniel, den lieben Prophet, Thet ihn gros und herlich machen Beim Köng von Perssen inn allen Sachen. Das thet Gott seiner kirch zu trost, Das die erhalten und erlost, Das sie des gewisser wurde, Sach Gott an die grosse bürde, Erwecket den Ezechiel, Den lieben Propheten, also schnel, Der thet sie trösten inn der noth, Bis Gott sie erlöst also droth. Serubabel, Josua, Nehemia, Seraia, Mespar, Reelia, Bilsan und auch Mardachai, Nehum, Baena, Bigevai, Die lies der König, Cores genant, Widerumb zyhen aus Persen landt Uber zwey und viertzig tausent man Ins Jüdisch landt und richten an Ihren tempel und Gottes dienst, Ihre stete mit reichem gewinst. Es lidden auch zur selben zeit Die Jüden viel has und auch neidt Von ihren veinden aus Samaria, Welche sie offt vorklagten da Vor dem König inn Persen landt, Der ihm vorbot das gebew zu handt. Das weret aber lenger nicht, Als ins ander jar Darios gricht, Des Königs zu Persen, wie ich sag, Dann do kamen auch an den tag Zwen Propheten aus Gots befehl, Haggai, Zacharia, welche schnel Die Jüden zum gebew theten stercken. Als das Samaria thet mercken, Die Jüden vorklagten über die moss Geschwindt vor dem Köng Darios. Der Köng aber thet schreiben Gen Samaria, es soltn bleiben Die Jüden zu bawen ungestrafft. Gros gschenck und stewr wart vorschafft Esra, dem priester, schrifft gelert. Als er sich heim zu lande kerth, Thet mich, das gsetz, mit fleis lehrn Und die Jüden zu Gott bekern, Ihren Gottes dienst zu halten eben, Alzeit noch Gots gebothen leben, Wie sie dann guten fried hetten, So lang die König leben theten, Bey hundert ein und neuntzig jar Bis auf Alexandrum vorwar. Nicht lenger hat auch das gewert, Bis sich die reich haben vorkerth, Noch Alexandro, dem König gros, Han sie ghabt manchen anstos, Der Grecken reich sich teilen thet Inn vier Königreich, solchs vorsteth, Seria, Asia und Grecia, Egipten desgleichen, alda Ider sein eigen König gewan, Die blieben doch nicht lang bstan, Theten sich balt gantz vorterben, Die Königreich nicht vorerben. Doch hat Gott sein kirch erhalten Bey den Jüden inn diesen spalten Bis auff Anthiochum vorwar Hundert sieben und dreissig jar. Diesen fried Antiochus thet brechen, Sich an feinden nicht künt rechen, Auff die Jüden er zog mit grim, Bezwanck sie gantz, wie ich vornim, Thet sie erwürgen und schetzen, Abgötterey inn tempel setzen Und inn die stadt ein böse roth, Hielten die Jüden inn der noth. Dis hat auch nicht lenger gewert, Bis Gott den Jüden hat bescherdt Ein heilandt, ich hab vornomen, Judam Machabeum, hat eingnomen Den tempel inn dem sechsten jar Noch der vorvolgung, sag ich klar. Als sich aber Judas thet kern Zun Römern, ihr hülff begern, Do must er auch baldt unterghen Mit sein brüdern, kont nicht bestehn, Noch hundert siebentzig jar, Das sag ich euch gantz offinbar. Als nu auch dar der abfal kam Im Jüdischen volck allentsam, Wie man im Danieli list, Kein Gottes dienst was mehr zur frist, Ider lebt noch heidenischer art, Do kamen auch zur selben fart Die drey secten, ich hab vornomen, Die richten an kleinen fromen. Die Phariseer die erste was, Die han vorfelschet ane mas Dich, das gesetz, von Gott geben, Gerichtet an ein bsonder leben, Aus menschen lehr bey ihn erdicht, Viel bosheit damit ausgericht. Die ander, Saducey genanth, Die hielten sich gantz from zuhant, Weren doch schelg und böse wicht, Das ewig lebn sie hielten nicht. Die dritt Esei sich thet nennen, Die könt man dobey erkennen, Sie umbgingen mit wercken vil, Die frömsten wolten sein im spil, Weren recht heuchler inn der art, Durch welches Gots dienst vorterbet wart Allhie auf erd, ich sags vorwar. Derhalb nam Gott auch gantz und gar Von seinem volck das regiment, Darzu die rechte lehr behendt, Und gabs dem fremdling zu der frist, Herodes geschlecht, wie man das list, Der hat auch dreissig jar regirt, Inn der schrifft wirt uns das berirt. 6. Szene Scena sexta. Jesus Christus. Do nu die zeit erfüllet was, Wie Daniel beschreibet das, Die Gott, der liebe vater mein, Bestimmet hat durch den engel sein, Siebentzig wochen kemen frey Und die zeit was nahent herbey, Dem ubertretten würdt gewehrt, Die sündt bedeckt und gantz vorkerth, Die missethat vorsünt mit macht, Ewig gerechtigkeit gebracht, Und auch die zeit wart geendet, Das zepter von Juda wart gewendet, Kein lerer mehr vorhanden was, Wie uns Jacob beschreibet das, Das Jüdisch volck nicht hatte mehr Priester, König noch Moses lehr, Das volck kein Gottes dienst mehr het, Frembdling regirten zu der steth, Ider lebt noch heidenscher art Das auch das landt erfüllet wardt Mit sünden, gros abgötterey: Do sante mich mein vater frey Aus himels tron zur selben farth. Im dreissigsten jar Herodis wart Ich zu Bethlahem geporen Von Maria aus erkoren, Inn armut gros im Jüdischen landt, Meim volck, den Jüden, unbekandt, Von Joseph auffgezogen schon Und wart geacht sein eigen son. Ich disputirt im zwelfften jar Im tempel mit der Jüden schar, Lebt dreissig jar gantz unbekandt, Halff nicht, das ich auch wart zu hant Von Johanni auch offenbardt, Von ihm getauffet zu der fart, Und wart gehört meins vaters stim: Dis ist mein lieber son, vernim, An dem ich gros gefallen ha, Auff dem mein geist auch ruhet da. Ich prediget auch vierthalb jar Und sprach: Thut rechte bus vorwar, Das himelreich ist nha hier bey, Bekennet ewer sünde frey! Dann ewer werck seint gantz und gar Vor Gott ein eitel grewel vorwar, Drumb gleubt an mich, den Gottes son, Der sündt vorgebung wert ihr hon, Darzu kompt ihr aus aller noth, Erlost von sündt, gesetz, teuffel, todt. Dann das auch gantz beschlossen ist Von meinem vater, solches wist, Das niemandts durch gesetzes werck Inn himel kompt durch seine sterck, Allein durch mich inn solcher pflicht. Ich bin der weg, die thür gericht Des ewigen lebens also klar, Das sagen al Propheten zwar, Dann wer alzeit gleubet an mich, Der wert nicht sterben ewiglich, Und ab er kem inn todes noth, Dringt er ins leben durch den todt. Darumb kompt her auch al zu mir, Mit sündt beladen, beschweret sihr, Wil euch erquicken zu der stundt, An leip und sehl machen gesundt. Ich bin das ware himel brodt, Wer mich ist, der sieth nicht den todt, Ihn hungert nicht inn ewigkeit. Das lebendig wasser bin bereith, Wer das trinckt, den dürstet nicht Inn ewigkeit, das seidt bericht. Das leben und die warheit, Die weisheit und gerechtigkeit, Die heiligung und erlösung, Von mir han al den ursprung. Darzu bin ich das wäre licht, Allen menschen zugericht, Das sie der finsternus entghon, Durch mich das ewig licht entpfon, Dann ich der recht son Gottes bin, Al sündt der welt ich nehm do hin. Drumb gleubt alzeit den worten mein, Darzu den wunderzeichen fein, Damit ich meine lehr beweis, Das gleubet stetz mit allem fleis, So werdet ihr aus aller noth Erlöset sein vom ewig todt. Darzu mus ich zu dieser frist Auch zeitlich sterben, solches wist, Vom todt erstehn durchs vaters krafft, Uberwinden alle veintschafft, Erwerben euch die seligkeit, Die euch vom vater ist bereit, Welchs ihm alzeit auch wolgefelt, Durch mich erlösen die gantze welt. 7. Szene Scena septima. Gesetz, Sathan, Sündt, Todt. Lieben geseln, nu komet her! Ich hab gehört itzt böse mehr, Dann einer itzt auch komen ist, Der nennet sich den Jhesum Christ, Er gibt sich aus vor Gottes son, Seins vaters wort er predigt schon, Thut mich, das gesetz, vorwerfen gar Und brengt erfür ein newe lar, Spricht: Wer do gleubt an ihn gantz hart, Darff mich nicht halten zu der fart; Von dir, der sündt, wert er erlost Und auch von dir, dem todt, getrost; Du, Sathan, wer st han kein gewalt. Darum erdencket radt gar baldt, Das solchs gesche zu keiner frist. Vorwar es hoch von nöten ist, Dann wu das volck nimpt an sein lahr, So müssen wir auch gantz und gar Zu bodem gehn, das ist gewis, Darumb vorwar kein schertz es ist. Vorwar, gesel, kein not es hat, Ich breng ihn dir, dem todt, so drath Gantz behendt durch die diener mein, Sein eigen volck, die Jüden sein, Wil sie mit list darzu bringen, Mir inn dem sol wol gelingen, Sie werden meinen gantz und gar, Das sie Gott thun ein dinst vorwar, Wenn sie erwürgen diesen man, Der wider dich, das gesetz, hat gethan, Und sol werden zu dieser farth Ans creutz gehengt, geschlagen hart, Des schmelichsten todts sol er sterben, Sein nam und geschrey mus vorterben. Hört, was ich thun wil zu der farth! Ich wil sein volck vorstocken hart, Sie sollen werden gantz vorblendt, Das er von ihn nicht wert erkendt, Ihn halten vor ein menschen blos, Der von Joseph aus Maria schos Geporen sey an allen schein, Und ab er wol auch kompt herein Mit der predig, seins vaters worth, Vorachten sols an allem orth, Darzu die wunder zeichen klar, Damit er bestetig seine lahr, Sie sprechen soln zu aller stundt, Sein predig ghe aus falschem grundt, Aus krafft des teuffels allezeidt, Noch dem sein lehr auch wider streit Dir, dem gesetz, gantz uberal, Dann sie dich auch fast alzumahl Im falschen gebrauch thun halten, Vormeinen durch dich mannichfalten Allezeit auff dieser erden Durch dein werck selig zu werden. Darumb ich helff mit allem fleis, Das die Jüden bey alter weis Bey mir, dem gesetz, thun bleiben, Derhalb sie ihn gewis entleiben, Dann so er blieb auch an gefehr, So nehm das volck an seine lehr, Macht sie an seel und leip gesundt, Wir, unser reich ging gar zu grundt. Das müst nicht sein zu dieser farth, Keiner noch nie geporen wardt, Er müst mir auch werden zuteil, Derhalb er auch itzt mus ans seil, Er müs daran auch gantz erwürgen, Gegen mir hat keinen bürgen. Liebn geseln, thut fleis inn sachen, Ich wil mich an ihn auch machen Mit aller list, kunst und krafft, Ab ich ihn möcht, bringen inn hafft, Das er inn mir verzweifelt gar, So kem er auch inn unser schar. Ach seht, er konipt itzt schon doher, Wir wölln ihn auch mit gefehr, Mit allem ernst nu greiffen an. Hörstu? was bistu vor ein man, Das du kumpst her inn unser reich? Vormeinst, das dir sey niemants gleich, Wilts mich, mein gsellen vorheren, Thust wider mich, das gesetz, leren, Vormeinst das auffzuheben droth, Das Gott seim volck gegeben hoth, Darumb du must an unsen tantz, Dann du hast itzt vorsehn die schantz. Halt fest, gesel, und sich wol zu, Das du auch ihn behaltest nu, Das er auch uns itzt nicht entreist, Sein sterck und krafft er hat beweist Gar offt an mir, ichs sagen thar. Halt, ich wil euch auch helffen zwar, Er sol uns itzt entlauffen nicht. Was gilts? er mus mit uns gericht Noch unser geigen springen baldt. Ja, er ist nu inn unser gewalt, Wir wollen ihm recht thun leren, Wie er das volck von uns sol keren. 8. Szene Scena octava. Jesus Christus. Himlischer vater, hilff itzt mir, Uber mich die wasser fallen schir, Bis an das leben meiner seel Ich bin vorsuncken, lig inn quel, Inn tieffem schlam au allen grünt, Die flüet hat mich erseufft zur stundt, Vor grossem gschrey ich müde bin, Mein sprach und stim ist gar dohin, Mein augen seint auch worden al, So ich meins Gots har itzt zu mahl, Mein veindt on ursach hassen mich, Der seint viel mehr, sags sicherlich, Dann auch der har des heubtes mein, Die mir unbillich veindt stetz sein, Die mich vorterben ane schuldt, Ich mus bezalen mit geduldt, Das ich noch nye geraubet han. Himlischer vater, sich nu an Mein torheit und mein schulde gros! Hilff, das ich der auch werde los, Dann sie seind mir auch wol bekandt, Wie wol sie s eint auch frembd genandt, Doch ich mus sie bezalen schir. Mein vater, las niemants von mir! Zu schänden werden und zu spot, Die auff dich harren inn der noth! Viel schant ich trag umb deinent wil, Bedeckt bin ich mit schanden vil, Gantz frembd bin ich den brüdern mein Und unbekant den kindern fein, Der mutter mein; dieweil mich hat Deins hauses eiffer fressen drath, Die schmach auff mich gefallen ist, Die dich vorschmehen zu der frist, Mein weinen und bekömert hertz Ist wurden ihn zum spot und schertz, Ich bin kein mensch, sünder ein worm, Ein spot der leut mit grossem storm. All, die mich sehn, die spotten mein, Gen mir spert yder das maul sein, Schüttelen den kopff, sprechen mit straus: Er klags dem heren, der helff ihm aus, Errette ihn, so er ihn wil, Noch ihm vorwar fragt Gott nicht vil, Hat ihn vorworffen zu der stundt, Vorstossen inn der helle grundt. Grosse faren umbgeben mich, Feiste ochsen gantz grausamlich Wider mich den rachen sperren, Wie ein lam sie mich thun zerren, Bin aus gesehnt wie wasser klar, Al mein gepein zu knirst sein gar, Mein hertz ist mir inn meinem leib Zu schmultzen wie ein wechssen scheib, Mein kreffte seint vortruckent gantz, Wie ein schirb von der sonnen glantz, Mein zung die klebet an meim gaum, Ich lig im todt und lebe kaum, Die hunde haben mich umbgeben, Die böse roth steth noch meim leben, Sie hau mir hent, füs durchgraben, Al mein bein möcht man zelt haben, Darzu sie stehn und sehn mich an, Auff erd bin ich der ermste man, Sie teilen mein kleit und gewandt, Das los sie werffen mit der handt. Mein Gott, mein Gott, wie hastu mich Vorlassen, ach Gott, ich bit dich, Mach dich, herr, nicht ferne von mir, Eil, mein sterck, zu helffen schir, Vom schwerdt errette meine seel, Von der haut der hunth, ihrer quel, Aus lewensrachen reis sie balt, Von grimmigen tyren mannichfalt, Dann du hast mich vorlassen ny, Aus mutter leip gezogen hy. Als ich die prust der mutter mein Gesogen hab und war noch klein, Hastu mir geholffen aus der noth, Du bist mein herr und vater, Gott, Darumb ich beth und schrey zu dir, Zur angenemen zeit hilff mir! Gott, inn deiner sehr grossen güth Noch deiner trew du mich behüth, Errette mich auch aus dem koth, Das ich nicht vorsinck inn dem todt, Von mein veinden erlös mich schon, Der wasser teuff las mich entghon! Mein Gott, mir zu helffen bey sthe, Ehe die grub uber mich zammen ghe. Erhör mich, herr, denn dein gut ist Lieblich und süs zu aller frist, Noch deiner grossen barmhertzigkeit Erhör mich, herr, sey mir bereidt, Vorberge nicht dein angesicht Vor deinem knecht! bin ich gericht, Dann ist mir angst in grosser quel. Herr, mach dich auff, hilff meiner seel Umb meiner feindt wil zu hant, Dann du weist mein schmach, scham und schant, Und meine veint seint al vor dir, Die schmach zu bricht das hertze mir. Ich bin betrübt zu aller steth Und wart, abs imands jamert het, Do war niemants, ich stundt allein, Ich hofft auff tröster, fandt doch kein, In meine speis sie mengten gal, Essig, ein tranck noch ihrem gefahl. Aber, herr, auff dich so traw ich, Las nümmer zu schanden werden mich, Hilff mir mit gerechtigkeit darvon, Neige zu mir dein ohrn schon, Ein starker vels, herr, sey du mir, Ein veste purck zu schützen, schir! Du bist mein fels, darzu mein burck, Du fürest mich aus aller surg. Das schiet umb deines namens wil, Wol aus dem netz zeuch mich mit stil, Das mir gestelt han meine veindt, Mit deiner sterck beschütz mich heint, Inn deine hent befehl ich dir Mein geist, mein vater, hilff mir schir! 9. Szene Scena nona. Gesetz, Sünd, Todt, Sathan. Wie dünckt euch nu, ihr geseln guth, Last uns haben ein guten mudt, Mit uns es nu kein mangel hot, Weil Christus, unser veindt, ist todt. Ich halt, es hab auch mangel nicht, Des schendtlichsten todts er ist glicht, Am creutz gestorben zu der frist, Derhalb er auch vordammet ist, Darzu vorfluchet gantz und gar Und kompt also an unser schar. Ja ich mein, ich hab ihm eins geben, Mitgnomen sein gantzes leben. Was kan er nu ausrichten mehr? Wer wil nu gleuben seiner lehr, Auch dem, das do von anfang ist Von ihm vorheischen zu der frist, So doch die menschen alzugleich Gestorben seint inn unsrem reich, Wie wir al haben vornomen, Seint zu dir, dem Sathan, komen? Ja gesel, das ist alles war, Bey mir so ist die gantze schar, Die von anfang gestorben seint, In finsternis noch sitzen heint, Und hoff sie zu behalten al, Die andren zu kriegen alzu mahl. Aber ich bit, nu sagt mir recht: Ist Jhesus gestorben so schlecht, Wu mack doch seine seele sein? Ich hab sie nicht inn meiner pein, Darzu ich der nicht hab vornomen, Weis nicht, wur sie ist hin komen. Das ist mein feil und grosse klag Und ist schon heut der dritte tag. Seth, lieber, seth, wer ist auch der, So dorth kompt mit dem banner hehr? Ach, ach, was fragstu? siestu nicht, Es ist Christus, der do gericht Von dir, dem todt, erstanden ist. Wie wöllen wir zu dieser frist Vor ihm bestehn zu aller stundt? Wir müssen nu al gehn zu grundt. Gantz sehr ich des erschrocken bin, Lieben geseln, wo wöln wir hin Flihen, do wir vor ihm bleiben? Hab sorg, wert uns gar zureiben. Ich wolt schon, das ich wehr darvan, Die sach sieth mich gantz ubel an, Hab sorg, wert gar verloren sein Al unser gwalt und krafft, ich mein. Wir wöln darumb vorzagen nicht, Nu kompt mit mir al sampt gericht Inn meine burck und vestes schlos, Das mack erleiden wol ein stos. Wenn ich vorschlies dasselbig haus, So mus er noch wol bleiben draus, Dann ich hab noch nie vornomen, Das mir der gringst doraus sey komen. Nu seumpt euch nicht lang und komet risch, Das er uns nicht ergreiff so frisch! 10. Szene Scena decima. Jhesus Christus. Mir ist geben, aller gewalt Auff erdt im himel mannichfalt, Dann mich mein vater also drath Itzt von dem todt erwecket hat. Umbs menschen sündt gestorben war, Umb der gerechtigkeit erweckt klar, Mein veint ich hab gewunnen gantz Allen zu guth, die solchen glantz An myr erkendt han durch mein wort. Darurnb wil ich sie auch forth Mit mir balt führen alzugleich Hyn inn meins vaters ewig reich, Wie ihn versprochen ist zur frist, Von anbegin gewis es ist. Thut auff, thut auff die pforten baldt, Ihr fürsten der welt, mit gewalt Und last hinein den köng der ehrn, Thut auff, thut auff! könts ihn nicht wehrn. Seht, ihr Christen und brüder mein, Diese vier ewer veindt auch sein, Die hab ich euch allen zu guth Uberwunden, das halt inn hut, Und zum zeichen, das solchs sey war, So wil ich sie auch binden dar Und soln euch forder schaden nicht. Nu hört, wie solchs ist ausgericht! Gesetz, du weist, geschrieben ist, Inn meinem wort man das klar list, Als du dem menschen warst zur fart Gegeben, do beschlossen wart, Das ider dich auch halten solt, Ader er kem aus Gottes holt Und wehr vermaledeit auch gar. Solchs du an mir nempts eben war; Das ich das auch solt thun zur stundt, Forderst von mir aus falschem grundt, Dann ich kein sündt nie het gethon Und war darzu auch Gottes son, Uber dich ein herr gantz und gar, Darumb ich dir nichts schüldig war; Doch hab ich dich gehalten gantz Aus freyem mut im rechten glantz, Dich erfült und gehalten fein Vor al die lieben Christen mein. Das sag ich dir zu dieser stundt: Die das glauben aus rechtem grund, Das du von ihn kanst fordern nicht Dich zu halten, das sey bericht. Wo sie nur den gelauben han, Das ich solchs hab vor sie gethan, So seint sie frey, von dir erlöst, Inn mir sie kriegen rhu und trost, Drumb hüte dich zu dieser fart, Das du sie hinfort beklagest zart. Und du, sündt, hör, was ich dir sag: Gantz falsch an mir was deine klag, Weil du gesehn hast zu der farth, Das auch das gesetz von mir wart Nu auff gehoben gantz und gar, Vormeintest, wehr schüldig dar An dem gesetz zu dieser frist, Thetst mich beklagen mit falscher list, Das ich dich auch begangen het, Aber du stehst nicht zu der steht, Das ich do war auch Gottes son, Ein herr des gesetzes also schon. Darumb ich dein ny schüldig wart, Dann kein betrug zu aller fart Inn meinem munth gewesen ist. Aber noch dem der mensch zur frist Im paradis gebrochen heth Das gesetz und dich zu der steth Herein geführt zu disem zil, So was es auch meins vaters wil, Das ich geporn solt werden Der aller ermste mensch auff erden Und gantz vormaledeiet so gros, Ja selbst die sünd an alle mos, Das ich also durch frembde sündt Dich, sündt, vortilgte zu der stündt, Bezalt also mein vater droth Dich gantz und gar durch meinen todt. Wer nu eins solchen glaubens ist, Das ich dich vor ihn bzalt zur frist, Den kanstu nicht beklagen dar, Durch meinen todt er bleibt vorwar. Und du, todt, ich wil dir sagen: Weil dich hast inn diesen tagen An mir gantz sehr und schwer vorschuld, Das du mich hast aus ungeduldt Gegriffen an, vormeint vorwar, Das ich ein lauter mensch wer dar, Der sündt und dir auch schuldig gantz, Und nicht ersehn inn mir den glantz, Das ich wehr warer Gottes son, Vorborgen inn dem menschen schon, Gantz unsterblich zu aller zeit, Darumb hastu gefehlet weit Das du mich wolts erwürgen schir, Aber es hat gefallen mir Und auch meim vater also zart, Das ich dich, todt, zu dieser farth Durch meinen todt vorschlingen solt, Das der mensch kem ins vaters holt, Daraus er auch gefallen war Durch die sünde gantz offenbar, Und weil du mir hast unrecht thon, So thu mich auch bezalen schon. Aber weil dirs unmüglich ist, So hüte dich zu dieser frist, Das du die meinen zu der stundt Erwürgst und bringst inn helle grund, Die do gleuben, das ich auch dich Vor sie erwürget sicherlich, Kein gwalt du hast mehr über sy. Alle, die solches auch gleuben hy, Die seint von dir erlöset fein, Durch dich ins leben dringen nein, Durch mich sie sollen auff erstehn, Weil ich ihn itzt auch thu vorgehn. Das heubt der aufferstehung klar Ich bin, darumb so müssen dar Meine gelider also zart Von dir, dem todt, erstehn alfart, Dann wo das heubt hin komet fein, Do mus der leib und glyder sein. Du, Sathan, hör mit deiner pracht: Dir sey genommen al dein macht, Trotz thu mir einen an rüren, Die ich itzt auch werde füren Aus deinem reich, die alzeit dar An mich gegleubt han vorwar Von anbegin der wellet hehr Und bis zum endt gantz ungefehr, Die mir vortrawen gleuben vest, Auff mich vorlassen auff das best, Das ich sie mit meinem tode ha Von dir erlöset, sich da, Das du kein menschen greiffest an, Sey dann mein wil, so wil ichs han. Ich neme dir das regiment Uber die mein itzundt behendt, Thu dir dein kopff zutreten gantz, Und wer ergreiffet solchen glantz Mit vestem glauben also rein, Der sol von dir erlöset sein. Das solchs war sey aus rechtem grundt, So wil ich euch zu dieser stundt Anbinden und vorwaren wol, Keiner mir auch entkomen sol. Kompt her, ir auserwelten zart, Die ich euch habe zu der fart Auch lebendig mit mir gemacht, Die ihr gantz todt auch wert geacht Von wegen ewer sünden gros, Die hab ich euch geschenckt gantz blos, Die hantschrifft ausgetilget dar, Die wider euch was gantz und gar, Aus dem mittel ich hab gethon Und an das creutz gehefftet schon Hab auszogen die fürstenthumb, Die geweldigen mit grossem rhum, Sie schautragen mit freidigheit, Einherprangen, auch zu bereidt Durch mich selbst, nu sehet dar Ewer veindt, mein lieben schar, Wie gewaltig sie nu auch sein. Gesetz, wu ist die anklag dein? Sündt, wu ist auch dein scharpffes sper? Todt, wu ist dein sieg mit gefehr? Ich mein, er sey verschlungen dar Inn meinem sieg gantz offenbar. Und du, Sathan, wu ist dein krafft, Dein regiment und herschafft? Ach, nu seht zu, ihr lossen veindt, Was könt ihr nu ausrichten heint? Mein lieben auserwelten zart, Also hab ich itzt zu der farth Euch uberwunden al zu guth Al ewer veindt, das halt inn hut! Und weil ihr das habt glaubet vest, So solt ihr sein mein lieben gest Wol dorth inn meines vaters reich Und auch die andern alzu gleich, Die hinforder den glauben hohn, Bis an das endt der wellet schon Sol ihn der himel sein bereidt Von nu an bis inn ewigkeit. Al, die solchs auch begeren sein, Loben mich und den vater mein Trewlich stetz aus hertzeu grundt Im rechten glauben alle stundt. Nicht mehr begehr ich alle zeidt Von allen menschen gantz bereidt, Ob euch die welt anders bericht Im falschen schein, so gleubt ihr nicht, Trewlich ich euch das alzeidt rath, Hört mich, mein wort ans vaters Stadt. Finis.