4. Die beiden Schwestern bei der Rose 1772. Laß sie stehn, Schwesterchen, Diese junge Rose! Siehst du nicht, Daß sie sticht? Laß sie, kleine Lose! Unbeglückt Wer sie pflückt Vom bedornten Stamme! Tief ins Herz Dringt der Schmerz Von Cytherens Flamme. Als sie mir Damon hier Vor die Brust gestecket; Mädchen, ah! Was ward da Schnell in mir erwecket! Voller Glut War mein Blut; Zitternd alle Glieder! Nimmermehr Findet er Mich so fühlend wieder. Weißt du nicht Das Gerücht, Wie die Ros' entsprossen? Aus der Qual, Die einmal Eos' Aug' entflossen. Morgens früh Eilte sie Von dem trägen Gatten; Tröpfelte Zärtliche Thränen auf die Matten. Wonniglich Zeigte sich Da die Blume Florens; Purpurrot, Wie das Rot Auf der Wang' Aurorens. Wer sie bricht, Der kann nicht Amors Pfeil' entfliehen. Drum hat ihr, (Warnung dir!) Zeus den Dorn verliehen.