27. Neujahrslied 1784. Des Jahres letzte Stunde Ertönt mit ernstem Schlag: Trinkt, Brüder, in die Runde, Und wünscht ihm Segen nach. Zu jenen grauen Jahren Entfliegt es, welche waren; Es brachte Freud' und Kummer viel, Und führt' uns näher an das Ziel. Ja, Freud' und Kummer bracht' es viel, Und führt' uns näher an das Ziel. In stetem Wechsel kreiset Die flügelschnelle Zeit: Sie blühet, altert, greiset, Und wird Vergessenheit; Kaum stammeln dunkle Schriften Auf ihren morschen Grüften. Und Schönheit, Reichtum, Ehr' und Macht Sinkt mit der Zeit in öde Nacht. Und Schönheit, Reichtum, Ehr' und Macht Sinkt mit der Zeit in öde Nacht. Sind wir noch alle lebend, Wer heute vor dem Jahr, In Lebensfülle strebend, Mit Freunden fröhlich war? Ach, mancher ist geschieden, Und liegt und schläft in Frieden! Klingt an, und wünschet Ruh hinab, In unsrer Freunde stilles Grab. Klingt an, und wünschet Ruh hinab, In unser Freunde stilles Grab. Wer weiß, wie mancher modert Ums Jahr, versenkt ins Grab! Unangemeldet fodert Der Tod die Menschen ab. Trotz lauem Frühlingswetter Wehn oft verwelkte Blätter. Wer von uns nachbleibt, wünscht dem Freund Im stillen Grabe Ruh, und weint. Wer nachbleibt, wünscht dem lieben Freund Im stillen Grabe Ruh, und weint. Der gute Mann nur schließet Die Augen ruhig zu; Mit frohem Traum versüßet Ihm Gott des Grabes Ruh. Er schlummert kurzen Schlummer Nach dieses Lebens Kummer; Dann weckt ihn Gott, von Glanz erhellt, Zur Wonne seiner bessern Welt. Dann weckt uns Gott, von Glanz erhellt, Zur Wonne seiner bessern Welt. Auf, Brüder, frohes Mutes, Auch wenn uns Trennung droht! Wer gut ist, findet gutes Im Leben und im Tod! Dort sammeln wir uns wieder, Und singen Wonnelieder! Klingt an, und: Gut sein immerdar! Sei unser Wunsch zum neuen Jahr! Gut sein, ja gut sein immerdar! Zum lieben frohen neuen Jahr!