Oden an seinen Eser 1. Verschied'nes Lob ist jedem. Mir sei der Kranz, Der weinlaubduft'ge, den mir die Götterhand Des holden schöpferischen Jünglings Drückt in die Schläfe, mir sei Begeist'rung! Sei's, daß verblühter Frühlinge Liebeslust Voll Nachtigallenstimmen, voll Mädchenreiz, Sei's, daß der traur'gen Herbste Schwermuth Wieder ins klagende Herz zurückkehrt: Sei's, daß Neapels Inseln der Fabel Duft, Und der Geschichte lebenerweckender Gluthvoller Hauch mit Morgenröthen, Strömen von purpurnem Blut verkläre, Daß in Sorrents Orangengeruch, am Fels, Den mir die Fluthen klarer als Aug' und Herz Des reinsten Engels wiederstrahlen, Tasso's gereinigter Geist mir aufsteigt, Daß mir des Dreizacks schrecklicher Gott am Strand Tyrrhen'schen Meers der Säulen gigant'sche Pracht, Den Tempelbau mir zeigt, der ewig Wie das unsterbliche Element ist. Stets fühl' ich mir das glühende Herz bewegt: Dem Gold vergleich' ich seine Gedanken, die Erst roh und unrein, endlich lauter Aus der Begeisterung Flamme springen. Dann nicht der Erde kleinliche Sorgen mehr, Der Noth unbeugsam drückende Kraft, den Sieg Nur fühl' ich, den ich mir erkämpfe, Fühle den Stolz nur des nahen Lorbeers. Schon in den Blüthen ehrt man die Frucht. Am Grab Achills einst stand der junge Eroberer Und weint': in Einer Thräne glänzten Alle Triumphe der künft'gen Hoheit. Blind treibt der Gott, der innre, beseelende, So in der Knospe, daß sie zur Rose sich Entfalte, wie im Menschenherzen, Daß es zu höherem Wort sich öffne. Der Berg Vesuv auch, wenn ihn des Feuers Strom, Dem Weine gleich, der über den Becher schwillt, Bis an den Kranz füllt, strudelt schäumend Herrliche Gluth in die schöne Nacht aus.