3. Komm, Freund, Geleiter bin ich und Führer dir, Komm nach Pompeji. Willig hast du mir stets Geöffnet manchen Quell der Schönheit, Manchen Gedanken von höh'rer Weisheit Enthüllt vor mir; drum ladet der Dankbare Dich ein zum Weinberg. Hoch an der Ulme rankt Vieläst'ge fruchtbelad'ne Rebe, Wurzelnd und blühend aus tausendjähr'ger Vulkan'scher Asche. Drunten im großen Grab Schlief eine Stadt, der Götter und Menschen voll, Als noch die Sonn' ihr schien; verlassen Aber von beiden, da sie des heißen Schreckbaren Regens tödtlich Gewölk bedeckt, Aus dessen Graus nun wieder der Tempel steigt, Und heit're Säulen, und das farb'ge Kleine Gemach, die gemalte Hausflur, Und selbst des Forums tempelumragter Platz, Da längst gestürzt ist früherer Götter Dienst Und jene, die des Donn'rers Adler Und Amathusiens Rosen ehrten, Des Heidenthums holdsinniger Name schmückt Die Glücklichen! Der kalte Gedanke, wie Empfindung, Wunsch, und Schmerz und Sehnsucht, Alles zum heitern Bild verklärte Sich ihrem frischen schöpfrischen Geist. O Freund, Komm, sieh und fühl's hier, offen ist Thür' und Haus, Komm, dich umfängt der Säulen Anmuth, Dich des verschwiegnen Gemaches Schönheit. Sagt dir's nicht selbst die bunte gemalte Wand, Der Arabesken schwärmende Phantasie, Und all' der Bilder Lieblichkeit nicht, Wie sie gefühlt und gedacht, die Vorwelt? O Freund, was wären wir, wenn Jahrtausende Zuvor uns dieses Himmels Azur geblüht, Däucht mir doch, jener bessern Zeit ist Wenigstens unsere Freundschaft würdig.