Die neunundzwanzigste Fabel. Vom Häher. Es floh in einen hof ein häher Und fand ein haufen pfauenfeder, Damit tet sich bestecken schon, Als ob er wer eins pfauen son. Wie er sich umb und umb beschaut, Seiner schönheit gar ser vertraut; Sein gschlecht tet er verachten ser Und wolt mit in nicht fliegen mer. Zun pfauen tet er sich gesellen, Und wolt sich wie ein pfaue stellen. Des wurden innen die pfauen klug, Merketen des hähers betrug, Die pfauenfedern im auszogen, Und ward darzu gar wol geschlagen. Ein jederman sol halten sich, Daß er beleibt bei seinem gleich. Wenn einer wil mit den umbgan, Die im zu reich und zu hoch getan, Zu letst, wenn ers hat ubermacht, Wird in armut dazu belacht, Welchs meisterlich verkleret da Plautus in Aulularia. Wer sich vermißt zu steigen hoch, Der fellt mit schanden hinden noch: Drumb tu sich selbs ein jeder kennen Und bei seim eigen namen nennen. Auch haben etlich hohe leut Dise fabel auf die gedeut, Als etlich seind so unbescheiden, Sich in eins andern er vorkleiden, Mit ander leute kunst herprangen Und wölln damit groß lob erlangen.