Die siebente Fabel. Wie ein Baur zur Beicht gieng. Ein baur beichtet seinem pastor Und bracht gar grobe stück hervor, Daß er in nit wolt absolviern, Wolt sich den bischof lan beleren. Der baur sprach: »Herr, wolt das nit tun! Habt ir doch dispensation Auch wol mit euch gebracht von Rom. Wil euch dafür, wo ich bin fromb, Jetzt gegen ostern, so wir leben, Ein halb schock guter oves geben.« Der pfaff macht sich nicht mer beschwert, Wust, daß er het ein große herd, Gedacht: da kriegstu dreißig schafe! Und meint, er het gar recht antroffen; Seumt nit, legt im von stunden an Die hand aufs haubt und ließ in gan. Der baur sendt im bei seinem meier Am osterabent ein halb schock eier; Der sprach: »Herr pfarrherr, euch begabt Mein herr hiemit, wie er euch globt«, Und gieng davon; der pfaff sah saur. Begegnet im derselbig baur, Sprach: »Du globtest mir dreißig schaf, Das ward je nit geredt im schlaf, Es warn nicht ova, sondern oves: Drumb soltestu dich schemen des.« Der baur sprach: »Inter ves et va Non est differentia magna.« Gleich wie die pfaffen han betrogen, Die armen bauren ausgesogen, Müßen oft wider halten her, Begoßen mit irm eigen schmer; Mit der maß, wie sie ausgemeßen, Ist ir oft wider nit vergeßen.