Die neununddreißigste Fabel. Vom Walde und einem Bauren. Vor zeiten als die bäume redten, Wie auch daselbs die steine teten, Ein baur gegangen kam in wald Und grüßt die bäume manigfalt, Bat, sie im wolten geben selb Zu seiner axt ein neues helb. Da antworten die bäume: »Ja, Such dir selb eins hie oder da.« Da fand der baur ein äschen holz, War zäh und grad gleich einem bolz. Als ers het in die axt geschnitten Zu maß, mit negeln hindernieten, Er hieb ab mit seiner axt bald All bäum nach einander im wald. Da war den bäumen samtlich leid Ir begangne leichtfertigkeit, Daß sie dem bauren sein axt gestellt, Daß ers damit zu boden gfellt. Mancher ist wenn im gut geschicht Undankbar, wie man teglich sicht, Ja, braucht das gut auch wider den, Von dem es im zu gut geschehn. Mit untreu wird die treu vergolten. Solch gesellen werden billich gescholten Vor erlos und treulose buben. Wenn sie eins frommen mans behufen, Redens freundlich; er unverdroßen Hilft in; wenn sie sein han genoßen, Mit untreu tun ims widerzalen. Den wolt ich wünschen all zumalen, Die sich mit solchen stücken neren, Daß am galgen ersticket weren.