Die vierundachtzigste Fabel. Vom Pferd und einer Fliegen. Im karren zohe ein altes ros; Drauf lag ein last gar schwer und groß, Das im zu ziehen ward ganz saur. Mit einer geiseln triebs der baur. Das sah ein flieg und flohe hinach, Dasselbig pferd gar weidlich stach Und sprach: »Gee fort, gar sere lauf, Sunst hör ich nit mit stechen auf. Denn ich bins, der dich so ser sticht.« Das pferd sprach: »Zwar, es schadt mir nicht. Dein bochen mich gar wenig letzt; Der baur mich mit der geiseln hetzt. Wenn mich derselb nicht fort hieß gan, Deinthalben blieb ich wol bestan.« Wer an im selber ist gar nichtig Und zu allem guten untüchtig, Wenn der etwan ein frummen sicht, Welchen das unglück hart anficht, So muß er auch sein trutzen fülen, Und wil sein mütlin an im külen, So er doch selb nit so vil töcht, Daß er im das handwaßer brächt. Wer ligt und selb nit aufsten kan, Den überlauft bald jederman.