Burkhard Waldis (1490/1495–1556) Biographie 1490–1495 Burkhard (Bur(c)k(h)ard(t)) Waldis wird in Allendorf/Werra geboren. Waldis stammt aus einer begüterten Allendorfer Familie. 1523 Juli: Waldis hält sich als Franziskaner in Riga auf. Von seinem Orden wurde er als Begleiter auf eine Mission geschickt, die die Hilfe des Papstes gegen reformatorischen Widerstand in Riga erlangen sollte. 1524 Sommer: Bei seiner Heimkehr wird Waldis von der Stadt als Verräter inhaftiert, da die erfolglose Mission verraten worden ist. Waldis kommt aber bald wieder frei. Er will sein Mönchsleben aufgeben. 1527 Die »Parabell vam verlorn Szohn« wird in Riga aufgeführt (Druck o. O. 1527). Den unzüchtigen Fastnachtspielen soll damit eine »geistliche Fastnacht« entgegengestellt werden. 1529 Er wird Zinngießer und durch seine Heirat Bürger von Riga; er unternimmt viele Reisen, zum Beispiel als Geschäftsträger von Riga am Reichskammergericht in Speyer. Daneben ist er auch Münzgutachter. 1536 Weihnachten: Als Agent ist er an Plänen beteiligt, das Erzstift Riga zu säkularisieren. Er wird deshalb für dreieinhalb Jahre gefangengenommen. Danach kehrt er nach Hessen zurück und tritt in die Dienste des Landgrafen. 1541 Waldis studiert Theologie in Wittenberg. 1542 Im Dienst des hessischen Landgrafen für religiöse politische Veröffentlichungen zuständig, verfaßt Waldis anläßlich der schmalkaldischen Eroberung Wolfenbüttels vier Streitgedichte gegen den braunschweigischen Herzog, den er in geschickter Anspielung auf heraldische, antik-mythologische, sagenhafte, biblische und volksliedhafte Motive als gottlosen Tyrannen bezeichnet. 1543 »Ursprung und Herkumen der zwölff ersten alten König und Fürsten Deutscher Nation« (Nürnberg). 1544 Er wird Pfarrer in Abterode. 1548 Schon in Riga begonnen hatte Waldis den »Esopus«, der jetzt erscheint (Frankfurt). In den Folgejahren erscheinen noch mehrere Auflagen. Wohl im Auftrag des Verlegers Egenolff bearbeitet Waldis Maximilians Ritterroman »Tewerdanck« neu für die eigene Zeit (Frankfurt 1553). 1553 Waldis' strophische Versifizierung des gesamten Psalters erscheint, entstanden als Trost in der Rigaer Gefangenschaft (»Der Psalter«, In Newe Gesangs weise, vnd künstliche Reimen gebracht mit ieder Psalmen besonderen Melodien. Frankfurt 1553). 1555 »Das Päpstisch Reych«. 1556 Waldis stirbt in Abterode. »Summarien uber die gantz Bibel« erscheint (2 Teile, Frankfurt).