Die dreizehnte Fabel. Von der Maus und dem Ochsen. Im stall da war ein kleine maus, Die kam laufen zum loch heraus Zum ochsen, der im stall da stund, Biß im in seinen fuß ein wund Und lief gar bald wider zu loch. Der ochs trachtet dem feinde nach, Schüttelt den kopf und sahe sich umb, Woher solchs unversehens kum; Da fand er niemand neben sich, An dem er rechen mocht den stich. Des lacht die maus im loch dort hinden Und sprach: »Du kanst den feind nit finden. Du bist ein stolz, hoffertig tier, Wilt niemand leiden neben dir Und als bestellen gar allein. Nun bin ich nur ein meuslin klein Und darf mich dir entgegen setzen Und dich nach meinem gfallen letzen: Du must dasselbig von mir leiden, Und trotz, daß du es könnest meiden.« Die kleine maus lert uns betrachten, Daß wir die armen nicht verachten. Man siht oft von einem geringen, Daß er ein großen tut verdringen. Ein kleiner stein stürzt oft ein wagen, Welcher ein fuder wein kan tragen. Darumb auch niemand seinen feint Verachten sol, wie klein er scheint.