Die zwölfte Fabel. Vom Fuchs und Hasen. Der fuchs ward gjagt von einem hunt, Daß er im nicht entlaufen kunt. Wie er das spiel verloren sach, Kert sich umb und zum hunde sprach: »Was ists, daß mich so emsig jagst Und mit verfolgung feindlich plagst, Weil doch mein fleisch ist gar unäß? Es ist kein baur so grob, ders fräß. Dein lust lieber am hasen büß, Des fleisch ist aus der maßen süß, Der da leit in der kleinen hecken, Tut baß denn alle wildpret schmecken.« Der hund verließ von stund den fuchs, Kert sich umb nach dem hasen fluchs. Das hort der has und lief davon, Daß er dem hunde kaum entran. Er kam zum fuchs und sahe gar saur, Schalt in ein untreuen nachbaur, Daß er in so verraten het. Er sprach: »Ich hab dein bests geredt, Und wird mit undank mir vergolten. Wie denn? wenn ich dich het gescholten, So soltstu mich gar schel angienen; Es ist kein dank mer zu verdienen.« Vil leut haben solch füchsisch gmüte, Daß sie wol underm schein der güte, Wenn sie ein auch aufs höchste preisen, Ein füchsisch schelmenstück beweisen.