Jakob Wassermann (Fotografie) Jakob Wassermann (1873–1934) Biographie 1873 10. März: Jakob Wassermann wird in Fürth als Sohn des jüdischen Spielwarenfabrikantes Adolf Wassermann und dessen Frau Henriette, geborene Straub, geboren. Als seine Fabrik einem Brand zum Opfer fällt, muss der Vater als Versicherungsagent arbeiten. 1882 Tod der Mutter. Jakob Wassermann besucht die Realschule in Fürth. Anschließend soll er in die väterlichen Fußstapfen treten und eine kaufmännische Laufbahn einschlagen. Er beginnt daher in Wien eine Lehre bei seinem Onkel Max Traub, einem Fächerfabrikanten. 1889 Wassermann bricht seine Lehre ab, um Schriftsteller zu werden. In Würzburg leistet er seinen einjährigen Militärdienst. Danach ist er kurzfristig als Versicherungsangestellter tätig. 1891 Wassermann verlässt die Versicherung, begibt sich auf ziellose Wanderschaft durch Süddeutschland und lebt in ärmlichen Verhältnissen. 1894 In München wird Wassermann Sekretär bei Ernst von Wolzogen. Dieser erkennt Wassermanns schriftstellerisches Talent und macht ihn mit dem Verleger Albert Langen bekannt. 1896 Langen verlegt Wassermanns erstes Buch »Melusine. Ein Liebesroman«. Wassermann wird Mitarbeiter und Lektor in der Redaktion der Zeitschrift »Simplicissimus«. In seiner Münchner Zeit schließt er Freundschaften mit Rainer Maria Rilke, Thomas Mann und Hugo von Hofmannsthal. 1897 Der Roman »Die Juden von Zirndorf« wird ein voller Erfolg. Wassermann beginnt, Feuilletons für die »Frankfurter Zeitung« zu schreiben. 1898 Mai: Im Auftrag der »Frankfurter Zeitung« geht Wassermann als Theaterkorrespondent nach Wien. Hier findet er Anschluss an den Kreis des »Jungen Wien« und macht die Bekanntschaft von Richard Beer-Hofmann und Arthur Schnitzler, mit dem er sich anfreundet. 1899 Wassermann schreibt nun für den Berliner Verlag S. Fischer. 1900 Der Roman »Die Geschichte der jungen Renate Fuchs« erscheint. 1901 Wassermann heiratet die exzentrische Julie Speyer, Tochter aus wohlhabendem Wiener Hause, mit der er vier Kinder bekommt. Die Familie lässt sich in Grinzing nieder. 1903 Wassermanns Roman »Der Moloch« wird veröffentlicht. 1904 »Die Kunst der Erzählung« (Essay). 1905 »Alexander in Babylon« (Roman). 1908 Der Roman »Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens« erscheint, verkauft sich allerdings nur schleppend. 1914 Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges will sich Wassermann freiwillig zum Militärdienst melden, wovon ihn seine Frau jedoch abhalten kann. 1915 Der Roman »Das Gänsemärchen« beschert Wassermann endlich den erhofften Erfolg. Wassermann lernt die sechzehn Jahre jüngere Schriftstellerin Marta Stross, geborene Karlweis, kennen und verliebt sich in sie. Er will sich ihretwegen von seiner Frau Julie trennen, doch diese zögert die Scheidung durch ständig neue Geldforderungen und Prozesse noch jahrelang hinaus. 1919 »Christian Wahnschaffe«, ein zweibändiger Roman, wird veröffentlicht. Wassermann verlässt seine Frau und zieht mit seiner Lebensgefährtin Marta nach Altaussee in der Steiermark. 1921 Wassermann verfasst den autobiographischen Essay »Mein Weg als Deutscher und Jude«. 1923 Veröffentlichung des Essaybandes »Lebensdienst. Gesammelte Studien, Erfahrungen und Reden aus drei Jahrzehnten«. 1925 In dem Roman »Laudin und die Seinen« verarbeitet er die komplizierte Trennung von seiner ersten Frau. 1926 (?) Erst jetzt wird die Scheidung von Julie endgültig und Wassermann kann Marta Karlweis heiraten. Wassermann wird in die Preußische Akademie der Künste aufgenommen. 1928 Wassermanns berühmtester Roman, »Der Fall Maurizius«, erscheint. 1929 Er schreibt eine Biographie über »Christoph Columbus«. 1931 »Etzel Andergast« (Roman). 1933 Wassermann veröffentlicht seine »Selbstbetrachtungen«. Er tritt aus der Preußischen Akademie der Künste aus, um seinem Ausschluss durch die Nationalsozialisten zuvor zu kommen. Im selben Jahr wird er Mitglied im Ehrenpräsidium des »Kulturbundes deutscher Juden«. Seine Bücher werden verboten, was Wassermann in den finanziellen Ruin treibt. 1934 1. Januar: Jakob Wassermann stirbt verarmt und gebrochen in Altaussee. Posthum wird der Roman »Joseph Kerkhovens dritte Existenz« veröffentlicht.