Von schönen händen Du bist, o zart schneeweiße hand, der beste zeug, die lieb zu weben, du bist der treu erwünschtes pfand, damit man kan vernüget leben; wan auf der lieb, bit oder frag du wilt zu fridlichem vertrag stillschweigend deine zusag geben. Du kanst, o hand, bald den verdruß, bald das gefallen verursachen, bezeugend zweier lieb beschluß, bist du die ursach, daß sie lachen; gleichwie wan du der buhler schoß zurück verstoßest hofnungslos, du sie kanst leichtlich weinen machen. Schnell, laufend, zittrend und kunstreich kanst du das instrument berühren: und der wolredenheit recht gleich in das gehör die herzen führen: und mit schneeweißem hellen glanz von deiner fingern leichtem danz den ton, die stim, die saiten zieren. Was immer uns der natur gunst verleihet, kanst du bald vergleichen und es mit farbenreicher kunst bald überkünstlich herausstreichen: du kanst mit des verstands gesatz und der gedanken großem schatz getreulich das papier bereichen. In meiner hand, o süßer lohn! wan du, o schöne hand, gefangen, gedrucket druckest du mit wohn und lust mein herz, hand und verlangen: gefangen fanget deine zucht also, daß niemals durch die flucht, der dich gefangen, dir entgangen. Gehalten bist du stolz und frei, du überwindest mich gebunden, du bist getreu und ungetreu, als triumfierend überwunden: du pflegest mit unruh und ruh je sanfter und je bloßer du, je tiefer mein herz zu verwunden. O zartes, glattes helfenbein, welches die rosen etwas färben! o von der morgenrötin schein gezierter schnee, schwer zu erwerben! auf deiner lieblichkeit bericht gib ich dir hiemit meine pflicht bei dir zu leben und zu sterben.