Myrta beklaget sich über Filodors reis Ach, dises ist der böse tag, tag? nein, die tödlich schwere plag, was? soll ich sagen deines scheidens? nein, Filodor, es ist die nacht, und unverhinderliche macht, tag, plag, nacht, macht meines verscheidens. Mit deinem scheiden scheidet sich von mir mein herz und geist, und ich, ich? nein, mein körper soll umschweben. doch kan gewiß mein körper nicht, verlierend sein herz, seel, gesicht, umschweben, weil er nicht kan leben. Doch deine bildnus und gestalt ist all der trost, den ich behalt in meinem schwachen haupt und herzen: wan anderst allen trost von mir nicht senden stracks nach und mit dir mein übergroßes leid und schmerzen. Doch dein vilfältige zusag, vermischet stets mit meiner klag, uns kürzlich wider umzufangen, bezaubert wunderlich in mich die hofnung, daß sie alsbald sich vermählen darf mit dem verlangen. Daher dan kan sich der verdruß erleichtern, daß die finsternus des scheidens mög nicht allzeit wehren, wan du mich oftmal deiner schrift, die wider des abwesens gift mich kan erquicken, wirst gewehren. Bis nach wunsch deine widerkunft uns beed wird wider mit vernunft freud und glückseligkeit erlaben, alsdan werd durch der sonnen schein ich von der nacht gefreiet sein, in die mich dises leid begraben. Doch solt du mich hernach nicht mehr für deines königs gunst und ehr durch reis betrüben noch verlassen, dan ich will dich mit solcher brunst, daß aller fürsten macht umsunst zu scheiden uns sein soll, umfassen.