Liebliches gespräch von der liebe Myrta und Filodor. Filodor, sag mir doch frei, liebst du mich mit wahrer treu? Myrta, ja, ich lieb dich sehr und ich lieb dich mehr und mehr. Sag mir, wie sehr liebst du mich? Ich lieb dich wie eben dich; ich lieb dich, mein schätzelein, wie dich selbs, mein herzelein. Du vernügest mich nicht recht, antwort nur fein rund und schlecht. Die warheit allein ich sag auf dein zweifellose frag. So sag mir, wie liebst du mich? Ich lieb dich wie eben dich; ich lieb dich, mein blümelein, wie dich selbs, mein röselein. Warum antwortest du nicht: »ich lieb dich wie mein gesicht?« Kan mir mein gesicht lieb sein, das ein ursach meiner pein? Lieber, wie dan liebst du mich? Ich lieb dich eben wie dich; ich lieb dich, mein Nymfelein, wie dich selbs, mein engelein. Lieber, kein gespöt mehr treib, sag: wie deine seel und leib. Mein armer leib durch lieb tod hat kein seel, dan angst und not. So sag sunst, wie liebst du mich? Ich lieb eben dich wie dich; ich lieb dich, mein seelelein, wie dich selbs, mein tröstelein. Sag nicht mehr »eben wie dich«, sondern: »ich lieb dich wie mich«. Ich haß mich in meinem sin, weil ich dir nicht recht lieb bin. So sag doch, wie liebst du mich? Ich lieb dich wie eben dich: ich lieb dich, mein Liebelein, wie dich selbs, mein Lebelein.