Ueber den frühen tod Fräuleins Anna Augusta Marggräfin zu Baden Dein leben, dessen end uns plaget, war wie ein tag, schön und nicht lang, wie ein stern vor des tags aufgang, die rötin, wehrend weil es taget, ein seufz aus einer edlen brust, ein klag aus lieb, nicht aus unlust, ein nebel, den die sonn verjaget. Ein staub, der mit dem wind entstehet, ein thau an einer hitz anbruch, ein luft mit lieblichem geruch, ein schnee, der frühlingszeit abgehet, die blum, die frisch und welk zugleich. ein regenbog von farben reich ein zweig, den bald der wind umwehet. Ein schaur in sommerszeit vergossen, ein eis am heißen sonnenschein, ein glas, so brüchig als es rein, ein wasser über nacht verflossen, ein blitz zumal geschwind und hell ein stral abschießend klar und hell und ein gelächter bald beschlossen. Ein stim, die lieblich dahin fähret, ein widerhall der stim in eil, ein zeit, vertriben mit kurzweil ein traum, der mit dem schlaf aufhöret, ein flug des vogels mit begir, ein schat, wan die sonn sticht herfür, ein rauch, von starkem wind zustöret. Also dein leben, schnell verflogen, hat sich nicht anderst, dan ein tag, stern, morgenröt, seufz, nebel, klag, staub, thau, luft, schnee, blum, regenbogen, zweig, schaur, eis, glas, blitz, wasserfall, stral, stim, gelächter, widerhall, zeit, traum, flug, fchat und rauch verzogen.