Zwiegespräch zwischen Felix, dem Schäfer, und Galathea, der Schäferin Galathea, wie lange schon Hab ich dich nun gebeten! Galathea, nur kalter Hohn War die Antwort auf all mein Flöten, Auf mein Trompeten, auf mein Schalmein, Auf meine entzückenden Weisen! Oh, Mädchen, du hast ein Herz von Stein Und eine Tugend von Eisen! Mein lieber Felix, was bist du nur So traurig im schönsten Lenze? Komm mit mir hinaus auf die Blumenflur, Da schwellen die üppigsten Kränze. Sieh, wie die Vögel so zärtlich tun, Wie die Hunde so selig schlafen. Sieh, wie so friedlich im Grase ruhn Die Böcke bei unsern Schafen. Oh, Galathea, die Böcke sind satt, Die Schafe in Rührung zerflossen. Von meinen Empfindungen aber hat Sich keine den deinen erschlossen. Es brodelt in mir wie in einem Vulkan, Ich muß mich beständig kratzen; Und wird mir nicht bald Genüge getan, Dann werde ich nächstens zerplatzen. Ach, Felix, wir leben im Monat August, Da schwitzt man begreiflicherweise; Und wenn du dich überdies kratzen mußt, Dann hast du wahrscheinlich Läuse. Sieh nur, welch reizenden Kranz ich hier Aus Himmelsschlüsseln gewunden! Kränz ich damit deine Locken dir, Dann ist alles Jucken verschwunden. Es handelt sich nicht um das Jucken der Haut; Das würd ich wohl schwerlich noch spüren! – Oh, Galathea, sei meine Braut; Du hast keine Zeit zu verlieren. An deinem letzten harmlosen Schrei Möcht ich so gerne mich freuen. Du findest ja auch deine Rechnung dabei, Du wirst es gewiß nicht bereuen. Oh, Felix, ich habe, solang ich weiß, Noch nie eine Rechnung gefunden; Doch wird auch mir jetzt auf einmal so heiß, Und meine Ruh ist verschwunden. Auch spür ich ein Jucken, so sonderbar, Wo, läßt sich genau nicht entscheiden. Ich glaube, daß welche aus deinem Haar In meinen Locken schon weiden. Bleib endlich mit deinen Läusen fort! Du willst mich gar nicht verstehen! Dich freut es, mir jedes gefühlvolle Wort Im Munde herum zu drehen. Dir fehlen, scheint mir, am Schädel herum Die allernötigsten Schrauben. Oh, Mädchen, bist du denn wirklich so dumm, Wie deinem Gesicht nach zu glauben? Ich bin nicht dümmer, als Gott mich schuf. Ich danke dem Himmel deswegen. Es ist nicht so einfach, mit dem Vesuv Eine Unterhaltung zu pflegen. Du sprichst so verworren, so unbestimmt; Ich bin nicht klug draus geworden. Man fürchtet, wenn man es wörtlich nimmt, Du wolltest einen ermorden. Oh, Galathea, spotte nicht mein, Und sei mir nicht böse, du Süße, Denn meine Gefühle sind ebenso rein Wie deine zwei lieblichen Füße. Ich suche mein Himmelreich und mein Glück, Den Wahnfried all meiner Sorgen. Nur fehlt mir dazu das nöt'ge Geschick; Ich find es vielleicht erst morgen. Oh, Felix, wüßt ich, wohin nur gleich Sich deine Blicke verkriechen! Auch wirst du auf einmal so kreidebleich Und fängst so stark an zu riechen. Das ist doch ein seltsam entsetzlicher Brauch, Dein Bild ist gänzlich verschwommen. Hei-hei-hei-hei-heiratest du mich denn auch, Wenn ich in die Wochen gekommen? Galathea, jetzt wird mir die Welt zu eng. Ich hab die Besinnung verloren. Mir donnert dein Schneng-tege-tege-teng-teng-teng Wie höllischer Spott in den Ohren. Du selber trägst die Verantwortlichkeit Für die Wirkungen deiner Partien. Der Übelstand, welcher nach Abhilfe schreit, Ist längst aufs höchste gediehen. Oh, Fe-, oh, Felix, oh, Felix, oh, Fe-, Oh, Felix, ist dir auch behaglich? Wenn ich deine zornigen Blicke seh, Scheint mir dein Vergnügen sehr fraglich. Nicht herrlicher denk ich es mir, wenn ich Das ewige Leben erwerbe; Doch deine Grimassen sind fürchterlich, Du machst mich tot, ich sterbe.