16. Es sehnt sich meine Seele Nach einem kühlen Trunk. Den besten, den ich wähle, Der ist nur gut genung. Er steht so schön im Glase Und gibt so lichten Schein, Wie Morgentau im Grase, Wie Rosen auf dem Rain. Ich fange an zu singen Vom König Salomo, Vom Fürst zu Flachsenfingen – Und bin in dubio, Ob nicht die blühnde Rebe So jugendlich und hold Viel besser sei als Stäbe Von Silber und von Gold; Ob man in jenen Welten, Sind wir nicht fromm gewest, Das Böse zu vergelten Uns schrecklich dürsten läßt; Ob oder arme Seelen Man zu erfreuen denkt Und die erschlafften Kehlen Mit Geisenheimer tränkt? Ich weiß nicht – und es kümmert Mich wenig auch; wenn gut Nur meine Flasche schimmert, Da bin ich hochgemut. Da ist zum Paradeise Mir rings die Welt erblüht, Da sing ich leise, leise Ein alt verschollen Lied.