21. Die Frühlingswolken wehen, Das Tal ist frisch und grün, Ob auf den nächsten Höhen Wohl schon die Reben blühn? Schon lange ist's, gar lange, Da hab ich sie gepflanzt, Dort wo am Bergeshange Bei Nacht die Elfe tanzt. Ich bat um ihren Segen, Ich flehte: »Lichter Geist, O möchtest du doch pflegen Die junge Saat zumeist. Du lockst die Morgenwolke, Daß sie sich rauschend senkt, Daß sie dem Blumenvolke Den sanften Regen schenkt. Denn deine Kinder sind sie, Die Blüten rot und weiß, Du schlingest zum Gewind sie Mit Knospe, Blatt und Reis. O sieh auch meine Reben Mit holdem Auge an, Daß mir im Herbste beben Viel goldne Trauben dran.« So sprach ich, und erfüllet Ist, was ich einst gedacht, Mein Sehnen ist gestillet: Denn lieblich über Nacht, Als sich ein Meer ergossen Von Blüten rot und weiß, Erhuben alle Sprossen Ein junges Blütenreis, Und duftend ziehn die Ranken Zum Himmel ihre Bahn, Sie winden an den schlanken Burgtürmen sich hinan. Mich deucht: nach stillem Grüßen All ihr Verlangen geht, Den Rosenstrauch zu küssen, Der hoch im Erker steht.