4. Als das Mädgen sich zu keinen Liebes-Händeln verstehen wolte 1. Liebstes Kind, ich bin nicht blöde, Stelle dich nur gegen mir Immer noch einmahl so spröde, Ich verbleibe doch bey dir, Und empfinde meine Lust Bey der unverliebten Brust. 2. Spotte meiner treuen Liebe, Lache meine Reden auß, Schertze wann ich mich betrübe, Und verschließ mir gar das Hauß, Ich wil doch bey dir allein In verliebten Diensten seyn. 3. Zeuch die Hände stracks zurücke Wann ich sie ergreiffen wil, Spare deine süsse Blicke, Und verderbe mir das Spiel, Ich bins sonsten wohl gewohnt, Daß man mich so schlecht belohnt. 4. Darff ich keine Rößgen brechen Die auff deinen Lippen stehn, Darff ich nicht mein Liebgen sprechen, Und mit dir spatzieren gehn; So verlaß ich doch das Liecht Deiner stillen Schönheit nicht. 5. Ich erkenne dein Gemüthe, Wie es alle Liebes-Arth Und die unbefleckte Blüte Vor demselben Liebsten sparth, Welcher künfftig mehr als wohl Dich allein vergnügen sol. 6. Nun ich muß dich selber loben, Weil die zarte Sittsamkeit Durch die allerschönsten Proben Solche Tugend von sich streut, Ach wär mir ein solches Kind Von dem Himmel auch vergünt. 7. Unterdessen laß mich lieben, Weil ich dich nicht hassen kan: Ist mir sonst nichts überblieben, Nun so bin ich wohl daran, Daß, wann mich nach dir gelüst, Mir dein Ansehn offen ist.