8. Das umgekehrte Kartenspiel 1. Wann wir die eitlen Sachen Der süssen Löffeley Uns etwas kundbar machen, So ist die Fantasey, Wo man die Warheit sagen wil, Ein umgekehrtes Karten-Spiel. 2. Ein Spieler wirfft die Blätter So eyferig auß der Faust, Das manchem das Geschmetter Lang in den Ohren saust, Ein Buhler giebt in stiller Ruh Den höchsten Trumpf verschwiegen zu. 3. Ein Spieler will gewinnen, Und wann es doppelt steht, So richtet sein Beginnen Sich eintzig auffs Labeth: Ein Buhler nimmt sich schlecht in acht, Ja er verspielet mit Bedacht. 4. Ein Spieler mischt die Karten, Biß er das höchste Blat Nach viel versuchten Arten In seinen Händen hat: Ein Buhler wünscht in seiner Pein Nur das geringste Blat zu seyn. 5. Ein Spieler wird verdrossen Und meint es sey geschehn, Wann seine Spielgenossen Ihm in die Karte sehn: Ein Buhler zeiget seiner Zier Die Blätter ungebeten für. 6. Wiewol bey solchen Händeln Geht der Verlust noch hin, Man mag gleich alles vertendeln So hat man doch Gewinn. Denn der verspielt bleibt immer reich Und der gewinnt, verspielt zugleich.