8. Als er sich unter fremdes Frauenzimmer machen solte 1. Ich will bey meinem Mädgen bleiben, Ich hab die Briefe nicht davon, Daß ich mich soll an ein andre reiben, Drum geb ich auch kein Bottenlohn. Und danck es keinem gar zu viel, Der mich zu andern führen will. 2. Ich habe manche liebe Stunden In leerer Hoffnung zugebüst, Ehe ich es in der That befunden Daß sie mein Mädgen worden ist; Drum lenck ich auch mein Angesicht Nunmehr zu keiner Fremden nicht. 3. Ich weiß von aussen und von innen Was ihr Gemüth im Schilde führt, Und bin gewiß, daß sie die Sinnen Mit lauter Freundligkeit regiert, Sie ist belieblich zart und schön, Was solt ich dann zu andern gehn? 4. Offt hertzt ein Fremder eine Ziege Und sieht sie vor die Venus an, Weil er dieselbe nach der Gnüge Bald erstlich nicht erkennen kan, Und weil ein Schleyer und die Nacht Die schlimmste Magd zur Jungfer macht. 5. Und wann ich gleich was schönes küsse, So ist mirs dennoch unbekand: Ach nein! ich nehme das gewisse, Und denck, ein Vogel in der Hand Ist besser als ein gantzes Dutzt Das noch in freyem Felde stutzt. 6. Wer sich nur gern will verhindern Der suche seine Liebe weit, Es ist doch wahr an frembden Kindern Verderbt man alle Freundlichkeit. An fremden Hunden wendet man Die Suppen gar vergebens an. 7. Ich bleibe nun wo meine Liebe Sich erstlich hat hervor gethan, Und da ich endlich keine Diebe Zu meinem Schaden fürchten kan. Ein ander suche was er will, Von meinem Mädgen halt ich viel.