12. Der unglückselige Garten-Courtisan Mein Kind so treff ich sie In diesem Garten an? Ach daß er doch die Müh Um mich nicht lassen kan Ich habe sie gesucht, Und habe sie gefunden. Dadurch ist mir die Frucht Der Einsamkeit verschwunden. Sie gönne mir die Lust Und lasse mich hinein. Dem Herren ists bewust Ich muß alleine seyn. Mein Kind wie ist sie doch So sauer und vermessen. Mein Herr ich habe noch Kein Honig-Bämmgen gessen. Behält sie ihren Sinn Wie sie allzeit gethan. So geh er immer hin, Wenn ers nicht leiden kan. Ach was vor Stiche gibt Sie meinem frommen Hertzen. In Warheit es beliebt Demselben so zu schertzen. Ich stelle mich jo gar Zu ihren Diensten ein. Der Diener wird fürwar Vor mich zu köstlich seyn. Ich wünsch in ihrer Pflicht Zu leben und zu sterben. Ach nein ich laß ihn nicht So liederlich verderben. Wenn dieses möglich wär So dörfft ich zu ihr hin. Er höre wieder her, Wann ich nicht haussen bin. Ein schönes Mädgen soll So strenge nicht verfahren. Den Athen möcht er wol Zu einer Suppe sparen. So darff ich nicht zu ihr Mein Kind was mach ich nun. Botz tausend kan er mir Sonst keinen Possen thun. Ein schönes Angesicht Werd ich fürwahr nicht hassen. Mein Blut! er kan doch nicht Die Complementen lassen. Sie ist ja roht und weiß Mit Rosen umgestreut. Gewiß er hat den Preiß Der höchsten Höfflichkeit. Doch fühl ich meine Qual Und wünsche kaum zu leben. Er sag es noch einmahl, Das war recht wohl gegeben. Ich sag es noch einmahl, Wie ist sie nun gesinnt? Fürwar das steht gar kahl, Ist er ein Pfaffen-Kind? Es ist ihr steter Brauch, Sie treibet ihr Gehöne. Hat seine Mutter auch Mehr solche kluge Söhne? Was hilffts, ich ehre sie, Und wann sie eisern wär. Drum war mir heute früh Das Hertze noch so schwer. Ich lauff und bin doch matt, Ich brenn, und wil mich wärmen. Wer keine Bienen hat Muß freylich selber schwärmen. Nun meine Seele soll In ihrer Seele ruhn. Mein Herr, es wirds ihm wol Ein ander Höltzgen thun. Fürwar ich bleibe da, Daß ich sie nicht verliere. Ach! er gewehne ja Das Maul zu andern Biere. Jedoch sie lasse mich Nicht vor der Thüre stehn. Mein was bemüht er sich, Ich muß nach Hause gehn. Nun so behalte sie Auch ihre stoltze Weise. Er schone seiner Knie, Viel Glücks auff seine Reise.