Traumbrücke Über die Tage, über die hellen, Wenn sie der Abend verdunkelt hat, Schießen die langen, schießen die schnellen Brücken des Traumes von Stadt zu Stadt. Über die Wälder, über die Meere Wölbt sich mitternächtig ihr Flug, Weit wie der Wolken schweifende Heere, Breit wie der Vögel wandernder Zug, Vogelgleich, wolkenhaft, ohne Entgleiten, Denn ihre Pfeiler stehn nahe bewahrt; Aber die Ufer, aber die Weiten Ziehn sich entgegen in rasender Fahrt: Und es hebt sich zu der Spieluhr Leisem Gang die Schlange weiß, Die aus Königsgräbern auffuhr In dem blitzgebahnten Gleis. Und es schnellen tausendfachen Winkes Götter Arm um Arm, Von den Schalen, alten, flachen Nährt sich ihrer Finger Schwarm. Und es schwimmen nahe Wände Fort in Urwald und Gestade, Drinnen schlingen ohne Ende Sich die vielbegangnen Pfade. Unverhaltbar müssen spalten Munde sich in langen Schrein Und es brechen die Gestalten, Die befreiten, in sich ein. Aber beim Scheine des Morgens beschlugen Sich die Gesichter mit Ferne und Licht, Und die sich töteten und die sich trugen, Liegen allein und erkannten sich nicht.