30. Auff das Glück
Manch
ungehöbelt Holtz
wird zum
Mercur
gemacht,
Indem manch theurer Mann aus aller Höffling' acht',
Sich sonst bey keiner
Maass'
als seinem
Schatten
misst;
Viel hebt das Glück empor, viel hält es auch zurück:
Doch wer die
Welt recht kennt,
der findet, dass
das Glück
Mehr Schulden ausstehn hat,
1
als es selbst schuldig ist.
Fußnoten
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Mehr Schulden ausstehn hat.
Dass ist zu sagen, dass unter denen, die in der Welt glücklick sind, kaum
zehn
unter
hundert
zu finden, die ihr
Glück verdienen,
und im Gegentheil unter den Unglücklichen kaum
zehn
unter
hundert,
die ihr
Unglück nicht verdienen,
und folgends das Glück allezeit mit
neuntzig zehn
bezahlen könne. Ich bin zwar in der
ersten Ausgabe
dieses Buchs wegen dieser Sache im Zweiffel gestanden, und in der
andern Ausgabe
gar von einer wiedrigen Meinung gewesen, allein ich habe nachgehends befunden, dass diese nicht allein
die Richtigste,
sondern auch einem Christen
die Anständigste
sey, als welcher zwar in Poetischen Sachen den Heyden zufolge
das Wort Glück
gebrauchen kan, aber dabey allezeit betrachten muss, dass ein Christ unter diesem Nahmen nichts anders als das
Göttliche Verhängniss
verstehen könne.