54. Auf den Grafen von Strafford
Ein
ungemeiner Kopff
der stets auff
Hoheit
dacht';
Der ein
aufrührisch
Volck erst wider
Carl beschützte,
Hernach mit gleicher Kunst die
Herrschafft unterstützte,
Und
welche Seit'
er nicht die
beste fand, so macht'.
Der endlich standhafft war in der
gerechten Sache,
Und einen schweren Tod durchs Henckers Hand erduldt',
Mehr,
weil er viel vermocht',
als dass er
viel verschuldt;
Und so
ein Opffer
ward
1
der
Furcht
und nicht
der Rache.
Fußnoten
1
Und so ein Opffer ward.
Er ward unter andern beschuldiget, dass er der
Römischen
mehr, als der
Englischen Kirche
zugethan wäre. Wesshalben als er vor das Gericht trat, und aus Ehrerbietung sich
tieff
gegen die anwesende
neigte;
so rieff ihm einer von dem Unter-Hauss mit lauter Stimme zu,
dass er hier so viel Kniebeugens nicht bedörffte, sintemahl er kein Altar vor sich finde.
Worauff der unerschrockene Graff mit so viel Fertigkeit als Sittsamkeit antwortete:
So hoffe ich, man werde auch hier keines Opffers vonnöthen haben.