56. Auff Cesar und Cicero
Der Mund
war
Cicero,
und
Cesar
war
die Hand,
Weil dieser
unterdrückt',
und jener Rom
beschützte;
Doch fand man, dass der Schutz der Freyheit wenig nützte,
Weil der
nur wiedersprach',
und dieser
wieder stand:
Es war ihr Werck, zugleich der stoltzen Stadt zu zeigen
Das
Reden
jener, der das
Schweigen;
So dass man rechnen konnnt' herab von einer Zeit
Roms
Knechtschafft
und
Beredsamkeit.
1
Fußnoten
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Roms Knechtschafft und Beredsamkeit.
Dieser Schluss scheinet des
Weltweisen
Meinung, welchen
Longinus
in dem 35. Cap. Seines Buches von der Hoheit der Rede, eingeführet hat, gantz zuwieder; sintemahl dieser davor hält, dass niemand, welcher
unter der Herrschaft eines Eintzelnen lebe, der wahren Beredtsamkeit fähig sey,
und dass nur ein
Demosthenes
sich in einer
Gemeinschafft
finde. Ob nun gleich die Ursachen, die er deswegen anführet, scheinbar gnug sind, so könte man doch dieselbe vielleicht allein durch die
schöne Lob-Rede,
welche
Plinius
dem Käyser
Trajanus
zu Ehren geschrieben, und von aller Welt vor ein
Meisterstück der Beredsamkeit
gehalten wird, wiederlegen. Dieses aber leidet die Kürtze dieser Anmerckungen nicht.