Ode. An seine Freundin Doris, fühle dies Lied, fühl in der Ferne selbst Wie dein Thyrsis itzt fühlt, hohe Empfindungen, Gleich dem Gefühl des Dämons Wenn er die himmlische Nymphe küßt. Sanft, mit stiller Gewalt, fasse die zarte Brust Die Bewegung die itzt, Göttliche, mich ergreift, Von sympathetischen Freuden Bebe dein Herz und empfind wie ich. Welche Ruhe, die sich über mein Herz ergießt? Welche Himmel von Lust wo sich mein Blick verläuft? Doris, dich denkt mein Geist nur! Dich und die himmlische Liebe nur. Tod ist ihm itzt die Welt, kein Geschöpf ist ihm mehr, Du, du winkest ihm itzt, lächelnder Himmel, nicht, Kein einladender Abend Nimmt mich in tauende Schatten ein. Dein Olympisches Lied tönt nicht mehr in mein Ohr Du, bei dem ich so oft meinen Virgil vergaß, Der du in Harfen der Engel Den erhabnen Messias singst! Doris bleibt mir allein aus der Unendlichkeit Deiner Bildungen, Gott, ist Sie allein mir noch, Füllt die Schönste der Seelen Ganz dies ihr nur geschaffne Herz. O wie wallt es so sanft! o wie befriediget Schlummern tief in der Brust alle Begierden ein, Und die schauende Seele Göttliche Schöne, hängt ganz an dir! Wie Dein himmlischer Geist jeglichen Blick belebt! Wie im redenden Aug, ach! im so schönen Aug! Sich sie Seele enthüllet Die So zärtlich und edel denkt? Wie den blühenden Leib Anmut und Huld umfließt? War nicht Eva so schön, da ihr entstehend Bild Zur begeisterten Seele Göttlicher Milton! herunter stieg? O! wie liebt dich dein Freund? o wie beglückst du ihn! Wenn dein Hyblischer Mund sich seinen Küssen beut, Und die Sanftzitternde Lippe Gleich der Rose in Knospen schwellt. Wenn mein freudiger Blick an deinen Blicken hängt Und die Seligkeit sieht, die itzt dein Herz umfaßt, Freuden erhabnerer Sphären Die kein Sklave der Erden kennt. O! wie ist er entzückt? o wie begeisternd glänzt Ihm dein himmlisches Aug und das zufriedne Rot Das die Wangen umfließet Und im Munde noch frischer blüht. Doch wenn einst dieser Glanz in deinen Augen lischt, Wenn der ernstliche Tod Schönheit und Grazien, Von dem geliebten Leibe, Den Sie lange bewohnten, treibt, Doris, ja wenn du einst in meinen Armen stirbst Wenn dein Auge nun bricht, wenn diese Lippen mir Nun zum letztenmal lächeln, Und mein gleichfalls erblaßter Leib Hinsinkt, wenn wir alsdann freudig, dem Leben zu Dieser Erden entfliehn, wenn dann mein reiner Geist Mehr dem deinigen gleichet Und nun bald so seraphisch wird. Wenn ein himmlischer Leib uns itzt umfließt, und wir, Aufgelöst in der Lust neuer Umarmungen, Kein Elysium sehen, O wie werden wir selig sein!