4. Die Sonnenblume Auf sandiger Haide am Kiefernforst Kauert ein Häuschen gedrückt An Fenster, Dach und Lehmgewand Verwahrlost und zerstückt. Des bretternen Stalles Thüre klafft, – Verkauft sind Schaafe und Ziegen; Im Dünger ein letztes Hühnchen scharrt, Und mürrisch brummen die Fliegen; Und in der Stube, da quarrt das Kind, Das Weib, das zornige, schilt, Des Häuslers Stimme, trunken und rauh, Lästert dazwischen wild ... Am Fenster die schlanke Sonnenblume Erbebt in geheimem Leid; Aus Schutt und Unkraut strebt sie scheu Und starrt in die Ferne weit. Dort hinter vergilbtem Kartoffelkraut Und blondem Stoppelhaar Erglänzt der Himmel so goldig zart, Wie Gesang so wunderklar. Im Dufte dort mit schmetternder Glut Verblüht die Abendsonne; – O schmachtende Seele, starre hinein Und trinke dir einzige Wonne! – Und die Blume – am taumelnden Sonnenball Hängt schwärmerisch starr ihr Angesicht, Ihr gelbumlodertes frommes Gesicht, Versunken im Licht, ertrunken im Licht. Die breiten graugrünen Blätter spreitet Sie sehnlich in zitternder Scheidetrauer, Und hinter der sinkenden Sonne gleitet Ihr Sinnen hinunter mit Andachtsschauer.