Sündige Blüte Hinab zur unendlichen Ebene taucht Rotglühend der volle Mond. Des Morgens erster Odem behaucht Mit feuchtem Kusse die silbergrauen Erschauernden Roggenauen. Wie schmacht ich, die schwülen Vergrämten Sünderschläfen Im tauigen Schoße des Feldes zu kühlen! Wenn nur die zischelnden Ähren Nicht herbe Beichtiger wären! Doch zwischen den Ähren, du flatternde bleiche Blüte des Mohnes, üppige, weiche, Zu dir will ich gehen. Sündige Blüte, du wirst mich verstehen. Dein gütig Neigen, Dein sanftes Schweigen, O ich weiß, was es spricht: »Getrost, mein Liebling! Laß dein reuig Mühen Und bette dich her zu mir! Ob es bricht, Das fromme Korn, du scheue die Sünde nicht! Wir sündigen, weil wir blühen. Vergiß die Welt, die uns Unkraut schilt! Versenke die Seele versöhnt und mild In meine barmherzige Blüte! Laß heimlich uns trinken die duldsame Güte Des Mondes/ und rings vom weiten Gefild Unendlich heilige Ruhe!«