Der Sagenstein Aus Bergen schleicht der Abendhauch, ein Raunen Im wüsten Hain. Das Tannenvolk umringt mit scheuem Staunen Den Sagenstein. Hier stund ein Schloß; sein Glitzern machte trunken Wie Abendstrahl. Verwunschen wards. Und wo die Pracht versunken, Bezeugt dies Mal. Verdüstert hockt der Stein/ wie seinen Sorgen Ein Bettler grollt. Verkappter Fürst! Im Grunde dir geborgen Ruht Perl und Gold. Kein Gräber drang noch durch die Felsenrinde Zum güldnen Schacht. Ein Glimmen winkt nur dem Johanniskinde In Zaubernacht. Sein Träumeraug erschaut in Höhlenwildnis Den Perlenschrein, Auch marmorweiß ein Königinnen-Bildnis Im Dom von Stein./ Ich kenne sie, die heilgen Heimlichkeiten Der Innenschau. Verwunschen sank auch mir ins Grab der Zeiten Mein Königsbau. Doch was dereinst an Seligkeit erblühte, Ist nimmer tot; Es bleibt mein Schatz, versunken im Gemüte, Der magisch loht. Ich selber bin das Schloß mit güldner Tiefe, Der Sagenstein. Und ob ich ganz der Oberwelt entschliefe, Der Traum ist mein. Die Königin ward diesen heißen Sinnen Hinweggebannt. Verklärt zum Engel weiht sie nun mein Minnen Dem Geisterland. Als Dom von Tropfgestein soll mich umflechten Die Innenwelt. Braut meiner Jugend, throne mir zur Rechten Im Höhlenzelt!