Naturseelen Der verlorene Bruder Wie ein gezäumtes Wildroß Mit weiten Nüstern lauscht, Wenn frei durch Grases Wogen Der Brüder Herde rauscht: So horcht mein Haupt und taucht Vom Fenster in die Nacht, Wenn draußen freier Lüfte Stürmender Drang erwacht. Da neigen sich und flüstern Willkommen Baum und Strauch, Die heiße Stirn umschmeichelt Des Regens kühler Hauch. Und aus des Laubes Rauschen, Aus Sturmes wogendem Laut Tönt rührend eine Stimme, Geschwisterlich vertraut. Da ist mir, als erwach ich Aus langem schweren Traum/ Ich bin ja euer Bruder, Sturm, Regen, Fels und Baum! Weh, daß ich mich verirrte Von euch in fremdes Land, Wo mich ein Fluch in banges Gemäuer hält gebannt! Nun steh ich hier und breite Die Arme schmachtend aus, Und lausch', in Weh verloren, Dem lockenden Gebraus. O könnt ich zaubern lernen/ Ich spräch ein kräftig Wort, Entrollte stolz den Mantel Und flög im Sturme fort.